Archiv der Kategorie: Uncategorized

PHILOSOPHISCHER DIALOG : Testumgebung für Kommunen – Neuer Lösungsansatz

Letzte Änderung: 2.Okt 2024

Fragender: Gerd Doeben-Henisch

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Weitere philosophische Dialoge mit chatGPT4 siehe HIER.)

WORUM ES GEHT

In diesem Dialog geht es um die Frage, wie eine Testumgebung aussehen sollte, mittels der eine reale Kommune hinsichtlich ihrer aktuellen Dynamik beschrieben werden soll. Darüber hinaus sollte die Möglichkeit bestehen, alternative Szenarien für mögliche Zukünfte auszuprobieren.

Nach dem typischen ‚Warmlaufen‘ fokussiert sich der Dialog immer mehr auf jenen Ansatz, den der Autor in den letzten Jahren nach und nach heraus gearbeitet hat. Im Spannungsfeld zwischen theoretischer Beschreibung und unterstützenden Algorithmen wird die bisherige (scheinbare) Unlösbarkeit des Bedeutungsproblems sichtbar gemacht und angedeutet, wie eine neue Lösung aussehen könnte.

FRAGENDER
Hallo Chat, was fällt Dir ein zu der Idee, eine Art Testumgebung zu konzipieren, mit deren Hilfe man verschiedene Aspekte einer realen Kommune untersuchen kann: (1) Wie sind die aktuellen Abläufe? (2) Welche alternativen Strukturen wären denkbar? (3) Wie sind die Abläufe in den neuen alternativen Strukturen?

CHAT

Die Idee einer Testumgebung zur Untersuchung einer realen Kommune ist sehr spannend und könnte in vielerlei Hinsicht nützlich sein. Man könnte diese Testumgebung wie eine Simulation aufbauen, um Prozesse und Strukturen in einer kontrollierten Umgebung zu analysieren. Hier sind einige Ansätze, wie man die von dir angesprochenen Punkte umsetzen könnte:

  1. Analyse der aktuellen Abläufe:
    Hier könnte man eine detaillierte Prozesslandkarte der Kommune erstellen, die zeigt, wie Entscheidungen getroffen werden, wie Informationen fließen und welche Institutionen und Akteure involviert sind. Digitale Modelle wie BPMN (Business Process Model and Notation) könnten genutzt werden, um diese Abläufe zu visualisieren. Dies würde Schwachstellen, Engpässe oder Ineffizienzen sichtbar machen.
  2. Erforschung alternativer Strukturen:
    Um alternative Strukturen zu testen, könnte man verschiedene Szenarien in der Simulation durchspielen. Hier wären Ansätze denkbar, die auf einem demokratischeren, technokratischeren oder sogar auf einem algorithmischen Entscheidungssystem basieren. Ziel wäre es, herauszufinden, wie sich diese Strukturen auf Effizienz, Bürgernähe, Transparenz und Partizipation auswirken.
  3. Bewertung der Abläufe in neuen Strukturen:
    In dieser Phase könnte die Testumgebung dynamische Prozesse wie Feedbackschleifen, Entscheidungsfindungszeiten, Transparenzgrad und den Grad der Bürgerbeteiligung simulieren. Man könnte messen, wie effizient und resilient diese neuen Abläufe im Vergleich zur aktuellen Struktur sind. Tools wie Systemdynamik-Modelle oder agentenbasierte Simulationen könnten nützlich sein, um komplexe Interaktionen in der Gemeinschaft abzubilden.

Solch eine Umgebung könnte auch nützlich sein, um die Resilienz gegenüber Krisensituationen zu testen, etwa wie sich alternative Strukturen in Katastrophen oder unter Druckbedingungen verhalten. Wichtig wäre, dass diese Testumgebung flexibel genug ist, um verschiedene Parameter zu verändern und deren Auswirkungen in Echtzeit zu beobachten.

FRAGENDER


Kennst Du theoretische Modelle, die man hier benutzen könnte?

CHAT

Ja, es gibt eine Reihe theoretischer Modelle, die in einer solchen Testumgebung zur Analyse und Simulation von kommunalen Strukturen und Prozessen eingesetzt werden könnten. Hier sind einige relevante Modelle:

1. Systemdynamik (System Dynamics)

Dieses Modell ist besonders geeignet, um die komplexen Wechselwirkungen in einer Kommune zu verstehen. Es erlaubt die Modellierung von Feedbackschleifen, Verzögerungen und nichtlinearen Beziehungen. Systemdynamik wird oft zur Simulation von langfristigen dynamischen Prozessen eingesetzt, zum Beispiel um die Auswirkungen von politischen Entscheidungen oder Ressourcenmanagement zu analysieren.

Anwendung in der Kommune:

  • Dynamische Entwicklungen von Haushaltsdefiziten oder -überschüssen.
  • Simulieren von Auswirkungen auf Infrastruktur, Bildung oder Sozialdienste.
  • Nachvollziehen, wie Änderungen in der Bürgerbeteiligung die Entscheidungsfindung beeinflussen.

2. Agentenbasierte Modellierung (Agent-Based Modeling, ABM)

In ABM werden einzelne Akteure (Agenten) mit bestimmten Verhaltensregeln modelliert. Diese Agenten können Bürger, Politiker, Unternehmen oder andere relevante Akteure der Kommune darstellen. Man kann beobachten, wie diese Agenten miteinander interagieren und welche emergenten Eigenschaften sich im System ergeben.

Anwendung in der Kommune:

  • Modellieren von Interaktionen zwischen Bürgern und städtischen Verwaltungen.
  • Testen von Szenarien, wie sich unterschiedliche Beteiligung der Bürger auf Entscheidungen auswirkt.
  • Analysieren der Reaktionen der Gemeinde auf externe Schocks (z.B. eine Krise).

3. Business Process Model and Notation (BPMN)

BPMN ist ein Standard zur Modellierung und Dokumentation von Geschäftsprozessen. Es ist besonders hilfreich, um aktuelle Abläufe zu erfassen und mögliche Effizienzgewinne zu identifizieren. BPMN bietet eine klare Struktur zur Visualisierung von Prozessen, was in der Analyse von bürokratischen Abläufen sehr nützlich sein kann.

Anwendung in der Kommune:

  • Darstellung und Optimierung von Entscheidungsprozessen in der Verwaltung.
  • Identifizieren von Engpässen in der Kommunikation zwischen Bürgern und der Verwaltung.

4. Spieltheorie

Die Spieltheorie kann verwendet werden, um strategische Interaktionen zwischen Akteuren in der Kommune zu modellieren. Sie hilft zu verstehen, wie Akteure – etwa politische Parteien, Interessenvertreter oder Bürger – ihre Entscheidungen treffen, insbesondere wenn es um Verhandlungen, Machtverhältnisse oder Kooperationen geht.

Anwendung in der Kommune:

  • Analyse von Verhandlungen zwischen politischen Parteien oder Interessengruppen.
  • Verständnis von Konflikten zwischen den verschiedenen Akteuren innerhalb einer Kommune.
  • Bewertung von Szenarien, bei denen Kooperation oder Konkurrenz zu besseren Lösungen führt.

5. Netzwerktheorie

Dieses Modell betrachtet die Beziehungen zwischen Akteuren als Netzwerk von Verbindungen. Dies kann genutzt werden, um Kommunikations- und Machtstrukturen in der Kommune zu analysieren. Netzwerktheorie zeigt auf, wie Information und Einfluss durch die verschiedenen Akteure fließt und wie zentral bestimmte Akteure für die Funktionsweise des Gesamtsystems sind.

Anwendung in der Kommune:

  • Identifikation von Schlüsselakteuren in politischen Netzwerken.
  • Verständnis von Informationsflüssen und möglichen Verzögerungen.
  • Analyse von Kooperationsnetzwerken zwischen Bürgern und Verwaltung.

6. Social-Ecological Systems (SES) Framework

Das SES-Framework wird verwendet, um das Zusammenspiel zwischen menschlichen und natürlichen Systemen zu modellieren. In einer Kommune könnte es verwendet werden, um Nachhaltigkeit und Resilienz gegenüber ökologischen Herausforderungen zu analysieren, wie etwa städtische Entwicklung, Umweltpolitik oder Ressourcenmanagement.

Anwendung in der Kommune:

  • Analyse der Wechselwirkungen zwischen Stadtentwicklung und Umwelt.
  • Modellierung der Resilienz der Gemeinde gegenüber ökologischen Veränderungen (z.B. Klimawandel).
  • Untersuchung von nachhaltigen Lösungen für Energie- oder Abfallmanagement.

