WIR SIND DAS PROBLEM – WIR SIND ABER AUCH DIE LÖSUNG. Eine Notiz, die

  1. Dies ist eine Zwischennotiz.

  2. Wer sich heute in der Welt umschaut (und gestern, und vorgestern, und …) wird mit einem bizarren Phänomen konfrontiert: da gibt es ein Wesen, ein reales Lebewesen, wir, die Menschen, der homo sapiens (sapiens), der verantwortlich zeichnet für ein Verhalten, das in Bizarrheit kaum noch zu überbieten ist.

  3. Menschen wenden Gewalt an, um anderen Menschen weh zu tun, um sie zu quälen, um sie zu verletzen, um sie zu töten. Um andere Lebewesen zu töten, um die Oberfläche der Erde zu verändern, direkt, mit bloßen Händen, mit Werkzeugen, mit Maschinen, alleine, mit anderen, in Gruppen, ganzen Heerscharen, cool, berauscht, erregt, aggressiv, … sie tun es, wir tun es, wir Menschen tun es, schon immer, immer wieder neu, täglich,… Es gibt eigentlich keine Grausamkeit, keine mögliche Zerstörung, keinen Wahnsinn, zu dem ein Mensch grundsätzlich nicht fähig wäre…

  4. Ob wir dieses Verhalten böse nennen, dunkel, schwarz, teuflisch, kriminell, furchtbar … ist fast egal, wir Menschen, wir als homo sapiens (sapiens) können es und tun es.

  5. Wir Menschen erscheinen als unerschöpflicher Ort des Bösen und des Grauens in dieser Welt. Immer, zu jeder Zeit.

  6. Oft erzählen wir den anderen, uns selbst, dabei Geschichten, warum wir dies tun, warum dies ‚gut‘ ist, warum dies sein muss, oder auch nicht; Menschen tun es, tun es einfach so, weil etwas sie treibt, antreibt. ..

  7. Wahr ist aber auch, dass Menschen das Gegenteil davon tun, nicht Gewalt ausüben, nicht anderen Menschen weh tun, niemanden quälen, niemanden töten, …

  8. Menschen machen Musik, die anderen gefällt, sie berauscht, sie bewegt, erhebt … sie malen Bilder die zu uns sprechen können, von etwas Anderem … erzählen Geschichten, schreiben Texte von anderen Menschen, anderen Welten, von uns selbst von Morgen, von anderen Welten, wie es war oder sein könnte ….Menschen erfinden Lösungen, Werkzeuge, die das Leben verändern,… sie sind für uns da,sie haben Zeit zum Zuhören, finden Worte die uns trösten, können Lächeln ohne zu schlagen, können liebkosen ohne zu erniedrigen, sie widmen ihr ganzes Leben einer Idee von Wahrheit, von Schönheit, von Liebe …

  9. Ja, der Mensch ist all dieses. Der Mensch hat tausende von Sprachen erfunden und benutzt sie, er lebt nahezu an allen Punkten der Erdoberfläche, er hat Gestalten angenommen, Hautfarben, Haarformen, Umgangsweisen, Verhaltensweisen, Essgewohnheiten, Sehweisen, Denkweisen, die eine Variabilität zeigen, eine Anpassungsfähigkeit, eine Lernfähigkeit, die grandios ist.

  10. Menschen haben Mythen erfunden, Religionen, die das große Ganze erklären sollen, Geschichten über die Welt und den Menschen; sie haben Methoden erfunden, wie man die Welt außerhalb des Kopfes erforschen kann, das reale große Ganze….

  11. Der Mensch, die Menschheit ist dies alles, war dies alles, und ist immer noch da, um etwas zu sein, gleich, morgen, jetzt, was so unaufhaltsam wirkt, so unentrinnbar, so zwanghaft …. aber, in der Tat, es ist in keiner Weise notwendig, es ist nicht unentrinnbar, es ist nicht zwangsweise so, wie wir geneigt sind zu glauben, dass es sein sollte…

  12. Ich muss das Gewehr nicht auf andere richten, ich muss nicht auf den Knopf drücken, um Explosionen auszulösen, ich muss den anderen nicht quälen, töten, hassen; ich muss in dem anderen keinen Feind sehen, keinen wesentlich Anderen; ich muss das Geschäft nicht so abwickeln, wie ich es geplant hatte; … kein Mensch muss etwas Bestimmtes tun; niemand und nichts kann einen Menschen letztlich zwingen.

  13. Jeder Mensch hat das, was so oft besungen und zugleich so oft bezweifelt wurde: diese merkwürdige Fähigkeit, etwas nicht zu tun, etwas anderes als bisher zu tun. Wir können es. Wir können etwas einfach nicht tun, stattdessen, wenn die Körperwelt es erlaubt, etwas anderes zu tun, das ganz andere zum Bisherigen.

  14. Die Geschichte ist voll von Änderungen, spektakulären Veränderungen, wo Menschen einfach ihr Leben geändert haben. Meistens geschieht es nicht spektakulär sondern unauffällig, schrittweise, in kleinen Schritten, oder doch aufwendiger, auffälliger, mit Öffentlichkeit.

