Archiv der Kategorie: Epigenetik

KULTUR BEI NICHT-MENSCHEN? EVOLUTION IN VIER DIMENSIONEN. Nachhall zu Jablonka & Lamb (2017, 2005)

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild
ISSN 2365-5062, 13.-17.Januar 2022, 07:30 h
URL: cognitiveagent.org, Email: info@cognitiveagent.org
Autor: Gerd Doeben-Henisch (gerd@doeben-henisch.de

VORBEMERKUNG

Dieser Text verstand sich ursprünglich als ein ‚Trigger‘, der auf ein Thema verweist, das von Interesse zu sein scheint, ohne dass die vielen Aspekte des Themas hier voll ausgeleuchtet werden (können). Mittlerweile ist der Text eine Einleitung für eine längere Diskussion mit der Position von Jablonka & Lamb geworden.

KONTEXT

Das Thema ‚Evolution des Lebens‘ ist in diesem Blog schon sehr oft besprochen und diskutiert worden.[2] Dabei nimmt der Autor cagent die Position ein, dass Evolution die Eigenschaft einer Population P ist, die in einer Umgebung U vorkommt, wobei diese Umgebung ‚dynamisch‘ ist, d.h. nicht stationär; sie ändert sich permanent. Um das jeweils ‚aktuelle Format‘ (Genotyp [1f] und Phänotyp [1g]) in der Abfolge der Zustände der Umgebung U ‚am Leben‘ zu erhalten (‚im Spiel zu bleiben‘), müssen die Mitglieder der Population P sowohl ihr Format kontinuierlich ‚anpassen‘ wie auch ihren Verhaltensraum. [2b] Primär geschieht dies über die genetischen Informationen, die ‚Konstruktionsanweisungen‘ enthalten, wie sich ein neuer Organismus entwickeln sollte. Bei der ‚Reproduktion‘ dieser ‚Anweisungen‘ wie auch bei der ‚Umsetzung der Anweisung‘ in einen Konstruktionsprozess (‚Wachstum‘, ‚Ontogenese‘ [1h]), treten mehr oder weniger große ‚Veränderungen‘ auf, die eine Formatänderung bedingen können. Wie neuere Erkenntnisse nahelegen, können die genetischen Informationen auch schon zu Lebzeiten eines individuellen Organismus auf molekularer Ebene verändert werden. Es wird grob eine Interaktion zwischen dem Gesamtsystem und den genetischen Informationen angenommen. [3] Klar ist aber auch, dass solche Lebensformen, die über eine hinreichend differenzierte Wahrnehmung und hinreichende soziale Kommunikation verfügen, unabhängig von den genetischen Informationen durch Änderungen des Verhaltens, eventuell noch ergänzt um individuell unabhängige Artefakte der Umgebung, Veränderungen der Umwelt herbeiführen können, die als Umgebung spezifisch auf die Mitglieder einer Population ‚rückwirken‘ können. Die Möglichkeit der Artefakt-Gesteuerten Verhaltensänderungen bildet einen ‚offenen Raum‘ ab, der von Nicht-Menschen und Menschen besetzt wird. Jenen Teilraum, den wir Menschen als ‚Kultur‘ [4] bezeichnen, von jenem Teilraum abzugrenzen, der nicht als ‚Kultur‘ zu verstehen ist, ist nicht ganz einfach. In der Sicht von Jablonka und Lamb wird zumindest aufgezeigt, dass auch nicht-menschliche Populationen grundlegende Muster aufweisen, die man als ‚Kultur‘ bezeichnen könnte.

ERSTE THESEN AUS DEM BUCH

Erste Thesen zum Buch werden anhand der Zusammenfassung in dem Kurzartikel „Traditionen und kumulierende Evolution: Wie sich ein neuer Lebensstil entwickelt“ [1b] hier vorgestellt. Im Anschluss werden diese Anfangsthesen dann anhand der Deutschen — gegenüber der Englischen Ausgabe erweiterten — Ausgabe von 2017 weiter differenziert.

BILD 1: Infografik zum Kurztext von Jablonka & Lamb [1b]

Die Infografik in Bild 1 zeigt vereinfachend und kondensiert die zentralen Aussagen aus dem Kurztext [1b]. Man kann sie wie folgt zusammenfassen:

  1. Die hier referierten Erkenntnisse entstammen den Forschungen von menschlichen Wissenschaftlerinnen, die wiederum auf eine Vielzahl anderer Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aufbauen.
  2. Der Forschungsgegenstand sind nicht-menschliche Lebensformen, in diesem Fall Affen, insbesondere japanische Makaken.
  3. Generell werden Populationen einer bestimmten Lebensform betrachtet, die in einer bestimmten Umgebung leben, wobei die Umgebung sich ändern kann.
  4. Wichtig ist, dass die Population für ihre eigenen Mitglieder auch eine Form von Umgebung bildet: der Körper eines biologischen Individuums ist für die jeweils anderen auch Teil der Umgebung.
  5. Neue Umweltreize in der Umgebung können dazu führen, dass sich bei mindestens einem Mitglied der Population eine neue Verhaltensantwort heraus bildet.
  6. Neue Verhaltensantworten eines Mitglieds der Population sind selbst neue Reize, die wiederum andere Mitglieder dazu anregen können, diese neuen Verhaltensantworten zu übernehmen.
  7. Verhaltensantworten können abgewandelt werden sowohl in der Form der Ausführung wie auch in Bezug auf die Handlungssituation.
  8. Jüngere Mitglieder einer Population sind tendenziell eher bereit, etwas Neues zu übernehmen und abzuwandeln als ältere Mitglieder.
  9. Wenn ein neues Verhalten bei den älteren Mitgliedern ‚angekommen‘ ist, dann sind z.B. die ‚Mütter‚ diejenigen, die neues Verhalten an Jüngere ‚weitergeben‘.
  10. Verhalten kann sich — auch ohne Sprache — über mehrere Generationen erhalten.
  11. Es wird beobachtet, dass die Veränderung der Wirkung eines genetischen Programms schon zu Lebzeiten eines Organismus stattfinden kann. Diese Phänomene werden durch den Ausdruck ‚Epigenetik‘ adressiert. [1i]

Dies sind ‚Thesen‘, die man dem Kurztext [1b] entnehmen kann. Es fehlen in dem Kurztext natürlich alle ausführlichen Erläuterungen und Begründungen. Dennoch kann schon diese Kurzform zu verschiedenen Überlegungen Anlass bieten.

ERSTE ÜBERLEGUNGEN

Klar wird schon durch diesen Kurztext, dass wir es bei der Analyse von biologischen Lebensformen mit mindestens den folgenden ‚Dimensionen‘ zu tun haben:

  1. Es gibt eine vorfindliche ‚Natur‘ als eine veränderliche Größe mit ’naturspezifischen‘ Eigenschaften, und
  2. in dieser Natur gibt es als ‚Bestandteil der Natur‘ biologische Populationen, die für ihre eigenen Mitglieder wie auch für andere Populationen selbst als ‚Umwelt‘ erscheinen.
  3. Populationen sind selbst veränderlich.
  4. Die Mitglieder einer biologischen Population sind in der Lage auf Eigenschaften der umgebenden Natur — mit den anderen Mitgliedern der Population als Bestandteil der Umgebung (Selbstbezüglichkeit einer Population) — durch ein spezifisches Verhalten zu reagieren.
  5. Ein Verhalten kann sowohl in seiner Form wie auch bezogen auf einen konkreten Anlass verändert werden.
  6. Aufgrund der Selbstbezüglichkeit einer Population kann eine Population daher
    1. das eigene Verhalten wechselwirkend verändern
    2. durch das veränderte Verhalten mit der Umgebung veränderlich interagieren (und dadurch in gewissem Umfang die Umgebung selbst verändern)
  7. Es zeigt sich, dass Mitglieder einer Population bestimmte Verhaltensweisen in Abhängigkeit von Umgebungseigenschaften auch über längere Zeiträume erinnern können.
  8. Aufgrund der unterschiedlichen Lebenszeiten wie auch durch das Erinnerungsvermögen können neue Verhaltensweisen zwischen Generationen übertragen werden, was eine Tradierung über eine Generation hinaus ermöglicht.
  9. Ferner wird beobachtet, dass sich die Wirkung genetischer Informationen im Kontext der Reproduktion meta-genetisch (epigenetisch) unterschiedlich auswirken können, wobei diese meta-genetische (epigenetische) Veränderungen zu Lebzeiten stattfinden. Die Kombination aus genetischen und epigenetischen Faktoren kann sich auf die Nachkommen auswirken. Die Wirkung solcher epigenetisch beeinflussbaren Änderungen im tatsächlichen Verhalten (Phänotyp) ist nicht linear. [1i]

Die Rolle von ’symbolischer Interaktion‘, in komplexen Formen als ‚Sprache‘, wird aus dem Kurztext [1b] noch nicht klar.

DEFINTIONS-HYPOTHESEN

Für die weitere Diskussion ist es hilfreich, sich schon an dieser Stelle darüber Klarheit zu verschaffen, welches die grundlegenden (Leit-)Begriffe sind, die den weiteren Diskurs prägen. Dies soll in Form ‚tentativer‘ Definitionen erfolgen. Sollten diese sich im weiteren Verlauf als ‚unangemessen‘ erweisen, dann kann man sie entsprechend abändern.