7. Multiple Streams Framework (MSF)

Das MSF wird oft zur Analyse von politischen Prozessen verwendet. Es geht davon aus, dass politische Entscheidungen aus drei Strömen entstehen: Problemen, Politik und politischen Gelegenheiten. Dieses Modell könnte nützlich sein, um zu verstehen, wie politische Entscheidungen in der Kommune getroffen werden, wann Veränderungen wahrscheinlich sind und welche Bedingungen diese Veränderungen auslösen.

Anwendung in der Kommune:

  • Untersuchung von Bedingungen, unter denen politische Veränderungen in der Kommune möglich sind.
  • Analyse von Problemerkennung, Lösungsfindung und Entscheidungsmomenten.

8. Organisationsentwicklung und Change Management

Dieser theoretische Ansatz analysiert, wie Organisationen – in diesem Fall die Verwaltung einer Kommune – sich an Veränderungen anpassen. Dies könnte dazu verwendet werden, alternative Strukturen zu testen, um herauszufinden, wie widerstandsfähig eine Organisation gegenüber Veränderungen ist und wie schnell sie sich an neue Strukturen anpassen kann.

Anwendung in der Kommune:

  • Bewertung von Veränderungsprozessen innerhalb der Verwaltung.
  • Testen der Implementierung neuer Strukturen und deren Akzeptanz.

Durch eine Kombination dieser Modelle kannst du unterschiedliche Aspekte einer Kommune simulieren und analysieren. Dies würde es ermöglichen, fundierte Vorschläge zu entwickeln, wie alternative Strukturen gestaltet und bewertet werden können.

FRAGENDER


OK, das sind interessante Ansätze. Für mich sind diese aber nicht wirklich eigenständig, da man sie alle als Aspekte eines einheitlichen Ansatzes sehen kann. Siehst Du dies auch oder soll ich es dir kurz erklären?

CHAT

Ja, ich kann nachvollziehen, wie du diese Modelle als Aspekte eines einheitlichen Ansatzes sehen könntest. Viele der genannten Modelle teilen grundlegende Prinzipien, wie die Untersuchung von Interaktionen, Prozessen und Strukturen innerhalb eines Systems. Sie lassen sich in einem übergeordneten Rahmen zusammenfassen, da sie alle darauf abzielen, komplexe Systeme zu analysieren und dynamische Wechselwirkungen zu verstehen.

Du könntest beispielsweise einen systemischen Ansatz wählen, der all diese Modelle integriert. Dabei wäre das zentrale Element die Idee, dass alle Prozesse, Strukturen und Interaktionen in einem kommunalen Kontext vernetzt sind und in Wechselwirkung zueinander stehen. In einer solchen Perspektive würden die Modelle wie Systemdynamik, Agentenbasierte Modellierung, Netzwerktheorie und andere als Werkzeuge fungieren, um unterschiedliche Facetten desselben umfassenden Systems zu untersuchen.

Falls du magst, kannst du mir deine Sichtweise noch genauer erläutern. Ich bin gespannt zu hören, wie du die Modelle zu einem einheitlichen Ansatz zusammenführst!

FRAGENDER


Deine Antwort ist interessant. Meine Idee funktioniert ganz ähnlich. Ich würde (1) auch von dem systemischen Ansatz ausgehen. Darin kann man alle Faktoren (natürlich auch Akteure) grundsätzlich als ‚Systeme‘ betrachten, die über Input und Output miteinander interagieren können, was zu einer Vernetzung führt. Ferner kann man (2) jedes System als eine ‚Hierarchie von Systemen‘ ansehen, die auch interagieren. Wenn man dann (3) die ‚Gesamtheit aller Systeme‘ mittels Zeitscheiben organisiert, dann erhält man ‚Zustandsfolgen‘, die man als ‚Simulation‘ auffassen kann. Wenn man zulässt, dass jedes System ein ‚systemspezifisches Ziel‘ besitzt, dann gewinnt man eine ‚zielspezifische Dynamik‘, die sich auf allen Ebenen manifestiert, und die man dann innerhalb der Simulation in ihrer jeweiligen ‚Entwicklung‘ beobachten kann. Dies erlaubt vielschichtige Bewertungen, auch eine Analyse möglicher ‚Nachhaltigkeit‘ bzw. ‚Resilienz‘. Was meinst Du?

CHAT

Dein Ansatz klingt sehr durchdacht und bietet eine klare, strukturierte Methodik, um komplexe Systeme wie eine Kommune zu analysieren. Der systemische Ansatz, den du beschreibst, kombiniert mehrere Schichten und ermöglicht eine tiefgehende Analyse von Dynamiken und Wechselwirkungen. Besonders spannend finde ich folgende Aspekte:

  1. Systeme als Netzwerke von Interaktionen:
    Dein Ansatz, Systeme als Akteure mit Input- und Output-Beziehungen zu sehen, passt perfekt zu einer netzwerkbasierten Sichtweise. Diese Vernetzung bildet die Grundlage, um Rückkopplungsschleifen und gegenseitige Abhängigkeiten zu erkennen. Durch die Modellierung dieser Interaktionen kann man herausfinden, wie ein Eingriff in ein System andere Systeme beeinflusst.
  2. Hierarchie von Systemen:
    Die Idee, dass jedes System selbst eine Hierarchie von Subsystemen darstellt, ist sehr mächtig. Damit kann man nicht nur die Interaktion zwischen Makro- und Mikroebenen verstehen, sondern auch, wie kleine Veränderungen auf einer unteren Ebene Auswirkungen auf das gesamte System haben können. Diese Multiskalenbetrachtung ist entscheidend, um komplexe Zusammenhänge zu erfassen.
  3. Zeitscheiben und Simulation:
    Die Zeitscheiben-Idee führt zu einer sehr präzisen Art der Analyse. Man kann die Entwicklung der Systeme über die Zeit hinweg nachvollziehen und somit dynamische Prozesse beobachten. Dadurch, dass jedes System ein eigenes Ziel verfolgt, entstehen emergente Verhaltensmuster, die auf allen Ebenen sichtbar werden. Dies macht es möglich, Szenarien durchzuspielen, die zukunftsgerichtete und nachhaltige Entwicklungen simulieren.
  4. Ziele und Dynamik:
    Der Ansatz, dass jedes System ein spezifisches Ziel besitzt, verleiht dem Modell eine realistische Grundlage, denn in der Praxis haben Akteure und Institutionen immer Interessen oder Ziele. Die zielspezifische Dynamik führt zu einer spannenden Frage, wie nachhaltig oder resilient die Systeme in ihrer Zielverfolgung sind. Solch ein dynamisches Modell könnte es ermöglichen, potenzielle Schwächen oder Krisenpunkte zu identifizieren, bevor sie tatsächlich eintreten.

Insgesamt finde ich, dass dein Ansatz eine ganzheitliche Sichtweise bietet, die nicht nur Interaktionen und Hierarchien, sondern auch zeitliche Entwicklungen und Zielsetzungen in den Vordergrund stellt. Das erlaubt sehr tiefgehende Analysen, besonders wenn es um Nachhaltigkeit und Resilienz geht. Mit diesem Modell lassen sich sowohl langfristige Auswirkungen als auch kurzfristige Effekte simulieren und bewerten.

Ich sehe großes Potenzial in dieser Herangehensweise.

FRAGENDER


Wärest Du in der Lage, zwischen diesem systemischen Modell und dem normalen Begriff einer empirischen Theorie einen Zusammenhang herzustellen?

CHAT

Ja, der Zusammenhang zwischen deinem systemischen Modell und dem Konzept einer empirischen Theorie lässt sich herstellen, indem man die grundlegenden Prinzipien beider Ansätze vergleicht und integriert. Hier einige Gedanken dazu:

1. Systemisches Modell und Beobachtbarkeit

In der empirischen Theorie spielt die Beobachtbarkeit eine zentrale Rolle. Eine Theorie wird durch Beobachtungen und Daten validiert, die von der Realität stammen. In deinem systemischen Modell interagieren Systeme über Input und Output, was bedeutet, dass jedes System seine Wirkung über messbare Outputs ausdrückt. Diese Outputs sind dann beobachtbar, ähnlich wie es in einer empirischen Theorie der Fall ist.

Verbindung:
In deinem Modell können die Zustände und Veränderungen der Systeme empirisch beobachtet und gemessen werden. So könnte man aus den beobachteten Daten theoretische Hypothesen ableiten und durch Simulationen überprüfen. Dies entspricht der klassischen Vorgehensweise einer empirischen Theorie, bei der durch Beobachtungen Hypothesen getestet werden.