  15. Meist haben wir Erklärungen parat, warum wir etwas tun, erzählen uns Geschichten, aber vor jeder Geschichte ist da dieses Handeln, dieses innere Fühlen, etwas in uns, was uns antreibt, etwas was wir nicht unbedingt verstehen, etwas, was uns selbst fremd ist, das, was uns dazu bringt, etwas zu tun… natürlich können uns andere Menschen beeinflussen, und vielfach ist es gut, dass es da andere Menschen gibt, die uns vorleben, erzählen, was geht, was nicht geht,… aber letztlich ist es unsere Entscheidung, unser Handeln…. wir können quasi gegen uns selbst, gegen unsere eigenen Bilder angehen, uns selbst unterlaufen, wir können uns selbst ‚widerlegen‘ ….

  16. Wir können heute wissen, dass es in diesem Universum, zu dem wir aktuell gehören, das sich immer weiter ausdehnt, unvorstellbar weit, eine Galaxie gibt, darin unser Sonnensystem, dort unseren Planet Erde, auf dem sich etwas gebildet hat, was wir ‚Leben‘ nennen, das im Kleinen eine Komplexität ausgebildet hat, die größer ist als das unvorstellbar große Universum. Das Gehirn eines einzelnen homo sapiens (sapiens) ist von gleicher Komplexität im Kleinen wie die Galaxie Milchstraße im Großen, jeder Körper eines einzelnen homo sapiens (sapiens) ist sogar im Kleinen 100 bis 1000 mal komplexer als eine ganze Galaxie, und der Mensch ist nur ein winziger Teil eines unfassbaren Lebensphänomens, das sich im Mikrokosmos der Moleküle gebildet hat und sich in freier Explosion befindet. Das auseinander fliegende Universum, das so unfassbar groß erscheint, ist nichts im Vergleich zum Mikrokosmos des Lebens, das sich sei ca. 3.8 Mrd Jahren beginnt, auf dem Planeten Erde zu entfalten…

  17. Dieses Leben ist so komplex, dass bislang die Menschen nicht in der Lage sind, es, sich selbst, zu verstehen. So wunderbar so ein Gehirn mit seiner galaktischen Komplexität ist, es ist ja nur eine Begleiterscheinung in diesem großen Ganzen, ein winziges Galaktisches, das sich immer noch Geschichten über die Welt, über sich selbst erzählt, die einfach lächerlich dumm und falsch sind ….

  18. Homo sapiens (sapiens) ist entstanden, um das Leben weiter zu verdichten, es weiter zu entfalten, DAS LEBEN, nicht den homo sapiens (sapiens) alleine, das ungeheuerliche Ereignis des Lebens im Universum weiter zu ermöglichen, zu vertiefen … er ist entstanden, nicht weil ein homo sapiens (sapiens) es gewollt oder geplant hat, sondern weil DAS LEBEN so ist, das es auf eine bestimmte Weise entsteht, sich verdichtet, geschieht.

  19. Teil dieses unfassbaren Prozesses ist der homo sapiens (sapiens). DAS LEBEN hat ihn so entstehen lassen, damit er an dieser Symphonie des Lebens zu einem bestimmten Zeitpunkt mit bestimmten Fähigkeiten mitwirkt. DAS LEBEN hat sich im homo sapiens (sapiens) die Möglichkeit verschafft, aus der unmittelbaren Kausalität und der damit gebundenen Zeitdauer auszubrechen, sich im Denken selbst anschauen zu können, quasi mit sich selbst spielen kann, um schneller jene Möglichkeiten wahr zu nehmen, die für die weitere Entwicklung wichtig sind … diese Revolution der Freiheit enthält jetzt aber gerade die Möglichkeit,, die Kreativität der Evolution anders ausleben zu können, direkter, schneller, umfassender ….

  20. An der (kurzen) Geschichte des homo sapiens (sapiens) können wir ablesen, was grundlegende Freiheit heißt: nichts ist verboten, alles geht, sogar die Selbstzerstörung.

  21. Mächtige versuchen zwar zu allen Zeiten, diese unfassbare Freiheit für ihre eigenen Zwecke umzudeuten, versuchen, diese unfassbare Gewalt des Lebens für ihre eigenen partikulären, individuellen kurzsichtigen Ziele einzuspannen, zu missbrauchen, aber keine Machtkonstellation, die nur partikulären Zwecken diente, hat jemals überlebt und wird auch nicht überleben. Schlimmstenfalls geht dann alles unter, weil der homo sapiens (sapiens) versagt, weil er den nächsten Level nicht schafft …..