Drei Begriffe erscheinen an dieser Stelle als solche Leitbegriffe eine Rolle zu spielen: ‚Population‘, ‚Kultur‘ und — der Diskussion vorgreifend — ‚Gesellschaft‘.

Def0: Population

Unter Population soll hier minimal eine solche Gruppierung von biologischen Individuen verstanden werden, die eine biologische Fortpflanzungsgemeinschaft bilden.(Dies ist enger als die übliche Verwendung des Begriffs ‚Population‘, siehe [4a])

Def0: Kultur

Im üblichen Sprachgebrauch wird der Begriff ‚Kultur‘ auf die Population von ‚Menschen‘ beschränkt. [4] Hier wird der Vorschlag gemacht, ‚Kultur‘ dort beginnen zu lassen, wo biologische Populationen zu minimaler Traditionsbildung aufgrund ihres Verhaltensraumes fähig sind. Damit erweitert sich der Anwendungsbereich des Begriffs der ‚Kultur‘ über die Population der Menschen hinaus auf viele andere biologische Populationen, aber nicht auf alle.

Def0: Gesellschaft

Der Begriff ‚Gesellschaft‘ gewinnt je nach Betrachtungswinkel (einer Disziplin) ganz unterschiedliche Bedeutungen. (Vgl. [4b]) Hier soll der Begriff mit Bezug auf [4a], [4] minimalistisch dahingehend bestimmt werden, dass biologisch eine ‚Gesellschaft‘ minimal vorliegt, wenn es eine biologische Population gibt [4a], in der auf minimale Weise ‚Kultur‘ [4] vorkommt.

Es soll weiter betrachtet werden, wie diese Prozesse im einzelnen zu verstehen sind und was dies in philosophischer Sicht bedeuten kann.

ANMERKUNGEN

wkp := Wikipedia

[1] Regina Oehler, Petra Gehring, Volker Mosbrugger (Hrsg.), 2017, Reihe: Senckenberg-Buch 78, „Biologie und Ethik: Leben als Projekt. Ein Funkkolleg Lesebuch“, Stuttgart, E. Schweizerbart’sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller) und Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung

[1b] Eva Jablonka, Marion J. Lamb, 2017, „Traditionen und kumulierende Evolution: Wie sich ein neuer Lebensstil entwickelt“, In: [1], SS.141-146, verweist auf [1c]

[1c] Eva Jablonka, Marion J. Lamb, 2017, „Evolution in vier Dimensionen. Wie Genetik, Epigenetik, Verhalten und Symbole die Geschichte des Lebens prägen“, Stuttgart, S. Hirzel Verlag. Ursprünglich auf English (2005) als „Evolution in Four Dimensions: Genetic, Epigenetic, Behavioral, and Symbolic Variation in the History of Life“ , MIT Press: siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Evolution_in_Four_Dimensions. Auf der Buchseite Hinweise auf einige Review-Artikel. Die Englische Zusammenfassung des Buches auf der MIT Press Webseite lautet wie folgt: „Ideas about heredity and evolution are undergoing a revolutionary change. New findings in molecular biology challenge the gene-centered version of Darwinian theory according to which adaptation occurs only through natural selection of chance DNA variations. In Evolution in Four Dimensions, Eva Jablonka and Marion Lamb argue that there is more to heredity than genes. They trace four „dimensions“ in evolution—four inheritance systems that play a role in evolution: genetic, epigenetic (or non-DNA cellular transmission of traits), behavioral, and symbolic (transmission through language and other forms of symbolic communication). These systems, they argue, can all provide variations on which natural selection can act. Evolution in Four Dimensions offers a richer, more complex view of evolution than the gene-based, one-dimensional view held by many today. The new synthesis advanced by Jablonka and Lamb makes clear that induced and acquired changes also play a role in evolution. After discussing each of the four inheritance systems in detail, Jablonka and Lamb „put Humpty Dumpty together again“ by showing how all of these systems interact. They consider how each may have originated and guided evolutionary history and they discuss the social and philosophical implications of the four-dimensional view of evolution. Each chapter ends with a dialogue in which the authors engage the contrarieties of the fictional (and skeptical) „I.M.,“ or Ifcha Mistabra—Aramaic for „the opposite conjecture“—refining their arguments against I.M.’s vigorous counterarguments. The lucid and accessible text is accompanied by artist-physician Anna Zeligowski’s lively drawings, which humorously and effectively illustrate the authors‘ points.“, siehe: https://mitpress.mit.edu/books/evolution-four-dimensions.“

Die Deutsche Ausgabe von 2017 ist eine überarbeitete, erweiterte Fassung gegenüber den Englischen Fassung. Anhand dieser erweiterten Deutschen Fassung werden die Anfangsthesen dann weiter entwickelt.

[1d] Eva Jablonka in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Eva_Jablonka

[1e] Marion J. Lamb in wkp-ed: https://en.wikipedia.org/wiki/Marion_J._Lamb

[1f] Genotyp in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Genotyp

[1g] Phänotyp in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Ph%C3%A4notyp#Ph%C3%A4notypische_Plastizit%C3%A4t

[1h] Ontogenese in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Ontogenese

[1i] Epigenetik in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Epigenetik

[2] Das Thema ‚Evolution‘ in diesem Blog z.B. hier: https://www.cognitiveagent.org/category/evolution/

[2b] Unter ‚Verhaltensraum‘ wird hier die Menge der möglichen individuellen Verhaltensweisen verstanden, durch die ein Individuum mit der Umgebung interagieren kann. Das gleiche Format (Genotyp & Phänotyp) können ganz verschiedene Verhaltensräume ermöglichen. Dies hängt von der kognitiven Basis des Verhaltens ab. Das genetisch gleiche Gehirn hat eine ungeheuer große Bandbreite an potentiellen Verhaltenssteuerungen.

[3] Zu den Details epigenetischer Veränderungsprozesse siehe einleitend [1i].

[4] Kultur in wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Kultur

[4a] Population in der wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Population_(Biologie)

[4b] Gesellschaft in der wkp-de: https://de.wikipedia.org/wiki/Gesellschaft

DER AUTOR

Einen Überblick über alle Beiträge von Autor cagent nach Titeln findet sich HIER.

ÜBER DIE MATERIE DES GEISTES. Relektüre von Edelman 1992. Teil 11 – Sprache und Höheres Bewusstsein

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 4.Dez. 2018
URL: cognitiveagent.org
Email: info@cognitiveagent.org

Autor: Gerd Doeben-Henisch
Email: gerd@doeben-henisch.de

Gerald M.Edelman, Bright Air, Brilliant Fire. On the Matter of the Mind, New York: 1992, Basic Books

BISHER

Für die bisherige Diskussion siehe die kumulierte Zusammenfassung HIER.

KURZFASSUNG

In direkter Fortsetzung zum vorausgehenden Kapitel über das ‚primäre Bewusstsein‘ führt Edelman in diesem Kapitel jene Bewusstseinsformen ein, die ‚höher‘ sind, da ‚komplexer‘, und die auf dem primären Bewusstsein aufbauen. Zugleich deutet er an, wie sich die Entstehung dieser komplexen Bewusstseinsformen im Rahmen seiner Gehirntheorie erklären lässt (Rückverweis auf Kap.6).

KAP.12 Sprache und Höheres Bewusstsein

  1. Im vorausgehenden Kapitel wurde das ‚primäre Bewusstsein‘ beschrieben, das in der ‚unmittelbaren (sinnlichen) Wahrnehmung‘ fundiert ist, angereichert mit ‚Kommentaren‘ aus dem ‚Inneren‘ des Systems bestehend aus ‚Bedürfnissen‘ einerseits und ‚Erinnerungen‘ andererseits. (vgl. S.124)

  2. Obgleich wir Menschen über ein solches primäres Bewusstsein verfügen, ist festzustellen, dass wir Menschen gleichzeitig über ‚mehr‘ verfügen: wir sind nicht nur fundiert in einer primären kommentierten Wahrnehmung des ‚Jetzt‘, der ‚Gegenwart‘, wir verfügen zugleich auch über die Möglichkeit, die ‚Gegenwart‘ explizit in Beziehung zu setzen zur ‚Erinnerung vorausgehender Gegenwarten‘. Diese Erinnerungen sind aber nicht nur strukturiert durch ‚perzeptuelle Kategorien (angereichert mit ‚Werten‘)‘, sondern auch durch ‚konzeptuelle Kategorien‘, die das ‚höhere Bewusstsein‘ mit Blick ‚auf das primäre Bewusstsein und seinen Kontext‘ ausbilden kann. Neben den schon erwähnten Vergleichen von aktueller Gegenwart und erinnerter (kommentierter) Gegenwart können die Qualia als solche adressiert werden, ihre Eigenschaften, ihre zeitlichen-räumlichen Beziehungen, wie auch eine Kodierung von Qualia mit sprachlichen Elementen (auch Qualia) in Form eines ’symbolischen Gedächtnisses‘: sprachliche Zeichen werden assoziiert mit ihrer ‚Bedeutung‘ in Gestalt von Strukturen von Qualia. Ferner sind diese ‚höheren‘ mentalen Leistungen neuronal über Schleifen mit den primären Schaltkreisen so verknüpft, dass damit die primären Prozesse durch die höheren Prozesse ‚kommentiert‘ werden können. Das primäre Bewusstsein ist dadurch ‚eingebettet‘ in das höhere Bewusstsein, ist damit genuiner Teil von ihm. (vgl. S.124f)