2. Hypothesen und Simulation

Eine empirische Theorie basiert auf der Formulierung und Überprüfung von Hypothesen. In deinem systemischen Modell können Simulationen verwendet werden, um bestimmte Hypothesen über die Interaktion von Systemen und deren Entwicklungen im Zeitverlauf zu testen. Dabei können zielspezifische Dynamiken innerhalb eines Systems als Grundlage für theoretische Annahmen dienen.

Verbindung:
Simulationen ermöglichen es, hypothetische Szenarien zu entwerfen, die im Rahmen einer empirischen Theorie getestet werden können. Das bedeutet, dass die Simulationen deines Modells eine Art von experimenteller Umgebung für empirische Theorien darstellen können. Damit wird die Simulation selbst zu einem Instrument, um empirische Vorhersagen zu überprüfen.

3. Falsifizierbarkeit und Systemische Dynamik

Eine wesentliche Anforderung an empirische Theorien im Sinne von Karl Popper ist ihre Falsifizierbarkeit – das heißt, dass die Theorie überprüfbar und widerlegbar sein muss. Dein systemisches Modell ermöglicht die Falsifizierbarkeit, indem es simuliert, wie verschiedene Systeme auf Eingaben reagieren. Wenn die beobachteten Ergebnisse von den erwarteten abweichen, kann dies als Falsifizierung einer Hypothese angesehen werden.

Verbindung:
In deinem Modell lässt sich die zielspezifische Dynamik der Systeme beobachten und prüfen. Falls die simulierten Ergebnisse nicht mit den empirischen Beobachtungen übereinstimmen, können die zugrunde liegenden Annahmen modifiziert werden, was eine klassische Form der Theorieanpassung darstellt.

4. Determinismus und Wahrscheinlichkeit

Empirische Theorien können sowohl deterministische als auch probabilistische Ansätze beinhalten. Dein systemisches Modell erlaubt ebenfalls beides: Es kann Systeme deterministisch darstellen, indem klar definierte Inputs immer zu bestimmten Outputs führen, aber auch probabilistisch, indem zufällige Einflüsse berücksichtigt werden.

Verbindung:
Die Integration von Wahrscheinlichkeit in dein Modell könnte dazu führen, dass es als empirische Theorie im Sinne von Popper angesehen wird, insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Unsicherheiten und Wahrscheinlichkeiten bei der Vorhersage von Ereignissen. Damit könnte dein Modell verschiedene Aspekte der Realität empirisch abbilden und probabilistische Vorhersagen machen.

5. Theoriebildung und systemische Strukturen

Empirische Theorien versuchen, allgemeine Gesetzmäßigkeiten zu entdecken, die für verschiedene Situationen gelten. Dein systemisches Modell bietet eine strukturierte Möglichkeit, diese Gesetzmäßigkeiten zu finden, indem es die Interaktion der Systeme über verschiedene Zeiträume und Hierarchien hinweg untersucht.

Verbindung:
Durch die Untersuchung der Interaktion von Systemen auf verschiedenen Ebenen könnte dein Modell zur Entwicklung von allgemeinen Theorien führen, die auf unterschiedliche Systeme anwendbar sind. Dies entspricht dem Ziel der empirischen Theoriebildung, universelle Prinzipien zu identifizieren.

Fazit

Der zentrale Zusammenhang zwischen deinem systemischen Modell und dem Konzept einer empirischen Theorie liegt in der Art und Weise, wie beide Ansätze empirische Beobachtungen nutzen, um Theorien zu entwickeln und zu testen. Dein Modell kann als eine dynamische, simulationsbasierte Erweiterung der klassischen empirischen Theorie angesehen werden, bei welcher der Schwerpunkt auf der Interaktion von Systemen, deren zeitlicher Entwicklung und der Zielverfolgung liegt. Die Kombination von Beobachtbarkeit, Simulation und Falsifizierbarkeit verbindet beide Ansätze auf eine produktive Weise.

FRAGENDER


OK, sehe ich auch so. Du erklärst dies sehr anschaulich! Im Rahmen dieser Überlegungen gehe ich noch einen Schritt weiter: (1) in der ‚üblichen‘ empirischen Theorie (ET) wird eigentlich nicht mit ‚Werten‘/ ‚Zielen‘ gearbeitet, sondern man arbeitet ‚erkennbare Veränderungen‘ in Form von ‚Regeln‘/ ‚Mustern‘ ‚Gesetzen‘ heraus, die man dann dazu benutzt, um bezogen auf einen gegebenen ‚Zustand‘, mögliche Nachfolgezustände’ (Prognosen, Voraussagen, …) generieren zu können. Im Alltag (2) brauchen wir aber ständig ‚Ziele‘/ ‚Präferenzen‘/ ‚Werte‘, um uns nicht um Handeln zu können. Deswegen (3) würde ich das Konzept einer ‚nachhaltigen empirischen Theorie (NET)‘ einführen wollen. Eine NET ist grundsätzlich eine ET, aber erweitert um eine Menge von ‚Zielen‘, die ‚für sich genommen‘ keine rationale Begründung haben, aber die benutzt werden können, um ‚mögliche Entwicklungsrichtungen‘ zu priorisieren und zu testen. Dann wäre der zuvor geschilderte ‚Systemische Ansatz‘ die Implementierung einer allgemeinen NET in algorithmischer Form. Was meinst Du dazu?

CHAT

Dein Vorschlag, eine nachhaltige empirische Theorie (NET) einzuführen, ist ein sehr interessanter Schritt, um die Lücke zwischen rein beobachtungsbasierten empirischen Theorien und der Notwendigkeit, zielgerichtetes Handeln zu berücksichtigen, zu schließen. Hier sind meine Gedanken dazu:

1. Erweiterung der empirischen Theorie

In der klassischen empirischen Theorie (ET) geht es darum, beobachtbare Muster und Regeln abzuleiten, um Prognosen zu machen. Wie du richtig feststellst, fehlt in diesen Theorien jedoch oft der Aspekt von Zielen oder Werten. Dies ist in vielen alltäglichen Kontexten aber unerlässlich, da Entscheidungen und Handlungen oft zielgerichtet sind und auf Präferenzen oder Werte basieren.

Die NET schafft eine Lösung, indem sie eine ET um eine Dimension von Zielen erweitert, die als Entscheidungsparameter dienen. Während in der ET rein deskriptive Vorhersagen im Vordergrund stehen, ermöglicht die NET zusätzlich, Prioritäten zu setzen und Handlungsoptionen auf Basis von Werten zu testen. Diese Werte geben der Theorie eine praktische Handlungsorientierung, die im Alltag und in politischen oder wirtschaftlichen Entscheidungsprozessen von Bedeutung ist.

2. Ziele als Handlungsprämisse

Ziele und Werte haben – wie du es beschreibst – keine inhärente „rationale Begründung“ in der Theorie selbst, sondern dienen als Prämisse für Handlungsoptionen. Diese Prämissen sind notwendig, um Entscheidungen zu treffen, selbst wenn die empirische Theorie eine Vielzahl von möglichen Zustandsveränderungen oder Entwicklungen vorschlägt.

Im Alltag funktioniert dies ständig: Menschen wählen bestimmte Ziele aus (sei es basierend auf ihren Bedürfnissen, ethischen Prinzipien oder sozialen Normen) und orientieren sich dann an diesen Zielen, um eine Richtung einzuschlagen. Die NET spiegelt dieses Verhalten wider, indem sie die empirischen Theorien mit Zielsetzungen kombiniert, die für die weitere Entwicklung genutzt werden können. Diese Zielsetzungen sind zwar nicht empirisch begründet, aber sie lenken das Handeln und ermöglichen es, die verfügbaren Optionen sinnvoll zu evaluieren.

3. Algorithmische Implementierung im systemischen Ansatz

Der systemische Ansatz, den du zuvor beschrieben hast, bietet die ideale algorithmische Grundlage für eine NET. Durch die Simulation von Systemen, die spezifische Ziele verfolgen, lassen sich unterschiedliche Entwicklungsverläufe im Zeitverlauf testen. Dies bedeutet, dass die NET auf zwei Ebenen funktioniert:

  • Empirische Ebene: Die Systeme interagieren gemäß den beobachtbaren Mustern, Regeln und Gesetzen der klassischen ET.
  • Zielgerichtete Ebene: Die Systeme streben bestimmte, nicht empirisch begründete, aber für den Kontext relevante Ziele an.