  22. Auf dem Planeten Erde hat DAS LEBEN noch ca. 1 Mrd Jahre Zeit, bis die sich aufblähende Sonne die Temperaturen auf der Erde so erhöht hat, dass Leben nicht mehr möglich sein wird .. oder es kommt vorher noch zu anderen Katastrophen (Kollision mit einem anderen Asteroiden hinreichender Größe, oder … es gibt viele mögliche Ursachen)

  23. Es wäre vermessen als homo sapiens (sapiens) heute zu beurteilen, ob sich das Ganze überhaupt ‚lohnt‘ … wir sind bislang nicht in der Lage, DAS LEBEN angemessen zu verstehen, geschweige denn den Rest, … wie wollen wir uns anmaßen, zu wissen, worauf das Ganze hinausläuft?

  24. Wofür werden wir uns, wird sich der Mensch, der homo sapiens (sapiens), letztlich entscheiden? Festgelegt ist nichts, aber nur bestimmte Verhaltensweisen werden das gemeinsame nachhaltige Überleben ermöglichen, nur bestimmte; alle anderen werden dazu beitragen, dass der homo sapiens (sapiens) sich selbst schwächt, zerstört, und damit DEM LEBEN die Chance nimmt, die es im homo sapiens (sapiens) als neue Variante angelegt hat …. vielleicht begreifen wir, dass es primär nicht um uns direkt geht, sondern um uns als Teil DES LEBENS ….

  25. Brauchen wir GOTT? Vielleicht, aber sicher nicht so, wie Judentum, Christentum und Islam sich das bislang vorgestellt haben oder vorstellen. Sie verstehen ja nicht einmal ihre eigene Geschichte; sie sind nicht in der Lage, miteinander zu reden und zu leben, obwohl sie sich auf den gleichen GOTT berufen ….

  26. Wenn es GOTT nicht gäbe, wäre es sinnlos, ihn zu erfinden.

  27. Wenn es GOTT gäbe, wäre es genauso sinnlos, dass Menschen ihn nach ihrem Bilde zurecht zimmern, dann wäre er schon immer da, dann würde er schon immer handeln, überall, zu jeder Zeit, wann er will, mit jedem. GOTT müsste nicht einen Menschen fragen, ob er mit einem anderen Menschen reden darf … es gäbe niemanden, der außerhalb GOTTes wäre, per se nicht. Das ganze Getue um Propheten und Offenbarung und oberste Religionslehrer ist einfach lächerlich … gäbe es GOTT, bräuchte er dies sicher alles nicht …. und wenn es tausende von Sprache auf der Erde gibt (heute), warum spricht GOTT dann nur aramäisch oder arabisch? … und nur zu wenigen Menschen, wo er doch das ganze LEBEN ermöglicht haben sollte?

  28. Wer immer GOTT sein mag, wir sind Teil eines LEBENS, das zum unglaublichsten Ereignis des bisherigen bekannten Universums gehört, das in sich, im kleinen, eine galaktische Komplexität besitzt, die das physikalische Universum locker in den Schatten stellt ….

  29. Mal sehen, was ein homo sapiens (sapiens) daraus noch macht …

DIE LÖSUNG. Eine Notiz, die eigentlich nicht geschrieben werden könnte. Aber das Leben selbst ist etwas, was es eigentlich nicht geben dürfte, genauso wenig wie den Planeten Erde, unser Sonnensystem, die Milchstraße, das ganze Universum. Es gibt keinen wirklichen Grund, warum es dies alles gibt, dennoch sind wir da, … wir haben nichts dafür getan, dass wir da sind, glauben aber manchmal, wir sind die Größten ….

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Über cagent

Bin Philosoph, Theologe, Kognitionswissenschaftler und hatte seit 2001 eine Vertretungsprofessur und ab 2005 eine volle Professur im Fachbereich Informatik & Ingenieurswissenschaften der Frankfurt University of Applied Sciences inne. Meine Schwerpunke ab 2005 waren 'Dynamisches Wissen (KI)', 'Mensch Maschine Interaktion (MMI)' sowie 'Simulation'. In dieser Zeit konnte ich auch an die hundert interdisziplinäre Projekte begleiten. Mich interessieren die Grundstrukturen des Lebens, die Logik der Evolution, die Entstehung von Wissen ('Geist'), die Möglichkeiten computerbasierter Intelligenz, die Wechselwirkungen zwischen Kultur und Technik, und der mögliche 'Sinn' von 'Leben' im 'Universum'. Ab 1.April 2017 bin ich emeritiert (= nicht mehr im aktiven Dienst). Neben ausgewählten Lehrveranstaltungen ('Citizen Science für Nachhaltige Entwicklung' (früher 'Kommunalplanung und Gamification. Labor für Bürgerbeteiligung')) arbeite ich zunehmend in einem integrierten Projekt mit Theorie, neuem Typ von Software und gesellschaftlicher Umsetzung (Initiative 'Bürger im Gespräch (BiG)). Die einschlägigen Blogs sind weiter cognitiveagent.org, uffmm.org sowie oksimo.org ... ja, ich war auch mal 'Mönch', 22 Jahre lang mit viel Mystik, Theologie und Philosophie; dabei u.a. einige Jahre Jugendsozialarbeiter.