  3. Edelman merkt fragend an, ob es der Versuch der Befreiung von all diesen ‚Kommentierungen‘ vielleicht   ist, was manche ‚Mystiker‘ gemeint haben, wenn sie – auf unterschiedliche Weise – von einem ‚reinen Bewusstsein‘ sprechen. (vgl. S.124)

  4. Während also das ‚primäre‘ Bewusstsein in seiner Prozesshaftigkeit leicht ‚diktatorisch‘ wirken kann, eine einfach stattfindende Maschinerie des primären Klassifizierens von dem, was ’stattfindet‘, ist es aber gerade die Einbettung in das ‚höhere‘ Bewusstsein mit der Möglichkeit der sprachlichen Kodierung, einem Prozess-Determinismus ansatzweise zu entkommen, indem aus dem Strom der Ereignisse unterschiedliche Aspekte (Qualia und deren Beziehungen) ’selektiert‘ und ’sprachlich kodiert‘ werden können. Damit entstehen sekundäre (semantische) Strukturen, die ansatzweise eine ‚eigene‘ Sicht des Systems ermöglichen. Die Unterscheidung zwischen ’sich‘ (’self‘) und ’nicht-sich‘ (’non-self‘) wird möglich. Im Unterschied zu ‚dem Anderen‘ (dem ‚Nicht-Selbst‘) wird ‚das Eigene‘, ein ‚Selbst‘ möglich, das sich über die vielen unterscheidenden Eigenschaften ‚definiert“. (vgl. S.125)

  5. Edelman merkt an, dass die Schimpansen im Vergleich zum homo sapiens zwar offensichtlich auch über das Phänomen eines ‚Selbstbewusstseins‘ verfügen, nicht aber über die flexible Sprachfähigkeit. Damit bleiben sie ‚mental eingesperrt‘ in die vordefinierte Phänomenwelt ihres primären und leicht sekundären Bewusstseins. Sie sind aber nicht in der Lage, die stattfindenden Erlebnisstrukturen zu überwinden. (vgl. S.125)

GESPROCHENE SPRACHE: EPIGENETISCH

  1. Im Folgenden konzentriert sich Edelman auf zwei Aspekte: (i) die Entwicklung jener physiologischen Strukturen, die ein ‚Sprechen‘ wie beim homo sapiens erlauben samt den dazu gehörigen Gehirnstrukturen, (ii) die davon unabhängige Entwicklung von ‚konzeptuellen Strukturen (Kategorien)‘, in denen sich Aspekte des Wahrnehmens, Erinnerns und Bewertens zu Strukturen verdichten können, die dann als ‚Bausteine einer mentalen Welt‘ genutzt werden können. (vgl. S.125f)

  2. Mit Blick auf die  Diskussionen im Umfeld von Chomskys Überlegungen zum Spracherwerb deutet Edelman an, dass es nicht ein einzelner Mechanismus gewesen sein kann, der aus sich heraus die ganze Sprachfähigkeit ermöglicht hat, sondern das ‚Ausdrucksmittel‘ Sprache musste mit seinem ganzen symbolischen Apparat im Körper und im Gehirn ‚eingebettet‘ werden, um in direkter ‚Nachbarschaft‘ zu den informationellen Prozessen des primären und des sekundären Bewusstseins an jene ‚Bedeutungsstrukturen‘ andocken zu können, die dann im symbolischen Gedächtnis so kodiert werden, dass ein Gehirn mit seinen sprachlichen Ausdrücken auf solche Bedeutungsstrukturen Bezug nehmen kann. Im Englischen wird diese ‚Einbettung der Sprache in den Körper‘ ‚embodiment‘ genannt. Im Deutschen gibt es kein direktes begriffliches Äquivalent. ‚Einkörperung‘ der Sprache klingt etwas schräg. (vgl. S.126)

  3. Edelman geht davon aus, dass die grundlegende Fähigkeit zu konzeptueller Kategorienbildung der Ausbildung der Sprachfähigkeit voraus ging, da die Sprachfähigkeit selbst genau diese neuronalen Mechanismen benutzt, um Phoneme (Qualia!) bilden zu können, deren Assoziierung zu komplexen Ausdrücken, und dann deren weitere In-Beziehung-Setzung (oder ‚Assoziierung‘) zu nicht-sprachlichen Einheiten.(vgl. S.126)

  4. [Anmerkung: aufgrund dieses Sachverhalts läge es nahe, die Begriffe ‚primäres‚ und ‚höheres‚ Bewusstsein um einen dritten Begriff zu ergänzen: ‚sekundäres‚ Bewusstsein. Das ‚sekundäre‚ Bewusstsein geht über das primäre Bewusstsein durch seine Fähigkeit zur Bildung von komplexen konzeptuellen Kategorien hinaus. Insofern sich auf der Basis des sekundären Bewusstseins dann z.B. die Fähigkeit zur freien symbolischen Kodierung (vergleichbar der Bildung von DNA-Strukturen in Zellen) im Gehirn herausgebildet hat, erweitert sich das sekundäre Bewusstsein zum ‚höheren (= sprachlichen)‘ Bewusstsein.]

  5. ‚Sprache‘ war und ist primär ‚gesprochene Sprache‘ (’speech‘). Damit dies möglich wurde, mussten erhebliche anatomische Änderungen am Körperbau stattfinden, die zudem im Vollzug im Millisekundenbereich (!) aufeinander abgestimmt sein müssen: die Lungen zur Erzeugung eines hinreichenden Luftstroms in Abstimmung mit der Speiseröhre, die Stimmbänder, der Mund- und Rachenraum als Resonatoren und Filter, dazu die Zunge, die Zähne und die Lippen als Modifikatoren des Klangs; dies alles muss zusammenwirken, um das hervor bringen zu können, was wir die Ausdrucksseite der (gesprochenen) Sprache nennen. Entsprechend muss es Zentren im Gehirn geben, die das ‚Hören von Sprache, das ‚Artikulieren‘ von Sprache sowie ihre ’semantische Kodierung‘ ermöglichen, wobei die semantische Kodierung in den Kontext eines umfassenden komplexen kognitiven Prozesses eingebettet sein muss. (vgl. S.126f)

  6. Bei der Ausbildung der ‚Synchronisierung‘ von sprachlichen Ausdrücken mit den diversen Bedeutungsanteilen vermutet Edelman, dass am Anfang die Parallelisierung von ‚Objekten‘ und ‚Gegenstandswörtern‘ (’nouns‘) stand. Danach die Parallelisierung von ‚Veränderungen, Handlungen‘ mit ‚Verben‘. Dann folgten weitere Verfeinerungen der ‚Syntax‘ parallel zu entsprechenden Situationen. (vgl. S.127)

  7. Generell nimmt Edelman also an, dass die primären Mechanismen der Konzeptualisierungen und der zugehörigen anatomischen Ausprägungen ‚genetisch‘ induziert sind, dass aber die Ausbildung von bestimmten symbolischen Strukturen und deren Zuordnung zu möglichen Bedeutungsmustern ‚epigenetisch“ zustande kommt.(vgl. SS.127-131)

  8. Aufgrund der durchgängig rekursiven Struktur der neuronalen Strukturen können alle phonologischen und semantischen Konzepte und deren mögliche Assoziationen wiederum zum Gegenstand von Kategorisierungen einer höheren Ebene werden, so dass es eben Phoneme, Phonemsequenzen, Wörter, Satzstrukturen und beliebig weitere komplexe Ausdrucksstrukturen geben kann, denen entsprechend semantische Strukturen unterschiedlicher Komplexität zugeordnet werden können. Aufgrund einer sich beständig ändernden Welt würde es keinen Sinn machen, diese Kodierungen genetisch zu fixieren. Ihr praktischer Nutzen liegt gerade in ihrer Anpassungsfähigkeit an beliebige Ereignisräume. Ferner ist zu beobachten, dass solche Sequenzen und Kodierungen, die sich mal herausgebildet haben und die häufiger Verwendung finden, ‚automatisiert‘ werden können. (vgl. S.130)

  9. Nochmals weist Edelman auf die Schimpansen hin, die zwar ein primäres und sekundäres Bewusstsein zu haben scheinen (inklusive einem ‚Selbst‘-Konzept), aber eben kein Sprachsystem, das flexible komplexe Kategorisierungen mit einer entsprechenden Syntax erlaubt.(vgl. S.130)

  10. Auch ist es offensichtlich, dass das Erlernen von Sprache bei Kindern aufgrund der parallelen Gehirnentwicklung anders, einfacher, nachhaltiger verläuft als bei Erwachsenen, deren Gehirne weitgehend ‚gefestigt‘ sind. (vgl. S.130f)

  11. Während die gesprochene Sprache evolutionär (und heute noch ontogenetisch) die primäre Form der Sprachlichkeit war, können bei Vorliegen einer grundlegenden Sprachfähigkeit die auch andere Ausdrucksmittel (Gesten, Schrift, Bilder, …) benutzt werden. (vgl. S.130)

HÖHERES BEWUSSTSEIN

  1. Nach all diesen Vorüberlegungen soll die Frage beantwortet werden, wie es möglich ist, dass uns  ‚bewusst‘ ist, dass wir ‚Bewusstsein haben‘?(vgl. S.131)