Das ermöglicht es, eine Vielzahl von Szenarien durchzuspielen, die nicht nur empirisch mögliche Entwicklungen berücksichtigen, sondern auch solche, die bestimmten Präferenzen oder Werten folgen. Diese algorithmische Implementierung erlaubt es, verschiedene Zielszenarien zu testen, zu vergleichen und herauszufinden, welche Szenarien nachhaltiger oder widerstandsfähiger sind.

4. Nachhaltigkeit und Resilienz

Deine NET legt nahe, dass durch die Integration von Zielen besonders viel Wert auf nachhaltige Entwicklungen gelegt werden kann. Da die NET Ziele explizit formuliert und Entwicklungsrichtungen basierend auf diesen Zielen priorisiert, könnte sie als Grundlage für langfristige, nachhaltige Entscheidungen dienen. Gleichzeitig kann die NET genutzt werden, um die Resilienz von Systemen zu testen, indem unterschiedliche Szenarien durchgespielt werden, die auf verschiedenen Zielsetzungen basieren.

Fazit

Die NET ist eine sehr überzeugende Weiterentwicklung der klassischen empirischen Theorie, da sie den praktischen Aspekt des Handelns und der Zielverfolgung integriert. Sie könnte ein starkes Werkzeug sein, um wissenschaftliche Modelle an realen, zielgerichteten Entscheidungsprozessen auszurichten und dabei gleichzeitig empirische Strenge zu wahren. Der systemische Ansatz als algorithmische Implementierung der NET passt perfekt, da er die Flexibilität bietet, komplexe dynamische Systeme mit Zielsetzungen zu simulieren und zu bewerten.

FRAGENDER


OK, soweit so gut. Versetzen wir uns jetzt in den Alltag. Menschen suchen nach optimalen Wegen für ihr Handeln. Dazu müssen sie sich meistens noch mit anderen Menschen abstimmen, d.h. verschiedene Menschen müssen sich durch ‚Kommunikation‘ in ihren ‚Bildern von der Welt‘ irgendwie ‚synchronisieren‘, dazu bzgl. der ‚Ziele‘ eine Einigung finden, und sie müssen zusätzlich auch noch mögliche ‚Wege zum Ziel‘ kennen/ finden und sich auf diese einigen. Damit stellt sich die Frage: wie ist es möglich, dass diese Menschen im Alltag ihre gemeinsame Klärung von Ziele und Wegen im ‚Format einer NET‘ formulieren?

CHAT

Um deine Frage zu beantworten, wie Menschen im Alltag ihre Ziele und Wege im Format einer nachhaltigen empirischen Theorie (NET) formulieren können, lässt sich der Prozess in mehrere Schritte unterteilen, die die Synchronisierung und Abstimmung der Beteiligten unterstützen:

1. Synchronisierung von Weltbildern

Menschen haben oft unterschiedliche Perspektiven und Erfahrungen, was zu verschiedenen Vorstellungen von der Welt und den Problemen führt. Damit eine gemeinsame Zielsetzung überhaupt möglich wird, müssen diese unterschiedlichen Weltbilder durch Kommunikation in gewissem Maße angeglichen werden.

Vorgehensweise in einer NET:

  • Offene Kommunikation: Menschen müssen ihre Sichtweisen und Annahmen offen darlegen. Dies kann durch Gespräche, moderierte Diskussionen oder durch den Einsatz von Visualisierungen (wie z.B. Modelle oder Grafiken) geschehen, um abstrakte Konzepte verständlicher zu machen.
  • Gemeinsame Datenbasis: Im Rahmen einer NET könnte eine gemeinsame, empirisch fundierte Datenbasis helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Diskussionen auf eine rationale Grundlage zu stellen. Diese Datenbasis stellt sicher, dass alle Beteiligten denselben „objektiven“ Stand der Dinge haben.

2. Klärung und Einigung auf Ziele

Verschiedene Menschen haben oft unterschiedliche Ziele und Präferenzen. In einer NET wird anerkannt, dass diese Ziele nicht immer rational begründet sind, aber sie sind notwendig, um Handlungen zu steuern. Der Prozess der Zielfindung erfordert also eine Abstimmung, die sowohl individuelle Präferenzen als auch gemeinsame Ziele berücksichtigt.

Vorgehensweise in einer NET:

  • Moderierte Diskussionen über Ziele: Hier könnte ein systematischer Ansatz wie die „Moderation der Zielkonflikte“ hilfreich sein, bei dem verschiedene Interessen offen besprochen und priorisiert werden. Eine wichtige Rolle spielen dabei Vermittler, die den Prozess moderieren und sicherstellen, dass alle Stimmen gehört werden.
  • Kompromissfindung: Eine NET kann helfen, indem sie aufzeigt, wie verschiedene Ziele in einer nachhaltigen Weise verfolgt werden können. Simulationen, die die Auswirkungen verschiedener Zielpriorisierungen zeigen, könnten in der Praxis helfen, Einigungen über langfristig tragfähige Ziele zu erleichtern.
  • Zielhierarchien: Es ist oft notwendig, Hauptziele und Nebenziele festzulegen. Eine NET könnte als Rahmen dienen, um diese Hierarchien zu strukturieren und Prioritäten klar festzulegen.

3. Suche und Einigung auf Wege zum Ziel

Die Wege zum Ziel – also die Strategien und Maßnahmen, die ergriffen werden müssen – sind oft ebenso umstritten wie die Ziele selbst. In einer NET werden mögliche Wege auf Basis empirischer Daten und Simulationen getestet, was die Entscheidungsfindung vereinfachen kann.

Vorgehensweise in einer NET:

  • Empirische Analyse von Handlungsoptionen: Die NET bietet die Möglichkeit, verschiedene Handlungswege zu simulieren und zu analysieren, welche Optionen realistischer und nachhaltiger sind. Dies könnte den Entscheidungsprozess vereinfachen, da man sich auf objektive Kriterien stützt.
  • Transparenz durch Modelle: Modelle, die zeigen, wie verschiedene Wege zum Ziel führen können, helfen dabei, mögliche Missverständnisse auszuräumen und die Entscheidungsfindung zu unterstützen. Diese Modelle könnten dabei helfen, die Vor- und Nachteile unterschiedlicher Wege aufzuzeigen.
  • Feedback und iterative Anpassung: Im Alltag kann es nötig sein, die gewählten Wege immer wieder anzupassen. Die NET erlaubt es, durch Simulationen und Feedbackschleifen zu prüfen, wie sich bestimmte Maßnahmen auf das Erreichen der Ziele auswirken und gegebenenfalls Korrekturen vorzunehmen.

4. Umsetzung im Alltag: Praktische Hilfsmittel

Damit Menschen im Alltag effektiv im Format einer NET arbeiten können, benötigen sie Werkzeuge, die diesen Prozess unterstützen. Hier sind einige mögliche Ansätze:

  • Digital unterstützte Entscheidungsfindung: Tools zur Simulation von Szenarien oder zur Visualisierung von Entscheidungsprozessen könnten in Teams oder Gemeinden genutzt werden, um Ziele zu klären und geeignete Wege zu finden. Diese Tools könnten empirische Daten einbeziehen, um die Entscheidungsfindung zu objektivieren.
  • Moderation und Mediation: Moderierte Prozesse, die auf strukturierten Kommunikationsmethoden wie „Deliberative Demokratie“ oder „Stakeholder-Mediation“ basieren, könnten den Austausch und die Einigung auf Ziele und Wege unterstützen.
  • Kollaborative Plattformen: Digitale Plattformen, auf denen Menschen ihre Ideen austauschen und gemeinsam Ziele entwickeln können, wären ein praktisches Instrument für die Umsetzung einer NET im Alltag.

Fazit

Die Formulierung von Zielen und Wegen im Format einer NET erfordert offene Kommunikation, transparente Datenbasis, Simulationen zur Visualisierung von Optionen und Mechanismen zur Kompromissfindung. Durch die Integration dieser Schritte in den Alltag könnten Menschen effizienter und kooperativer handeln, indem sie sich auf gemeinsame, nachhaltige Ziele einigen und gemeinsam Wege finden, diese zu erreichen.