  2. Generell sieht Edelman die Antwort gegeben in dem Fakt, dass wir die erlebbare ‚Gegenwart‘ (the ‚immediate present‘) in Beziehung setzen können zu ‚Erinnerungen (von vorausgehenden Gegenwarten)‘, eingebettet in eine Vielzahl von komplexen Wahrnehmungen als Konzeptualisierungen auf unterschiedlichen ‚Reflexionsstufen‘, vielfach assoziiert mit sprachlichen Ausdrücken. Das ‚Selbst‘ erscheint in diesem Kontext als ein identifizierbares Konstrukt in Relation zu Anderem, dadurch ein ’soziales Selbst‘. (vgl. S.131)

  3. Ein Teil dieser Konzeptualisierungen hat auch zu tun mit der Assoziierung mit sowohl ‚innersystemischen‘ ‚Kommentaren‘ in Form von Emotionen, Stimmungen, Bedürfnisbefriedigungen usw. generalisiert unter dem Begriff ‚innere Werte‚, ein Teil hat zu tun mit der Assoziierung von Interaktionen mit seiner Umgebung, speziell Personen, von denen auch ‚externe Werte‚ resultieren können.(vgl. S.131f)

  4. Alle diese Konzeptualisierungen inklusive deren ‚Konnotation mit Werten‘ benötigen eine ‚Langzeit-Speicherung‘ (‚long-term storage‘), um ihre nachhaltige Wirkung entfalten zu können. (vgl. S.132)

  5. Ein zentrales Element in diesem höheren Bewusstsein ist die Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen der aktuell stattfindenden perzeptuellen Wahrnehmung (‚Gegenwart‘) und der konzeptuell vermittelten ‚Erinnerung‘, die es erlaubt, über die ‚Gegenwart‘, die ‚Vergangenheit‘ und eine ‚mögliche Zukunft‘ ’nachzudenken‘. (vgl. S.133)

  6. Die Konkretheit der aktuellen perzeptuellen Wahrnehmung wird durch die konzeptuell aufbereitete erinnerbare Vergangenheit quasi ‚kommentiert‚, in mögliche Beziehungen eingebettet, die als solche dadurch weitgehend ‚bewertet‚ sind.(vgl. S.133)

  7. Aufgrund der stattfindenden komplexen Prozesse, die dem Gehirn ‚bewusst‘ sind, gibt es so etwas wie ein ‚inneres Leben‚, das aufgrund der unterschiedlichen Erfahrungskontexte, der unterschiedlichen Lerngeschichten hochgradig ‚individuell‚ ist.(vgl. S.133)

  8. Paläontologische Untersuchungen legen den Schluss nahe, dass die Entwicklung zu solch einem höheren Bewusstsein, wie es sich beim homo sapiens findet, in extrem kurzer Zeit stattgefunden haben müssen. Man geht davon aus, dass die Entstehung eines höheren Bewusstseins zusammenfällt mit der Entstehung des homo sapiens. (vgl. S.133)

  9. Edelman verweist auf sein Kap.6 um zu sagen, dass die bislang verstandenen Mechanismen des Gehirnwachstums es plausibel erscheinen lassen, dass sich diese Strukturen ausbilden konnten. (vgl. S.133)

  10. Edelman stellt dann wieder die Frage nach dem evolutionären ‚Nutzen/ Vorteil‘ der Ausbildung von solchen Bewusstseinsphänomenen.(vgl. S.133)

  11. Für den Fall des primären Bewusstseins sieht er den Vorteil darin, dass schon auf dieser Stufe die Möglichkeit besteht, aus der Vielfalt der Phänomene (realisiert als Qualia) durch die parallel stattfindende ‚Kommentierung‘ der Erlebnisse durch das ‚innere System‘ (sowohl durch die automatisch stattfindende ‚Speicherung‘ wie auch die automatisch stattfindende ‚Erinnerung‘) es möglich ist, jene Aspekte zu ’selektieren/ präferieren‘, die für das System ‚günstiger erscheinen‘. Dies verschafft eine mögliche Verbesserung im Überleben. (vgl. S.133)

  12. Für den Fall des höheren Bewusstseins erweitern sich die Möglichkeiten der ‚In-Beziehung-Setzung‘ zu einer sehr großen Anzahl von unterschiedlichen Aspekten, einschließlich komplexer Modellbildungen, Prognosen, Tests, und die Einbeziehung sozialer Beziehungen und deren ‚Wertsetzungen‘ in die Bewertung und Entscheidung. Ein kurzer Blick in den Gang der Evolution, insbesondere in die Geschichte der Menschheit, zeigt, wie die Komplexität dieser Geschichte in den letzten Jahrzehntausenden gleichsam explodiert ist, [Anmerkung: mit einer exponentiellen Beschleunigung!]. (vgl. S.133-135)

  13. Speziell weist Edelman auch nochmals hin auf das Zusammenspiel von Qualia und Sprache. Während Qualia als solche schon Abstraktionen von perzeptuellen Konkretheiten darstellen sollen, kann ein System im Wechselspiel von Qualia und Sprache ‚Verfeinerungen‘ sowohl in der Wahrnehmung‘ als auch in er ‚Verwendung‘ von Qualia ermöglichen. Gewissermaßen zeigt sich hier die Sprache als eine Art ‚Echoprinzip‘, das Qualia ‚fixiert‘, sie dadurch speziell erinnerbar macht, und einer Verfeinerung ermöglicht, die ohne die sprachliche Kodierung entweder gar nicht erst stattfindet oder aber als ‚flüchtiges Phänomen‘ wieder untergeht. (vgl. S.136)

  14. In den inneren Prozessen des höheren Bewusstseins zeigt sich eine Fähigkeit zum Vorstellen, zum Denken, die durch die impliziten Kategorisierungen und Verallgemeinerungen weit über das ‚Konkrete‘ des primären Bewusstseins hinaus reichen kann. Hierin liegt eine verändernde, kreative Kraft, Fantasie und Mystik. Ob diese zur ‚Verbesserung‘ des Lebens führt oder ‚in die Irre‘, dies lässt sich nicht ‚im Moment‘ erkennen, nur im Nacheinander und in der praktischen ‚Bewährung‘. (vgl. S.136)

DISKUSSION

Zusammenfassend für Kap. 11+12 im nachfolgenden Blogeintrag.

QUELLEN

  • Keine Besonderen

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ÜBER DIE MATERIE DES GEISTES. Relektüre von Edelman 1992. Teil 5

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild, ISSN 2365-5062, 28.August 2018
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Autor: Gerd Doeben-Henisch
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LETZTE ÄNDERUNG: 1.Dez.2018, Wiederholung der vorausgehenden Diskussion gestrichen. Kumulierte Zusammenfassungen sind HIER.

Gerald M.Edelman, Bright Air, Brilliant Fire. On the Matter of the Mind, New York: 1992, Basic Books