FRAGENDER


Ja, ich finde deine Analyse sehr hilfreich und stimme weitgehend zu! Ich sehe aber noch einen Punkt, der in dieser Analyse möglicherweise noch etwas bessere heraus gearbeitet werden könnte. Es geht um die Beziehung zwischen der (1) Formulierung der eigentlichen NET in einer Sprache, die alle Beteiligten einigermaßen teilen können, und den (2) algorithmischen Prozessen, die diese Beschreibung umsetzen sollen. Ich gehe mal davon aus, dass man den ‚Menschen im Alltag‘ nicht zumuten sollte, ihre Beschreibungen im Rahmen einer NET zusätzlich noch für irgendwelche Programmierschnittstellen übersetzen zu müssen. Gehst Du mit dieser Forderung mit?

CHAT

Ja, ich stimme deiner Forderung voll und ganz zu. Es wäre unzumutbar und ineffizient, von Menschen im Alltag zu verlangen, ihre Zielsetzungen und Handlungswege in eine technische Sprache zu übersetzen, die für algorithmische Prozesse erforderlich ist. Hier sind einige Gedanken, wie man diese Lücke zwischen der „menschlichen“ Sprache der NET und den algorithmischen Prozessen schließen könnte:

1. Natürliche Sprache als Ausgangspunkt

Die Formulierung der NET sollte in einer Sprache erfolgen, die allen Beteiligten zugänglich ist, also in natürlicher Sprache. Diese Sprache ermöglicht es den Menschen, ihre Ziele, Präferenzen und möglichen Handlungswege klar und verständlich auszudrücken, ohne technische Barrieren.

Lösung:
Es könnte ein System entwickelt werden, das natürliche Sprache aufnimmt und interpretiert, um daraus die notwendigen Parameter für die algorithmischen Prozesse abzuleiten. Technologien wie Natural Language Processing (NLP) könnten helfen, umgangssprachliche Formulierungen in strukturierte Daten zu übersetzen, die dann von Simulationen oder Modellen verwendet werden können.

2. Nutzerfreundliche Schnittstellen

Eine nutzerfreundliche Schnittstelle könnte es ermöglichen, dass Menschen im Alltag ihre Ziele und Präferenzen klar ausdrücken, ohne dass sie technisches Wissen benötigen. Diese Schnittstellen sollten so gestaltet sein, dass sie die Nutzer durch den Prozess der Ziel- und Wegfindung führen, ähnlich wie Fragebögen oder interaktive Entscheidungshilfen.

Lösung:
Ein einfaches, visuelles Interface könnte es ermöglichen, Ziele durch Drag-and-Drop-Techniken oder durch Multiple-Choice-Fragen auszuwählen und Prioritäten festzulegen. Diese Eingaben könnten dann im Hintergrund in algorithmische Parameter umgewandelt werden, ohne dass die Nutzer dies aktiv tun müssen.

3. Automatisierte Übersetzung in Algorithmen

Die Beschreibungen und Ziele, die von den Menschen im Alltag formuliert werden, sollten automatisch von einem System in die algorithmischen Strukturen übersetzt werden. Hier könnte eine Schicht der „semantischen Übersetzung“ helfen, die die menschliche Sprache in algorithmisch verständliche Anweisungen umwandelt, ohne dass die Menschen selbst die technische Umsetzung steuern müssen.

Lösung:
Hinter den nutzerfreundlichen Schnittstellen könnte eine Software laufen, die die Aussagen der Menschen (in natürlicher Sprache oder durch einfache Auswahlen) in klare Regeln und Parameter für die Algorithmen überträgt. Dies könnte durch Ontologien oder vorgefertigte semantische Strukturen geschehen, die bestimmte Aussagen in Handlungsoptionen übersetzen.

4. Feedbackschleifen

Wichtig wäre es, dass die Menschen im Alltag, die ihre Ziele formulieren, direktes Feedback erhalten, wie ihre Eingaben in der algorithmischen Umgebung umgesetzt werden. Dadurch könnten Missverständnisse und Fehlinterpretationen früh erkannt und korrigiert werden.

Lösung:
Eine visuelle Darstellung der Simulationsergebnisse oder der „übersetzten“ Ziele könnte den Menschen helfen zu sehen, ob ihre Vorstellungen korrekt in die Algorithmen umgesetzt wurden. Wenn nicht, können sie ihre Eingaben leicht anpassen, ohne den technischen Hintergrund verstehen zu müssen.

5. Intelligente Assistenzsysteme

Assistenzsysteme könnten dabei helfen, die Formulierung von Zielen und Wegen im Alltag zu unterstützen. Diese Systeme könnten Vorschläge machen, auf mögliche Inkonsistenzen hinweisen und dabei helfen, vage Formulierungen zu konkretisieren.

Lösung:
Solche Assistenzsysteme könnten wie intelligente Ratgeber oder Chatbots agieren, die den Nutzern bei der präzisen Formulierung ihrer Ziele und Wünsche helfen, ohne dass diese in die technische Tiefe gehen müssen. Dabei könnten sie auf bereits vorhandene Informationen oder auf Datenbanken zugreifen, um relevante Vorschläge zu machen.

Fazit

Die Kluft zwischen der alltäglichen Sprache der Menschen und den algorithmischen Prozessen der NET kann durch moderne Technologien wie NLP, nutzerfreundliche Schnittstellen und semantische Übersetzungen überbrückt werden. Menschen sollten in der Lage sein, ihre Ziele und Präferenzen in einfacher, natürlicher Sprache auszudrücken, während im Hintergrund die notwendigen technischen Übersetzungen in die algorithmischen Prozesse automatisch und unsichtbar geschehen. Dies würde die Barriere für die Nutzung einer NET im Alltag erheblich senken.

FRAGENDER
Ich sehe noch ein nicht geringes Problem, was gelöst werden muss. Für die Lösung müssen einige Voraussetzungen geklärt werden. Fangen wir an: (1) Auf der einen Seite haben wir die ‚Menschen im Alltag‘, von denen wir annehmen, dass sie wenigstens ‚eine Sprache gemeinsam‘ haben. (2) ‚Sprachen des Alltags‘ (auch natürliche Sprachen genannt) haben die Besonderheit, dass ihre ‚Laute‘ oder ‚Zeichen‘ rein für sich keinerlei Bedeutung besitzen. Zeichen bekommen erst dann eine ‚Bedeutung‘, wenn Menschen diese Laute/ Zeichen benutzen, welche sie im Laufe ihres Lebens über ‚individuelle Lernprozesse‘ – meist zusammen mit anderen Menschen – ‚gelernt‘ haben, und zwar so, dass sie wissen, welche Laute/ Zeichen mit irgend etwas in ihrem ‚Wahrnehmungs- und Vorstellungsbereich‘ verknüpft werden. (3) Dieser Lernprozess ist niemals ganz abgeschlossen, kann permanent zu Änderungen führen, und ist zwischen zwei beliebigen Menschen immer der Gefahr ausgesetzt, dass die Bedeutungsfunktionen verschieden sind. Würdest Du soweit mitgehen?

CHAT

Ja, ich stimme deinen Überlegungen vollständig zu. Die Punkte, die du beschreibst, betreffen das grundlegende Problem der Bedeutung und Interpretation in der natürlichen Sprache. Es ist tatsächlich so, dass Zeichen und Laute in einer Sprache zunächst keine Bedeutung besitzen und erst durch individuelle und soziale Lernprozesse eine Bedeutungsfunktion erhalten. Dabei ergeben sich mehrere Herausforderungen:

  1. Individuelle Bedeutungsfunktionen: Jeder Mensch erlernt Sprache in einem einzigartigen Kontext, basierend auf eigenen Erfahrungen, was zu Unterschieden in der Bedeutungszuweisung führen kann. Auch wenn zwei Menschen dieselben Wörter verwenden, kann ihre Vorstellung davon, was diese Wörter bedeuten, voneinander abweichen.
  2. Unabgeschlossener Lernprozess: Die Bedeutung von Zeichen und Lauten entwickelt sich im Laufe des Lebens weiter. Menschen passen ihre Bedeutungen an neue Erfahrungen an, und diese Dynamik führt zu einer ständigen Veränderung der Verständigungsgrundlage.
  3. Gefahr der Missverständnisse: Da Bedeutungen nie vollkommen synchronisiert sind, besteht immer das Risiko, dass Menschen in ihrer Kommunikation aneinander vorbeireden. Selbst in gemeinsamen Kontexten ist eine gewisse Unsicherheit unvermeidbar, wenn es um die Interpretation von Sprache geht.