KAP.6 TOPOBIOLOGIE: WAS MAN VOM EMBRYO LERNEN KANN

  1. Der Ausgangspunkt ist weiterhin die Frage, welche materiellen Prozesse zu jenen materiellen Strukturen geführt haben, die für uns den homo sapiens repräsentieren. Diese materiellen Strukturen des homo sapiens zeigen eine Fülle von Verhaltenseigenschaften (Dynamiken), die wir als Hinweise auf ‚Geist‘ klassifizieren. Bisher wurden diese vorausgehenden formierenden Prozesse schon begrenzt auf die beiden Pole ‚Genotyp‘ und ‚Phänotyp‘ mit der Arbeitshypothese, dass die Eigenschaften des Genotyps weitgehend (wie weitgehend eigentlich? Kann man das quantifizieren?) die Eigenschaften des Phänotyps festlegen. Edelman selbst konkretisiert diese beiden Pole noch weitergehender mit der Frage, wie ein ‚ein-dimensionaler genetischer Kode‘ letztlich ein ‚drei-dimensionales Lebewesen‘ definieren kann.(vgl. S.63)
  2. Die Redeweise vom ‚genetischen Kode‘ setzt voraus, dass es eine Instanz gibt, die die Eigenschaften des Moleküls, das als ‚genetischer Kode‘ angesehen wird, als ‚Kode‘ ‚interpretieren‘ kann, d.h. diese Kode-erkennende-und-interpretierende Instanz (letztlich wieder ein Molekül) ist in der Lage, zwischen den materiellen Eigenschaften des Gen-Repräsentierenden Moleküls (normalerweise als DNA-Molekül vorliegend) und einer möglichen Proteinstruktur eine ‚Abbildung‘ vorzunehmen, die aus dem Bereich des ‚abstrakten Kodes‘ hinaustritt in den Bereich realer, 3-dimensionaler materieller Strukturen und Prozesse.
  3. Edelman beschreibt die konkreten Details des Gen-repräsentierenden-Moleküls M_gen (als DNA-Molekül; spezielle Abschnitte eines DNA-Moleküls repräsentieren ‚Gene‘), beschreibt die einzelnen Kode-Elemente (genannt ‚Kodons‘, ‚codons‘), die den späteren Transformationsprozess in materielle Strukturen steuern. Dieser Transformationsprozess geschieht aber nicht direkt, sondern über einen Zwischenschritt, in dem das Gen-repräsentierenden-Molekül M_gen in ein spiegel-identisches Gen-repräsentierendes-Molekül M_gen* (als RNA-Moleküle) übersetzt wird, das den Zellkern einer Zelle verlässt und dort dann von einer Kode-erkennende-und-interpretierende Instanz (‚cellular device‘) schrittweise in Aminosäuren übersetzt wird, die aneinander gekettet lange Moleküle (Polypeptide) bilden, die sich weiter als drei-dimensionale Strukturen ausformen, die schließlich Proteine repräsentieren. Aufgrund ihrer drei-dimensionalen Struktur kommen den Proteinen ‚Formen‘ (’shapes‘) zu, mit denen sich charakteristische ‚Eigenschaften‘, ‚Funktionen‘ verbinden. Schon diese Proteinformen kann man als Zwischenstufen zu einem Phänotyp ansehen. Unter anderem können sich Proteine zu komplexen ‚Zellen‘ zusammen finden (einem weiteren, komplexen Phänotyp), die ihren eigenen Zellkern haben mit einem spezifischen Genotyp. Verschiedene Proteine können ganz verschiedene Zellen bilden! (vgl. SS.52-57)
  4. Schon dieser Transformationsprozess von einem Gen-repräsentierenden-Molekül M_gen zu einer Zelle deutet in den einzelnen Phasen vielfältige Möglichkeiten der Variation, der Veränderung an. Doch, eine einzelne Zelle macht noch kein Lebewesen. Eine Lebensform wie der homo sapiens besteht – wie wir heute wissen – aus vielen Billionen (10^12) einzelnen Zellen, allein das Gehirn aus ca. 90 Milliarden neuronalen Zellen (ohne Glia-Zellen). Wie muss man sich diesen Weg von einer (!) befruchteten Zelle zu vielen Billionen Zellen in Form eines Lebewesens vorstellen?
  5. Dieser Transformationsprozess von einer befruchteten Eizelle ‚Zygote‘ genannt (‚zygote‘) zum ausgewachsenen Lebewesen wird von der Teilwissenschaft der ‚Embryologie‘ (‚embryology‘) behandelt. Die befruchtete Zelle (eine Vereinigung einer ‚Samenzelle‘ (’sperm cell‘) und einer ‚Eizelle‘ (‚egg cell‘) unterläuft eine lange Serie von Teilungen. Zellen können aber noch mehr als sich nur teilen: sie können ‚migrieren‘ (‚migrate‘), ‚absterben‘, ‚anhaften aneinander‘, und sich ‚differenzieren‘ (‚differentiate‘), d.h. abhängig von bestimmten chemischen Signalen in ihrer Umgebung werden unterschiedliche Gene aktiviert, um ganz spezifische Proteine zu erzeugen. Dadurch können Zellen (das Phänotyp) ganz unterschiedliche Dynamiken, unterschiedliche Verhaltensweisen zeigen. Differentiation von Zellen ist somit kontextabhängig, d.h. setzt die Nähe zu bestimmten anderen Molekülen (die als Signale fungieren) voraus, wobei die Signale Sender voraussetzen, die in Form von Zellen auftreten.(vgl. S.57f)
  6. Aufgrund dieser grundlegenden Fähigkeit der Differentiation (also eines signalabhängigen Verhaltens (Edelman spricht hier von ‚Ortsabhängigkeit‘; mit dem griechischen Wort ‚topos‘ für Ort spricht er dann auch von ‚Topobiologie‘; diese Wortwahl ist aber gefährlich, da sie primär Raumstrukturen nahelegt, obgleich der Prozess selbst nur Signale kennt (natürlich in einem Raum)) können Zellen, selbst wenn sie sich im Verlaufe des Transformationsprozesses zu unterschiedlichen ‚Schichten‘ (‚layer‘) anordnen, über Entfernungen hinweg ‚Signale senden‘, die kontextbedingt ausgelöst werden. Die schrittweise ‚Gestaltwerdung‘ von immer komplexeren Strukturen wird damit ‚aus sich selbst‘ gesteuert. Je nach aktueller Anordnung bestehen spezifische Kontexte, die spezifische neue Signale auslösen, die die ’nächsten Schritte‘ einleiten. Dabei spielen offensichtlich zwei Faktoren ineinander: (i) das in den Genen hinterlegte ‚Programm‘ konstituiert ein allgemeines ‚Schema‘, ein ‚Template‘, das einen grundlegenden Bauplan, eine grundlegende Architektur skizziert, und (ii) die jeweils konkreten individuellen Zellen, die assoziiert mit unterschiedlichen Kontexten durch den Raum wandern, bilden ein konkretes ‚Bedingungsgefüge‘, eine aktuelle ‚Selektionsmatrix‘, die darüber entscheidet, wann und wie Teile des generellen Bauplans konkretisiert werden. Der Möglichkeitsraum des genetischen Programms wird über die Konkretheit der selektierenden Zellen eingeschränkt, auf konkrete Punkte ‚herunter spezifiziert‘. Dieser Vorgang bietet zahlreiche Variationsmöglichkeiten. Mittlerweile hat man entdeckt, dass der Signalprozess stark hierarchisch sein kann insofern es ‚homöotische‘ (‚homeotic‘) Gene gibt, die die Proteinproduktion bestimmter Gene kontrollieren. (vgl. SS.58-63)
  7. Edelman benutzt den Begriff ‚Epigenetik‘ in den geschilderten Kontexten als jene Faktoren, Ereignisse, Prozesse, die zusätzlich zu den Genen selbst für die Umsetzung der Transformation von Genen in Proteinen, in Zellen, in Zellverbände verantwortlich sind.(vgl. S.62)
  8. Nach diesem embryologischen Einblick in die Entwicklungsdynamik eines Organismus kann Edelman skizzieren, wie die charakteristischen Strukturen des Gehirns eines homo sapiens sich gebildet haben können und warum diese Strukturen artspezifisch sind, d.h. diese Strukturen sind typisch für den homo sapiens; alle Exemplare der Lebensform ‚homo sapiens‘ haben die gleiche Struktur. Zugleich gilt aber auch, dass selbst eineiige Zwillinge sich im Detail dieser Strukturen unterscheiden können und tatsächlich unterscheiden. Das Zusammenspiel von allgemeinem genetischen Programm und den ‚konkreten individuellen Zellen‘ in ihren jeweils ’spezifischen Kontexten‘ bietet solch ungeheure Variationsmöglichkeiten, dass das gleiche artspezifische genetische Programm sich im Detail immer unterscheiden wird. Diese in der Art des Transformationsprozesses angelegte Variabilität ist aber eben nur die eine Seite. Die andere Seite ist die arttypische Struktur, die einen Organismus, ein Gehirn spezifiziert, wodurch eine ‚Architektur‘ definiert wird, die unterschiedlichste Funktionen an unterschiedliche ‚Komponenten‘ bindet, die zudem typische ‚Interaktionsmuster‘ zeigen. Exemplare des homo sapiens haben daher alle eine typische Weise des ‚Wahrnehmens‘, des ‚Erinnerns‘, des ‚Denkens‘, des ‚Fühlens‘, usw.(vgl. S.63f)