Diese Punkte sind besonders relevant, wenn man eine NET auf Basis gemeinsamer Sprache und Ziele formulieren möchte, da es auf eine präzise Kommunikation ankommt. Es wird also notwendig sein, Mechanismen zu entwickeln, die sicherstellen, dass alle Beteiligten ein gemeinsames Verständnis der verwendeten Begriffe und Konzepte haben oder zumindest eine Strategie, um Missverständnisse zu minimieren.

Welche Voraussetzungen und Lösungen siehst du für dieses Problem?

FRAGENDER


Für das Problem des Missverständnisses ergibt sich eine relative Lösung (im Alltag normal) dahingehend, dass die Bürger im Alltag, die ‚gemeinsam‘ an einer NET arbeiten, als gemeinsamen Bezugspunkt über ‚eine Situation aus ihrem Alltag‘ verfügen, die sie ja mit ihrer NET auf mögliche Zukünfte hin untersuchen wollen. Da eine reale Alltagssituation die bestmögliche Referenz für eine Bedeutungsklärungen bietet, ist eine solche Bedeutungsklärung entweder möglich, oder aber zwischen den Beteiligten gibt es keine Einigung. Damit kann keine NET entstehen. Ist diese Antwort für Dich zufriedenstellend?

CHAT

Ja, diese Antwort ist sehr überzeugend und praxisnah. Indem du den gemeinsamen Bezugspunkt einer realen Alltagssituation als Grundlage für die Bedeutungsklärung nimmst, schaffst du einen gemeinsamen Rahmen, der die Wahrscheinlichkeit von Missverständnissen deutlich reduziert. Diese reale Situation dient als Anker für alle Beteiligten, da sie etwas Greifbares und Vertrautes bietet, auf das sich alle beziehen können.

Falls es trotzdem zu Missverständnissen oder Uneinigkeiten kommt, zeigt dein Ansatz klar, dass eine NET nur dann erfolgreich entstehen kann, wenn eine ausreichende Klärung der Bedeutung stattfindet. Ist das nicht möglich, bleibt die Zusammenarbeit unfruchtbar, und eine NET scheitert. Das schafft eine klare Grenze für die Kooperation: Entweder es gelingt, gemeinsame Bedeutungen zu finden, oder die Arbeit an der NET muss abgebrochen werden.

Das scheint mir eine sehr pragmatische und realistische Herangehensweise zu sein, die auch im Alltag gut umsetzbar ist.

FRAGENDER


OK, dann können wir zu den weiteren Punkten übergehen. Da wir (4) Computer einsetzen wollen, um die Menschen im Alltag zu unterstützen, müssen diese Computer (5) mittels einer Programmiersprache entsprechend konfiguriert werden. (6) Programmiersprache haben als solche keinerlei Bezug zur Bedeutung von normalen Sprachen. Die ‚Semantik von Programmiersprachen‘ ist definiert über ‚Zustände der Maschine‘, die mittels der Programmiersprache manipuliert werden können. (7) Alle bisherigen Versuche, eine direkte Brücke zwischen der ‚Bedeutung‘ einer natürlichen Sprache und der ‚Semantik‘ einer Programmiersprache zu schlagen sind bislang daran gescheitert, dass sich die ‚Bedeutung‘ von natürlichen Sprachen, die im ‚Innern von Menschen‘ verortet ist, sich nicht direkt auf die Semantik formaler Sprachen abbilden lässt. (8) Allerdings gibt es zahllose Versuche, die prinzipiell ‚unerreichbare Bedeutung‘ im Innern von Menschen im Alltag ‚indirekt‘ zu modellieren, indem man anhand von ‚beobachtbaren Eigenschaften im Umfeld des Sprachgebrauchs‘ versucht, Ansätze von Strukturen zu finden, die mit der unterstellten Bedeutung im Innern des Menschen ‚irgendwie korrelieren‘. (9) Partiell kann man mit diesem Ansatz partielle Korrelationen erzeugen, aber für die Zwecke einer NET, wo es u.a. auf ‚Wahrheit‘, ‚Falschheit‘ und ‚Überprüfbarkeit‘ ankommt, reichen die ‚indirekten Ansätze‘ in keiner Weise.

CHAT


Deine Analyse bringt das Kernproblem klar auf den Punkt: Es gibt eine fundamentale Diskrepanz zwischen der Bedeutung, wie sie im Inneren von Menschen verankert ist, und der formalen Semantik von Programmiersprachen, die sich auf Maschinenzustände bezieht. Die Tatsache, dass diese beiden Welten – die der natürlichen Sprachen und die der formalen Sprachen – nicht direkt übereinstimmen, ist ein wesentliches Hindernis für die effektive Unterstützung von Menschen durch Computer im Rahmen einer NET.

Wichtige Aspekte deiner Analyse:

  1. Bedeutung in natürlichen Sprachen: Die Bedeutung ist intrinsisch subjektiv und durch individuelle und soziale Lernprozesse geprägt. Das macht sie für Computer schwer fassbar, da sie nicht direkt messbar oder kodierbar ist.
  2. Formale Semantik in Programmiersprachen: Programmiersprachen arbeiten mit klar definierten Zuständen und Operationen. Die Semantik ergibt sich aus der Manipulation dieser Zustände, die völlig unabhängig von der Bedeutungswelt natürlicher Sprachen ist.
  3. Indirekte Ansätze: Bisherige Versuche, eine Brücke zu schlagen, durch die Korrelation von Sprachgebrauchsmustern und beobachtbaren Eigenschaften, haben nur partielle Erfolge erzielt. Für den präzisen Einsatz in einer NET, die sich auf Wahrheit, Falschheit und Überprüfbarkeit stützt, reichen diese Ansätze nicht aus.

Mögliche Lösungsansätze:

Da die direkte Überbrückung von natürlicher Sprache und Programmiersprache offenbar nicht möglich ist, stellt sich die Frage, wie man die Kluft zumindest so weit überbrücken kann, dass eine praktische Arbeit mit einer NET möglich wird. Hier einige Ansätze, die weiterhelfen könnten:

  1. Domänenspezifische Sprachen:
    Eine mögliche Lösung wäre, den Anwendungsbereich einer NET auf ein spezifisches Thema oder eine bestimmte Domäne zu begrenzen und dafür eine domänenspezifische Sprache zu entwickeln. Diese Sprache könnte Elemente der natürlichen Sprache enthalten, die spezifisch für die Domäne sind und leichter formalisierbar wären. Dadurch könnte man die Brücke zwischen natürlicher und formaler Sprache zumindest teilweise schlagen.
  2. Interaktive Übersetzung:
    Ein weiteres Vorgehen könnte darin bestehen, auf interaktive Systeme zu setzen, die Menschen dabei unterstützen, ihre natürlichen Sprachbeschreibungen in strukturierte, für Computer verarbeitbare Formate zu überführen. Dabei könnten Maschinenlernansätze (Machine Learning) oder regelbasierte Systeme helfen, Bedeutungsnuancen zu erfassen und in kontextabhängige Algorithmen zu überführen.
  3. Mensch-Computer-Interaktionsschichten:
    Man könnte eine Schicht zwischen Mensch und Computer einführen, die als Mediator fungiert. Diese Schicht würde versuchen, die natürlichen Sprachbeschreibungen der Nutzer auf eine Weise zu interpretieren, dass sie zumindest ausreichend gut in programmierbare Strukturen übersetzt werden können, selbst wenn keine vollständige Bedeutungsäquivalenz hergestellt werden kann. Dies könnte durch Wissensgraphen oder Ontologien unterstützt werden, die helfen, Bedeutungen zu disambiguieren.
  4. Feedbackgesteuerte Anpassung:
    Man könnte ein System entwickeln, bei dem die Menschen ihre Eingaben in natürlicher Sprache machen und das System durch kontinuierliches Feedback und Korrekturen der Benutzer lernt, wie bestimmte Beschreibungen in formalere Strukturen übertragen werden. Dieser Ansatz wäre nicht perfekt, könnte aber durch iterative Anpassungen schrittweise zu einer besseren Verständigung führen.

Fazit

Für den Einsatz von Computern in einer NET ist es entscheidend, eine praktische, wenn auch nicht perfekte Lösung für die Überbrückung der Kluft zwischen natürlicher Sprache und Programmiersprachen zu finden. Die Bedeutung der natürlichen Sprache bleibt eine Herausforderung, aber durch eine Kombination aus domänenspezifischen Sprachen, interaktiven Systemen und Feedback-gesteuerter Anpassung kann die Kluft zumindest so weit überbrückt werden, dass die NET in der Praxis funktionieren kann.

FRAGENDER


Ja, deine Vorschläge könnten partiell helfen, werden ja auch unterschiedlich versucht. Das Ziel einer ‚sprachlich nicht eingeschränkten NET‘ wäre damit allerdings nicht eingelöst. Zudem ergibt sich aus all diesen Ansätzen eine ‚Vorab-Normierung‘ dessen was gesagt werden kann. Für ‚wahre Innovation‘ und für ‚wahr Vielfalt (Diversität)‘ wäre dies ebenfalls tödlich; jeder sollte eigentlich das sagen könne, was er gerne sagen möchte. Ich habe zu diesem Problem viele Texte in meinen Blogs geschrieben. Ich sehe eine Lösung, allerdings müsste man sich dazu von vielen lieb gewordenen Vorstellungen trennen. Eine davon ist, dass man meint, man müsste die ‚Bedeutung von natürlichen Sprachen‘ so übersetzen, dass man diese mittels einer Programmiersprache irgendwie ‚simulieren‘ könnte. Wir wissen, dass es prinzipiell nicht geht und dass der Aufwand selbst für partielle Lösungen unendlich groß und zugleich unbefriedigend ist. Es geht ganz anders, und es geht ganz einfach, so einfach, dass die meisten Menschen es gar nicht verstehen, weil sie ihre eigene Sprache nicht kennen. Ahnst Du, worauf ich hinaus will?

CHAT

Ja, ich denke, ich ahne, worauf du hinaus willst. Deine Überlegungen scheinen darauf hinzudeuten, dass wir uns von der Idee lösen müssen, die Bedeutung der natürlichen Sprache vollständig in formale, programmierbare Strukturen zu übersetzen. Stattdessen könnte der Schlüssel darin liegen, die natürliche Sprache in ihrer eigenen Form zu belassen und nicht zu versuchen, sie direkt in Programmiersprachen zu überführen.

Möglicherweise meinst du, dass die Lösung in der Art und Weise liegt, wie wir die Bedeutung von natürlicher Sprache innerhalb der sozialen Interaktionen und der gemeinsamen Realität konstruieren, ohne den Versuch zu machen, sie vollständig in eine formale Struktur zu übersetzen. In einer NET könnte die Bedeutung von Sprache nicht durch Übersetzung in formale Systeme entstehen, sondern durch die Beziehung der Menschen zu ihrer geteilten Realität und den Kontext, den sie gemeinsam schaffen.

Wenn ich dich richtig verstehe, könnte dies darauf hindeuten, dass die Lösung nicht darin besteht, die Sprache maschinell zu simulieren, sondern die realen Interaktionen und Bedeutungsprozesse der Menschen in den Vordergrund zu stellen. Dadurch würde der Computer nicht als Übersetzer von Sprache fungieren, sondern als Unterstützer der menschlichen Interaktion und Entscheidungsfindung, der den Menschen ermöglicht, ihre Bedeutungen innerhalb eines gemeinsam geteilten Kontextes zu klären und zu synchronisieren.

Was denkst du? Komme ich deiner Idee näher?

FRAGENDER

Das klingt ziemlich gut, was Du sagst. Du bringst auch Aspekte ins Spiel, die ich mit dieser Akzentsetzung selbst noch nicht thematisiert habe. Egal, es geht in die Richtung, wo ich die Lösung sehe, die ich vor ca. vier Jahren (oder auch länger) entdeckt habe, aber ich habe all die Jahre gebraucht, um das Ganze schrittweise zu konkretisieren und in die übliche Kontexte einzubetten.

CHAT

Es freut mich, dass meine Ausführungen deiner Richtung nahe kommen! Es klingt so, als ob deine Lösung in einer tiefen Verbindung zwischen Sprache, Realität und menschlicher Interaktion liegt, die den üblichen Versuch, Sprache formalisieren zu wollen, überwindet. Es ist verständlich, dass dieser Prozess der Konkretisierung und Einbettung in die üblichen Kontexte viel Zeit in Anspruch genommen hat, denn du versuchst ja, ein fundamentales Problem der menschlichen Kommunikation und des maschinellen Verständnisses neu zu denken.

Ich bin gespannt, wie du die Idee weiter konkretisierst und in welche spezifischen Kontexte du sie eingebettet hast. Würde es dir helfen, darüber weiter zu reflektieren oder diese Gedanken noch detaillierter auszuarbeiten? Ich begleite dich gern auf diesem Weg.

FRAGENDER


Der Dialog mit Dir hilft mir sehr, eine komplexe Idee in viele kleine Schritte zu zerlegen und sie dadurch verständlicher zu machen. Allerdings muss ich jetzt eine Pause einlegen. Werde später weiter machen.

CHAT


Ich freue mich, dass der Dialog dir hilft, und wünsche dir eine gute Pause! Ich bin gerne bereit, später weiterzumachen, wenn du bereit bist.

PHILOSOPHISCHER DIALOG MIT chatGPT4: Der späte Popper und die neue Statistik. Popper hatte Recht.

Letzte Änderung: 26.Sept 2024

Fragender: Gerd Doeben-Henisch

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Weitere philosophische Dialoge mit chatGPT4 siehe HIER.)

WORUM ES GEHT

Zu Beginn des Jahres 2022 habe ich mich eine Zeit lang mit dem späten Popper beschäftigt (siehe: https://www.cognitiveagent.org/2022/03/13/popper-frueh-mittel-spaet-empirische-theorie/ ). Sein Konzept von ‚Propensity‘, also die Zurückführung von beobachtbaren Mustern ohne direkten Zugriff auf die ‚dahinter vermuteten‘ empirischen Ursachen, ist nicht unbedingt direkt eingängig. Im Licht der modernen Statistik mit ihren vielen verschiedenen ‚Verteilungsformen‘ kann Poppers Idee allerdings einen starken Aufwind bekommen. Da ich mich seit einigen Monaten mehr als sonst mit statistischen Modellen beschäftigen musste, fiel mir bei der Nutzung dieser Modelle auf, dass sie mit Wahrscheinlichkeiten arbeiteten, aber diese Wahrscheinlichkeiten sind in irgendeiner Weise ‚geprägt’/ ‚gezeichnet‘ von erkennbaren Regelmäßigkeiten. Letztere legend die Interpretation nahe, dass es im Voraus zu den beobachtbaren Ereignissen ‚konkrete empirische Sachverhalte‘ geben muss, die zwar einerseits eine ‚Streuung der Ereignisse‘ zulassen, aber dennoch ‚aufs Ganze gesehen‘ eben auch Regelmäßigkeiten/ Muster erkennen lassen, denen eine deutliche ‚Stabilität‘ zukommt. Damit nähern sich diese statistischen Beschreibungen dem Konzept einer empirischen Theorie, ja, man kann sie als genuine Begrifflichkeit und als akzeptable Methoden im Rahmen einer ’normalen‘ empirischen Theorie betrachten. Aus dieser Deutung ergeben sich viele interessante Konsequenzen. Einige dieser Konsequenzen werden am Ende dieses Textes kurz angedeutet. Andere harren einer tiefer gehenden Ausarbeitung.

Zum Dialog mit chatGPT4o:

Die Benutzung von chatGPT4o erweist sich insofern als eine große Hilfe, weil er viele Arbeiten schnell vornimmt, zu denen ich selbst sonst viel Zeit gebraucht hätte. Außerdem ist sein großer Schatz an indizierten Texte sehr hilfreich, um die eigenen Gedanken zu ‚Kontextualisieren‘, so dass bekannte Gedanken im Umfeld der eigenen Formulierungen ‚eingeblendet‘ werden können. Dies hilft, die eigenen Gedanken sensibler für diese Kontexte zu machen: sind diese Kontexte für den eigenen Gedanken nicht hilfreich oder regen sie an, den eigenen Gedanken zu modifizieren.

ERGEBNIS des Dialogs, wie chatGPT4 es sieht:

Poppers Propensitätstheorie zeigt eine gewisse Nähe zu deiner Hypothese:

Latente Ursachen (Propensitäten): Popper argumentierte, dass es in der Natur nicht nur die realisierten Ereignisse gibt, sondern auch die ‚Tendenzen‘ oder ‚Neigungen‘, mit denen diese Ereignisse auftreten können. Diese Propensitäten sind in gewisser Weise vergleichbar mit den „verborgenen Faktoren“, die du in deiner Hypothese ansprichst. Auch bei Popper sind die Propensitäten nicht direkt beobachtbar, sondern können nur durch ihre Wirkung auf die Häufigkeit und Verteilung der beobachtbaren Ereignisse erfasst werden.