DISKUSSION FORTSETZUNG

  1. Die fundamentale Tatsache, dass es Moleküle gibt, die andere Moleküle als ‚Kode‘ benutzen können, um Transformationsprozesse zwischen einer Sorte von Molekülen (DNA, RNA) in eine andere Sorte von Molekülen (Polypeptide, Proteine) steuern zu können, nimmt Edelman als Faktum hin, thematisiert es selbst aber nicht weiter. Er benennt diese ‚interpretierenden Moleküle‘ auch nicht weiter; sein Begriff ‚cellular device‘ ist eher nichtssagend. Dennoch ist es gerade diese Fähigkeit des ‚Übersetzens’/ ‚Interpretierens‘, die fundamental ist für den ganzen Transformationsprozess von einem Genom in einen Phänotyp bzw. in eine ganze Kette von hierarchisch aufeinander aufbauenden Phänotypen. Setzt man diese Übersetzungsfähigkeit voraus, ist das ganze folgende Transformationsgeschehen – so komplex es im Detail erscheinen mag – irgendwie ‚trivial‘. Wenn ich in mathematischer Sicht irgendwelche Mengen habe (z.B. verschiedene Arten von Moleküle), habe aber keine Beziehungen definiert (Relationen, Funktionen), dann habe ich quasi ‚Nichts‘. Habe ich aber z.B. eine Funktion definiert, die eine ‚Abbildung‘ zwischen unterschiedlichen Mengen beschreibt, dann ist es eine reine Fleißaufgabe, die Abbildung durchzuführen (z.B. die Übersetzung von DNA über RNA in Aminosäuren, dann Polypeptide, dann Proteine). Das die Biochemie und Mikrobiologie samt Genetik so viele Jahre benötigt hat, die Details dieser Prozesse erkennen zu können, ändert nichts daran, dass diese Transformationsprozesse als solche ‚trivial‘ sind, wenn ich die grundlegende Transformationsfunktion definiert habe. Wo aber kommt diese grundlegende Abbildungsfunktion her? Wie kann es sein, dass ein ordinäres chemisches Molekül ein anderes ordinäres chemisches Molekül als ‚Kode‘ interpretiert, und zwar genau dann so, wie es geschieht? Betrachtet man ’normale‘ Moleküle mit ihren chemischen Eigenschaften isoliert, dann gibt es keinerlei Ansatzpunkt, um diese grundlegende Frage zu beantworten. Offensichtlich geht dies nur, wenn man alle Moleküle als eine Gesamtheit betrachtet, diese Gesamtheit zudem nicht im unbestimmten Raum, sondern in Verbindung mit den jeweils möglichen ‚realen Kontextbedingungen‘, und dann unter Berücksichtigung des potentiellen Interaktionsraumes all dieser Moleküle und Kontexte. Aber selbst diese Raum repräsentiert im mathematischen Sinne nur Mengen, die alles und nichts sein können. Dass man in diesem Raum eine Funktion implantieren sollte, die dem Dekodieren des genetischen Kodes entspricht, dafür gibt es im gesamten Raum keinerlei Ansatzpunkt, es sei denn, man setzt solche eine Funktion als ‚Eigenschaft des Raumes‘ voraus, so wie die Physiker die ‚Gravitation‘ als Eigenschaft des Raumes voraussetzen, ohne irgendeinen Ansatzpunkt im Raum selbst zu haben, als die beobachtbare Wirkung der Gravitation. Die Biologen können feststellen, dass es tatsächlich einen Transformationsprozess gibt, der solch eine Abbildungsbeziehung voraussetzt, sie haben aber keine Chance, das Auftreten dieser Abbildungsbeziehung aus den beobachtbaren materiellen Strukturen abzuleiten!!!
  2. In der Beschreibung von Edelmans Position habe ich schon angemerkt, dass seine Wortwahl ‚Topobiologie‘ möglicherweise unglücklich ist, da es letztlich nicht der dreidimensionale Raum als solcher ist, der entscheidend ist (wenngleich indirekt die Drei-Dimensionalität eine Rolle spielt) sondern der ‚Kontext in Form von interaktiven Nachbarschaften‘: welche andere Zellen stehen in Interaktion mit einer Zelle; welche Signale werden empfangen. Indirekt spielt dann auch der ‚vorausgehende Prozess‘ eine Rolle, durch den eben Kontexte erzeugt worden sind, die nur in bestimmten Phasen des Prozesses vorliegen. Man hat also eher einen ‚Phasenraum‘, eine Folge typischer Zustände, die auseinander hervorgehen, so, dass der bisherige Prozess die nächste Prozessphase hochgradig determiniert. Dies ähnelt einer ‚algorithmischen‘ Struktur, in der eine Folge von Anweisungen schrittweise abgearbeitet wird, wobei jeder Folgeschritt auf den Ergebnissen der vorausgehenden Abarbeitungen aufbaut und in Abhängigkeit von verfügbaren ‚Parameterwerten‘ den nächsten Schritt auswählt. Im Unterschied zu einem klassischen Computer, bei dem die Ausführungsumgebung (normalerweise) festliegt, haben wir es hier mit einem algorithmischen Programm zu tun, das die jeweilige Ausführungsumgebung simultan zur Ausführung ‚mit erschafft‘! Wenn Computermetapher, dann eben so: ein Programm (Algorithmus), das seine Ausführungsumgebung (die Hardware) mit jedem Schritt selbst ‚erschafft‘, ‚generiert‘, und damit seine Ausführungsmöglichkeiten schrittweise ausbaut, erweitert. Dies setzt allerdings voraus, dass das genetische Programm dies alles schon ‚vorsieht‘, ‚vorwegnimmt‘. Die interessante Frage ist dann hier, wie ist dies möglich? Wie kann sich ein genetisches Programm ‚aus dem Nichts‘ entwickeln, das all diese ungeheuer komplexen Informationen bezüglich Ausführung und Ausführungsumgebung zugleich ‚aufgesammelt‘, ’strukturiert‘, ‚verpackt‘ hat, wo die Gesamtheit der modernen Wissenschaft bislang nur Fragmente versteht?
  3. Während Neurowissenschaftler (Edelman eingeschlossen) oft mit unsinnigen Computervergleichen versuchen, die Besonderheit des menschlichen Gehirns herauszustellen, kann man ja auch mal umgekehrt denken: wenn die Entwicklung des Gehirns (und des gesamten Organismus) Ähnlichkeiten aufweist mit einem Algorithmus, der seine eigene Ausführungsumgebung während der Ausführung (!!!) mit generiert, ob sich solch ein Prozess auch ‚rein technisch‘ denken ließe in dem Sinne, dass wir Maschinen bauen, die aus einer ‚kleinen Anfangsmenge von Materie‘ heraus ausgestattet mit einem geeigneten ‚Kode‘ und einem geeigneten ‚Interpretierer‘ sich analog selbst sowohl materiell als auch kodemäßig entwickeln? Da die biologischen Systeme zeigen, dass es grundsätzlich geht, kann man solch einen technischen Prozess nicht grundsätzlich ausschließen. Ein solches Gedankenexperiment macht aber sichtbar, worauf es wirklich ankommt: eine solche sich selbst mit-bauende Maschine benötigt auch einen geeigneten Kode und Interpretationsmechanismus, eine grundlegende Funktion. Ohne diese Funktion, geht gar nichts. Die Herkunft dieser Funktion ist aber gerade diejenige grundlegende Frage, die die gesamte empirische Wissenschaft bislang nicht gelöst hat. Es gibt zwar neuere Arbeiten zur Entstehung von ersten Zellen aus Molekülen unter bestimmten realistischen Kontexten, aber auch diese Forschungen beschreiben nur Prozesse, die man ‚vorfindet‘, die sich ‚zeigen‘, nicht aber warum und wieso es überhaupt zu diesen Prozessen kommen kann. Alle beteiligten materiellen Faktoren in diesen Prozessen als solchen geben keinerlei Ansatzpunkte für eine Antwort. Das einzige, was wir bislang wissen, ist, dass es möglich ist, weil wir es ‚beobachten können‘. Die ‚empirischen Phänomene‘ sind immer noch die härteste Währung für Wahrheit.

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PARISATTENTAT – PANZERPOLITIKER – KULTURREVOLUTION. Impressionen von einem nicht ganz gewöhnlichen Sonntag

  1. Die folgenden Notizen sind das Echo auf einen nicht ganz normalen Sonntag mit intensiven Gesprächen mit FreundenInnen, mit Fernsehberichten, Abhängen und dem Abschluss einer Buchlektüre.

PARISATTENTATE

  1. Am Freitag den 13.November 2015 hat eine Gruppe junger Männer mit ihren Gewaltaktionen eine Blutspur erzeugt, die Angst, Entsetzen, und Horror unter den Menschen verbreitet hat.
  2. Wie sich jetzt herausschält, sind mindestens vier davon Franzosen. Einer ist noch flüchtig, und der Rest noch unbestimmt. Von einem wurde ein Pass gefunden, der ihn angeblich als Flüchtling ausweist. Experten deuten aber an, dass es sich hier um eine bewusste Fälschung handeln könnte, um Gastländer und Flüchtlinge zu entzweien.

HINTERGRÜNDE

  1. Von den identifizierten Tätern weiß man, dass sie allesamt Franzosen sind mit Aufenthalten in einem seit langem bekannten sozialen Spannungsgebiet in der Region Brüssel, Moolenbeek. Moolenbeek gilt seit vielen Jahren als Sammelbecken für radikale Islamisten; die Polizei hat hier seit langem kapituliert, weil die Politik Nichtstun verordnet hat.
  2. Ebenso wie in Frankreich, wo es viele soziale Brennpunkte mit vielen tausend jungen Leuten aus Flüchtlingsbewegungen gibt, die kaum Schulbildung haben, keine Arbeit, gesellschaftlich abgehängt sind, so ist auch Moolenbeek z.T. bevölkert von Menschen – so scheint es –, die nicht wirklich integriert sind, und die ihre Identität aus ihrer Spielart von Islam ziehen, der ein starkes Hassmoment gegen die westliche Kultur enthält (das Konzept der freien westlichen Gesellschaften wird von vielen radikalen Islamisten interpretiert als direkter Widerspruch zu ihrem Verständnis des Islam).
  3. Diese Probleme sind seit vielen Jahren sehr gut bekannt. Funktionierende Lösungen hat bislang niemand erfunden. In Teilen der Bevölkerung gibt es (rechtsnationale) Strömungen, die aus dieser sozialen und kulturellen Disfunktionalität Kapital für Ressentiments zu schlagen versuchen. Dies funktioniert umso besser, als es vielen anderen Franzosen aufgrund der schlechten wirtschaftlichen Situation auch nicht gut geht. Die aktuelle Regierung kann bislang wenig (oder gar keine?) Erfolge vorweisen. Der Wahlkampf ist schon im Gange. wetterwendisch, wie viele Politiker leider sind, versuchen Sie sich jetzt auch einen rechtsradikalen-nationalen Touch zu geben, um sich diese irrationale Stimmung zu nutze zu machen (wobei die Regierung mit verantwortlich ist sowohl für das Nichtstun im sozialen Bereich wie auch für die schlechte wirtschaftliche Situation; man kann es auch Unfähigkeit nennen).
  4. Jetzt passiert ein Attentat, das unmenschlich und grausam unverstellt Hass sichtbar werde lässt, Hass einer jungen Generation, die in einem Land lebt, das nicht ihr eigenes geworden ist. Hass, der sich Anleihen genommen hat bei einer radikal-islamischen Bewegung genannt ‚Islamischer Staat‘, der aus den Trümmern des verunglückten US-amerikanischen Irakkriegs hervorgegangen ist. Diese Bewegung stellt – verglichen mit der überwältigenden islamischen Kultur von 700 – 1400 – nur ein Zerrbild des Islams dar, eine rudimentäre Form, die alle tötet, vergewaltigt, foltert, die nicht IS sind, auch solche, die Muslime sind, die sich ihnen aber nicht unterwerfen wollen.

RADIKALISIERTER ISLAM

  1. Ein wichtiges Motivationselement des IS ist der Hass auf alles andere, natürlich und besonders auch auf alles Westliche. Das Konzept einer aus Aufklärung, Wissenschaft, Menschenrechte, Demokratie hervor gegangenen westlichen Gesellschaft ist für IS-Mitglieder reines Gift, da es ihre eigenen Werte im Kern ablehnt und verurteilt. Der Islam als solcher ist – betrachtet man seine Blütezeit – nicht notwendigerweise ein Gegensatz zur westlichen Moderne (viele Kernelemente der westlichen Moderne gibt es nur, weil die islamische Kultur sie gegen die Barbarei der westlichen Papstkirche über Jahrhunderte gerettet hatte!), aber der Islam in der Spielart von IS hat alles aus sich selbst ausgeschieden, was auch nur den leisesten Ansatz zu einer Menschen- und Weltoffenheit liefern könnte.
  2. Der IS steht damit nicht alleine. Radikale Formen des Islam gab es schon immer, und sie finden sich in allen großen islamischen Strömungen (wie übrigens auch analog innerhalb des Hinduismus, des Judentums, des Christentums und des Buddhismus!) wie den Schiiten (Anhänger der Schia) und den Sunniten, insbesondere in Gestalt des Wahabisus. Gegenüber der goldenen Zeit des Islam stellen sie alle Vereinfachungen dar, sind im Kern wissenschaftsfeindlich, sind Radikalisierungen, sind ausgrenzend, abgrenzend, bei gleichzeitigem Totalanspruch an ihre Mitglieder.

INTEGRATION – JA, ABER

  1. Wenn jetzt zehntausende von jungen Menschen in einem Land wie Frankreich sozial nicht integriert werden und sie zugleich in geistiger Verbindung zu solchen radikal-islamischen Weltanschauungen stehen, deren simples Weltmodell sowohl direkt ‚Bruderschaft‘ verheißt wie auch eine einfache Logik für ihren Hass liefert, dann folgt daraus zwar nicht automatisch ein menschenverachtender Terror, aber die Tendenz dahin wird doch massiv unterstützt. Die Tatsache, dass allein aus Frankreich viele tausend junge Franzosen sich freiwillig dem IS angeschlossen haben, dort sogar als Selbstmordattentäter bekannt geworden sind, zeigt, dass das Konzept funktioniert. Das französische Lebensmodell hat sie nicht überzeugt. Hat die Politik versagt oder hat jeder Staat heute seine obligatorische Verliererquote, die im Fall von Frankreich (und Belgien, und England, und Spanien, und Deutschland, und …) nur so tragisch endet, weil ein IS die Verlierer psychisch zu Terroristen umprogrammieren kann?
  2. Die martialischen Worte des Staatspräsidenten als Reaktion auf die Attentate, die Ausrufung des Notstands, das Paktieren mit allen Rechten, die Ausrufung des Krieges gegen den IS (der ja schon längst stattfindet), dies alles wirkt nicht nur hilflos und kopflos, sondern erscheint sogar gefährlich. Das tatsächliche Problem IN Frankreich, die Existenz einer verunglückten Generation, der starke Einfluss einer spezifischen Weltanschauung, wird weder durch diese Worte noch durch diese Taten auch nur ansatzweise adressiert. Es erscheint eher als ein kopfloses, sinnloses um sich Schlagen mit Luftraketen, die die Verursacher nur jubeln lassen kann: der dumme Westen, er lässt sich ärgern, er zeigt Emotionen, er schränkt genau die Freiheiten ein, die dem IS ein Dorn im Auge sind; und die Flüchtlinge, die vor genau dem IS-Terror fliehen, werden jetzt auch noch verdächtigt (Söder, diese politische Lichtgestalt, hat vornweg – als noch gar nichts wirklich klar war – sofort erklärt, jetzt müsse man den Flüchtlingsstrom wegen potentieller Bedrohung, erst recht stoppen). Bomben auf den IS schüren die Emotionen unter der verlorenen Generation IN Frankreich weiter; noch mehr werden sich dem IS anschließen, noch mehr werden Attentate in Frankreich ausüben, und in der kopflosen politischen Reaktionen wird die freie Gesellschaft in Frankreich weiter gedrosselt, werden die rechten Ressentiments geschürt, die im Endeffekt einem IS näher sind als einer modernen Demokratie. Gut gemacht Hollande!

INTEGRATION MODELL DE

  1. Als in Deutschland die Flüchtlingszahlen sprunghaft anstiegen und die Kanzlerin spontan ausrief: Das schaffen wir, blitzte für einen Moment ein großes Deutsches Herz auf, alle waren begeistert, weil die Mehrheit der Deutschen tatsächlich so ist. Man ist sich bewusst, dass wir als Deutschland nicht isoliert leben, sondern vielfältig verflochten sind: wirtschaftlich, ethnisch, kulturell, wissenschaftlich. Für sich alleine könnte Deutschland überhaupt nicht mehr existieren (wozu auch, welchen Sinn sollte dies machen?). Aber schon in kurzer Zeit wurde dann klar, dass der Zustrom ein Ausmaß annahm, das real immer weniger zu bewältigen war, jedenfalls nicht ohne erhebliche Belastungen und Einschränkungen der eigenen Bevölkerung. Dazu kam, dass die Deutsche Regierung in den Jahren zuvor die Hilferufe der Italiener und Griechen geflissentlich überhört hatte, dass Europa die vielen Millionen Flüchtlinge an den Grenzen Syriens nicht (!) unterstützt hatte (die waren ja weit weg), dass die EU seit Jahren mit ihrer Wirtschaftspolitik in vielen Ländern Afrikas die einheimische Industrie und Landwirtschaft derart zerstört hat, dass ganze Landstriche verarmt sind, und ihr Heil nur noch in einer Flucht nach Europa sahen, und schließlich, dass Merkel mit ihrem spontanen Ausruf nicht nur geltendes EU-Recht schlicht außer Kraft gesetzt hat ohne die anderen zu fragen, ob sie mitmachen. Natürlich erscheint die Reaktion vieler östlicher EU-Staaten dann ‚primitiv‘, die Flüchtlingsfrage dann einfach an Merkel und Deutschland zurück zu spielen (denn die Flüchtlingsfrage als solche ist ja unabhängig von Deutschland), aber es zeigt einen eher erschreckend unfähigen Politikstil in Europa.
  2. War das Bild von der europäischen Wertegemeinschaft schon die letzten Jahre durch die diversen Finanzkrisen, speziell auch im Fall Griechenlands, als eigentlich nicht vorhanden demaskiert worden, zeigt die Uneinigkeit im Umfeld der Flüchtlingsproblematik tiefe Diskrepanzen auf. Wo sind die gemeinsamen Werte? Worin bestehen sie? Warum lohnt es sich, Europäer zu sein?
  3. Von deutschen Kindergärten wird berichtet, dass die Zahlen an Kindern aus anderen Kulturen stark angestiegen sind, oft die Mehrheit bilden, und dass es die Eltern dieser Kinder sind, die Abgrenzung und Unfrieden in die Kinder hineintragen: mit dem darfst Du auf keinen Fall spielen; das sind ganz Schlimme; das darfst Du auf keinen Fall essen….. Die Erzieherinnen fühlen sich überfordert; die neuen Eltern sprechen meist nicht genügend Deutsch; bis zu fünf verschiedene Mahlzeiten müssen gekocht werden, um der Vielfalt gerecht zu werden …. Von immer mehr jungen Erzieherinnen hört man, dass sie sich angesichts dieser schwer zu handhabenden Alltagsrealität von der Politik allein gelassen fühlen und sich rechtem Gedankengut zuwenden (wenn man erlebt, wie die Bundesvorsitzende der Grünen, Simone Peter in einer Talkshow auf die konkreten Erfahrungen eines Bürgermeisters letztlich immer nur Durchhalteparolen anzubieten hatte ohne wirklich konkreten Bezug, dann kann man zumindest nachvollziehen, warum überlastete Erzieherinnen kein wirkliches Zutrauen zu dieser Art von Parolen-Politik finden können).
  4. Ähnliches berichtete der Schulleiter einer großen Gesamtschule, die für ihre hervorragende, auch soziale, Arbeit bekannt ist. Mittlerweile muss die Schulordnung neben Deutsch auch in Englisch und Arabisch vorliegen, weil die Eltern sie sonst nicht verstehen. Auch hier ist analog zu beobachten, wie es die Eltern der Kinder sind, die Animositäten, Feindschaften zwischen unterschiedlichen Volksgruppen über ihre Kinder in die Schule hineintragen. Nicht in Gegenwart von Lehrern, aber in der übrigen Zeit. Alle konstatieren eine deutliche Verschlechterung des Schulklimas. Mögliche Sanktionen gegen solche Einflüsse stehen der Schule nicht zur Verfügung; notwendige Kommunikation kann mangels Fachkräften und Sprachkenntnissen offensichtlich nicht genügend stattfinden.
  5. Dies führt zum Faktor Zeit: aus der Psychologie und aus der Geschichte wissen wir, dass Assimilationsprozesse (ein anderes Wort für Integrationsprozesse) Zeit brauchen, sehr viel Zeit. Und auch viel Zeit garantiert gar nichts (man betrachte nur das Problem des Rassismus in den USA und Brasilien; offiziell gibt es dies nicht, faktisch, im Alltag, aber auf Schritt und Tritt; oder man betrachte das Thema Mann – Frau; bis heute nur in wenigen Ländern dieser Welt ansatzweise gelöst; oder das Problem der verschiedenen Religionen, die ja immerhin schon über 1300 Jahre koexistieren, usw.) In der Theorie geht alles, im Wunschdenken retten wir die Welt, im konkreten Alltag mit realen Menschen und deren realen Weltbildern im Kopf geht erst einmal nur soviel, wie die realen Menschen sowieso können und wollen. Wer hier über die Köpfe anderer hinweg Formen des Zusammenlebens voraus nimmt, die es so – zumindest nicht ganz schnell – nicht geben kann, der überfordert Menschen, spielt mit dem Leben von Menschen, setzt den sozialen Frieden aufs Spiel.
  6. Damit kommen wir zum möglicherweise entscheidenden Knackpunkt unserer Gegenwart.

KOOPERATION, KOMMUNIKATION, KOMPLEXITÄT

  1. Wir haben gesehen, welch großartige Leistungen wir Menschen seit den letzten 10.000 Jahren zuwege gebracht haben: vom Jäger und Sammlerdasein zu Handwerk, Landwirtschaft, Städtebau, Rechtswesen, Sprachen, Philosophie, Mathematik, Religionen, Literatur, Theater, Musik, Architektur, Infrastrukturen, Bibliotheken, Schulen, Krankenhäusern, Technik, … immer komplexeren sozialen Formen sind entstanden. Zugleich allerdings auch immer viele Kriege, immer größere Schlachten, bis hin zu Weltkriegen von unvorstellbaren Ausmaßen.
  2. ALLE diese Leistungen sind kopfgesteuert, hängen davon ab, dass Menschen in der Lage sind, Dinge zu abstrahieren, zu erinnern, in Regeln zu fassen, nach Regeln zu handeln, mit Sprachen zu kommunizieren,Wissen aufzuschreiben und zu speichern. Wäre es möglich, all das erarbeitete Wissen der Menschheit auf einen Schlag auszulöschen, würden alle Menschen mehr oder weniger nackt wieder da stehen und wären nicht in der Lage, sich zu ernähren und miteinander in komplexen Stadtgesellschaften zu leben. In kürzester Zeit würde die gesamte menschliche Population zusammenbrechen durch Gewalt, Hunger, Krankheiten.
  3. Das, was die Menschheit zu dem macht, was sie heute ist, ist ein komplexes Netzwerk von Erfahrungen, von Wissen, von Technologien, die auf Wissen beruhen. Oder am Beispiel von Religionen: wenn sie einige überzeugte Hinduisten, Buddhisten, Juden, Christen, Muslime nebeneinander stellen, dann sind dies alles Menschen mit der gleichen biologischen Herkunft und Ausstattung. Das einzige, was sie unterscheiden kann, das ist die Art und Weise, wie sie die Welt anschauen. Die Grundstrukturen, wie Menschen die Welt wahrnehmen und verarbeiten, sind allen Menschen angeboren. Innerhalb dieser Grundstrukturen gibt es aber viele Variationsmöglichkeiten. Diese werden von den einzelnen Menschen ausgestaltet; nicht isoliert, sondern als Teil einer sozialen Gemeinschaft, d.h. der normale Mensch übernimmt erst mal, was seine Umgebung ihm vorlebt. Würden alle Menschen als Hinduisten aufwachsen, wären sie erst einmal im Denken ‚gleichgeschaltet‘, ebenso als Juden oder Christen oder Muslime. Würde ein so aufgewachsener Muslim auf einen Hinduisten treffen, hätten sie ein grundlegendes Problem, desgleichen ein Jude mit einem Christ, ein Buddhist mit einem Hinduisten, usw. Aus der Geschichte kennen wir genügend Beispiele, wie solche Situationen zu Verteuflungen, Verfolgungen, Unterdrückungen Mord und Totschlag geführt haben. Gleichzeitig zeigt die Geschichte, dass es aber Menschen gab, die ihre eigene Überzeugung kritisch hinterfragen konnten, die sich der Relativität ihrer aktuellen Position bewusst wurden, und die dann über die eigene Anschauung hinaus mit Menschen anderer Anschauung sprechen konnten, gesprochen haben, und voneinander sehr viel gelernt haben. Alle großen Kulturen Europas waren von dieser Art: Toleranz gegenüber speziellen Weltsichten innerhalb eines größeren sozialen Gebildes (das römische Reich, das islamische Reich, die EU) war immer ein Erkennungszeichen für blühende Staatswesen.
  4. Dies ist heute nicht anders: alle ca. 7 Milliarden Menschen sind grundsätzlich gleich, gleich fähig. Dass sie als Kinder unterschiedliche Sprachen lernen, in unterschiedlichen kulturellen Regelsystemen aufwachsen, ist eher Zufall. Zugleich zeigt diese Vielfalt, wie anpassungsfähig und flexibel Menschen sein können, aber nicht beliebig. Menschen brauchen viele Jahre bis sie die jeweilige Kultur vollständig gelernt haben. Umlernen in eine andere Kultur geht grundsätzlich, aber nur mit viel Anstrengung und ebenfalls vielen Jahren Dauer. Außerdem gibt es Kulturen, die von sich her eher aufgeschlossen sind und Lernen erleichtern im Gegensatz zu Kulturen, die abgeschlossen wirken, statisch, wenig lernförderlich. Nicht wenige sehen daher heute eine Art Weltkrise, da die anwachsende Zahl der Menschen mit ihrer Vielfalt für viele bedrohlich wirkt. Immer wieder fallen ganze Gruppen dann zurück in eine Art Regression zum scheinbar Einfachen, Natürlichen, Reinen, …

HOLOBIONTEN

  1. An dieser Stelle kann es vielleicht helfen, sich bewusst zu machen, dass die Natur, und innerhalb der Natur ganz besonders der homo sapiens, also wir, eine ganz andere Geschichte erzählen!
  2. Wie die Biologie seit etwa 15 Jahren gelernt hat, gibt es nicht nur generell die Idee der Evolution von einfachen Zellen zu immer komplexeren Zellverbänden über die Gene mitsamt einer Epigenetik, sondern schon von Anfang an seit 4 Milliarden Jahren gibt es eine immer komplexer werdende Kooperation von jeder Zelle mit jeder Zelle, was zum Begriff des Holobionten führt.
  3. Wie ich in einem vorausgehenden Blogeintrag beschrieben habe, bildet jeder einzelne Mensch eine Lebensform, die in der Kooperation von ca.37 Billionen (= 10^12) einzelnen Körperzellen besteht, dazu IN unserem Körper nochmals ca. 100 Milliarden (=10^9) Bakterien, und auf unserer Haut ca. 220 Milliarden Bakterien. Die Viren sind dabei noch nicht berücksichtigt. Das ist die unvorstellbare Zahl von 814*10^43 einzelnen Elementen, die alle einerseits selbständig agieren, andererseits kooperieren. Jede einzelne Pflanze, jedes Insekt, jeder Vogel, jedes andere Tier, alle Lebewesen sind so organisiert. Ohne die Bakterien und Viren würde jedes Lebewesen auf der Stelle sterben, weil die Bakterien komplexe chemische Prozesse beisteuern, ohne die der jeweilige Organismus nicht existieren könnte. Das Gleiche gilt für die Kooperation der Zellen im Körper untereinander. Dass also das Leben auf der Erde es aus dem Meer auf das Land geschafft hat, dass es überhaupt auch im Meer überlebt hat, ca 300 Millionen Jahre Vereisung der Erde, und vieles mehr, liegt nur daran, dass im Laufe von 4 Milliarden Jahren die einzelnen Zellen gelernt haben, immer mehr, immer vielfältiger, immer komplexer zu kooperieren. Kooperation und Kommunikation sind die Zauberworte de Lebens.
  4. Betrachtet man sich die aktuelle Weltsituation ist klar, dass eine weitere gemeinsame Zukunft nur über noch mehr Kooperation und Kommunikation gelingen kann. Alle Weltanschauungen, die von Aus- und Abgrenzung zu leben scheinen, von Wissensfeindlichkeit, erscheinen hier wie Bremsklötze des Lebens. Einen Automatismus zum Besseren gibt es aber wohl nicht.
  5. Klar dürfte nur sein, dass eine Panzerpolitik dort fehl am Platze ist, wo es um Anschauungen in den köpfen geht. Nicht mehr Panzer sind gefragt, sondern mehr Lehrer, mehr Diskussion, mehr Kommunikation, mehr Aufklärung, mehr Wissen um das, was das Leben im Innersten zusammenhält und ermöglicht. Der Text eines Faust ist wenig hilfreich, um die Zukunft zu gestalten. Eine Kulturrevolution tut Not! Eine Kulturrevolution des mehr Wissens und mehr wechselseitigen Verstehens. Denn auch ein Industrie 4.0 wird zerstören, wenn sie nicht gesellschaftlich integriert wird. Auch hier muss in den Köpfen mehr geschehen als nur ein Denken in betriebswirtschaftichen Effizienzen. Das wäre zu einfach.

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