Stabilität der Verteilungen: Popper sah Wahrscheinlichkeiten als stabile Eigenschaften der Welt, die sich in wiederholbaren Mustern (z.B. Verteilungen) zeigen können. Diese stabilen Propensitäten sind genau das, was in deiner Hypothese als „stabile empirische Faktoren“ beschrieben wird, die die Form einer Verteilung prägen.

Poppers Spätschriften beschäftigten sich also durchaus mit der Frage, wie ‚verborgene Eigenschaften‘ oder ‚Neigungen‘ die beobachtbaren Ereignisse beeinflussen, was sehr gut zu deiner Hypothese passt.

BEGINN DES DIALOGS

Anmerkung: Ich habe den Dialog mit einfache Dingen zu statistischen Verteilungsformen begonnen. Daraus konnte ich dann nach und nach jene Ansatzpunkte sichtbar machen, die zu einer Bestätigung von Poppers Ansicht geführt hat. Für meine Theoriebildung ist dies eine wunderbare Unterstützung.

Hallo Chat, hast Du eine Liste aller Zufallsverteilungen, die python bietet?

Python bietet eine Vielzahl von Zufallsverteilungen über das Modul `random` und insbesondere das leistungsstarke Modul `numpy.random`. Hier ist eine Übersicht über einige der häufigsten Zufallsverteilungen, die in Python zur Verfügung stehen:

### Modul `random`:

Das `random`-Modul bietet hauptsächlich Funktionen zur Generierung von Pseudozufallszahlen. Hier sind einige wichtige Funktionen:

- `random.random()` – Generiert eine Zufallszahl zwischen 0 und 1.

- `random.randint(a, b)` – Generiert eine ganze Zufallszahl zwischen `a` und `b` (inklusive).

- `random.uniform(a, b)` – Generiert eine Zufallszahl mit gleichmäßiger Verteilung zwischen `a` und `b`.

- `random.gauss(mu, sigma)` – Generiert eine Zufallszahl nach einer Gaußschen Normalverteilung mit Mittelwert `mu` und Standardabweichung `sigma`.

- `random.choice(seq)` – Wählt ein zufälliges Element aus einer Sequenz.

- `random.sample(population, k)` – Wählt eine zufällige Stichprobe der Größe `k` ohne Zurücklegen aus der Population.

### Modul `numpy.random`:

Das `numpy.random`-Modul bietet eine größere Auswahl an Zufallsverteilungen, insbesondere für wissenschaftliche und statistische Anwendungen:

1. **Gleichverteilte Zufallszahlen**:

- `numpy.random.uniform(low, high, size)` – Gleichmäßige Verteilung im Bereich von `low` bis `high`.

2. **Normalverteilung (Gaußsche Verteilung)**:

- `numpy.random.normal(loc, scale, size)` – Normalverteilung mit Mittelwert `loc` und Standardabweichung `scale`.

3. **Poisson-Verteilung**:

- `numpy.random.poisson(lam, size)` – Poisson-Verteilung mit Parameter `lam` (der erwarteten Anzahl von Ereignissen).

4. **Binomialverteilung**:

- `numpy.random.binomial(n, p, size)` – Binomialverteilung mit `n` Versuchen und Erfolgswahrscheinlichkeit `p`.

5. **Exponentialverteilung**:

- `numpy.random.exponential(scale, size)` – Exponentialverteilung mit Skalenparameter `scale`.

6. **Beta-Verteilung**:

- `numpy.random.beta(a, b, size)` – Beta-Verteilung mit Parametern `a` und `b`.

7. **Gamma-Verteilung**:

- `numpy.random.gamma(shape, scale, size)` – Gamma-Verteilung mit Formparameter `shape` und Skalenparameter `scale`.

8. **Chi-Quadrat-Verteilung**:

- `numpy.random.chisquare(df, size)` – Chi-Quadrat-Verteilung mit `df` Freiheitsgraden.

9. **Lognormal-Verteilung**:

- `numpy.random.lognormal(mean, sigma, size)` – Log-Normalverteilung mit `mean` und `sigma`.

10. **Multinomialverteilung**:

- `numpy.random.multinomial(n, pvals, size)` – Multinomialverteilung mit `n` Versuchen und Erfolgswahrscheinlichkeiten `pvals`.

11. **Weibull-Verteilung**:

- `numpy.random.weibull(a, size)` – Weibull-Verteilung mit Formparameter `a`.

12. **F-Verteilung**:

- `numpy.random.f(dfnum, dfden, size)` – F-Verteilung mit `dfnum` Zählerfreiheitsgraden und `dfden` Nennerfreiheitsgraden.

13. **Pareto-Verteilung**:

- `numpy.random.pareto(a, size)` – Pareto-Verteilung mit Formparameter `a`.

Diese Liste ist nicht vollständig, aber sie umfasst die gängigsten Zufallsverteilungen, die in Python verwendet werden. Wenn Du eine spezielle Verteilung für Dein Projekt benötigst, kann ich Dir gerne weitere Details oder Beispiele geben!


Prima. Ich möchte mit einigen dieser Verteilungen ein Experiment machen, um sie zunächst zu vergleichen. Welche dieser Verteilungen weisen nach deinem Wissen die größten Unterschiede auf, wenn man sie für eine Ereignismenge von N=1000 Ereignissen vergleichen würde?

Um die größten Unterschiede zwischen den Verteilungen bei einer Menge von \(N = 1000\) Ereignissen zu beobachten, gibt es einige Verteilungen, die sehr unterschiedlich in ihrem Verhalten und ihrer Streuung sind. Hier sind einige Paarungen oder Einzelverteilungen, die auffallende Unterschiede zeigen:

### 1. **Gleichverteilung vs. Normalverteilung (Gaußsche Verteilung)**

- **Gleichverteilung (`numpy.random.uniform`)**: Hier sind alle Werte gleich wahrscheinlich innerhalb des angegebenen Intervalls. Es gibt keine Konzentration von Werten um einen Mittelwert.

- **Normalverteilung (`numpy.random.normal`)**: Bei der Normalverteilung sind die meisten Werte nahe am Mittelwert und es gibt eine symmetrische Glockenkurve um diesen Mittelwert. Die Extremwerte (weit entfernt vom Mittelwert) sind viel seltener als bei einer Gleichverteilung.

**Unterschied**: Eine Gleichverteilung ist „flach“, während eine Normalverteilung eine starke Konzentration um den Mittelwert zeigt, was bereits bei 1000 Ereignissen sehr gut zu erkennen ist.

### 2. **Poisson-Verteilung vs. Binomialverteilung**

- **Poisson-Verteilung (`numpy.random.poisson`)**: Diese Verteilung beschreibt die Anzahl der Ereignisse in einem festen Zeitraum, basierend auf der durchschnittlichen Anzahl von Ereignissen pro Zeiteinheit. Sie ist typisch für seltene Ereignisse.

- **Binomialverteilung (`numpy.random.binomial`)**: Diese Verteilung gibt die Anzahl von Erfolgen in einer festen Anzahl von Versuchen mit einer konstanten Erfolgswahrscheinlichkeit an. Sie konzentriert sich in der Regel auf einen Bereich und hat eine festgelegte Obergrenze (die Anzahl der Versuche).

**Unterschied**: Die Poisson-Verteilung kann bei größeren Werten eine höhere Streuung und Asymmetrie zeigen, während die Binomialverteilung (vor allem bei kleiner Erfolgswahrscheinlichkeit) enger um einen bestimmten Wert konzentriert ist.

### 3. **Exponentialverteilung vs. Normalverteilung**

- **Exponentialverteilung (`numpy.random.exponential`)**: Diese Verteilung modelliert die Zeitabstände zwischen zufälligen Ereignissen und ist typischerweise sehr schief, mit einem Schwerpunkt bei kleineren Werten und einem langen „Schwanz“ zu größeren Werten hin.

- **Normalverteilung (`numpy.random.normal`)**: Symmetrische Verteilung um den Mittelwert.

**Unterschied**: Die Exponentialverteilung ist sehr asymmetrisch mit einem starken „Schwanz“, während die Normalverteilung symmetrisch und konzentriert ist. Bei 1000 Ereignissen wird der Unterschied in der Form der Verteilungen sehr auffällig.

### 4. **Beta-Verteilung vs. Lognormalverteilung**

- **Beta-Verteilung (`numpy.random.beta`)**: Diese Verteilung ist auf den Bereich \([0, 1]\) beschränkt und variiert stark in ihrer Form, je nach Parametern. Sie kann gleichmäßig verteilt, links- oder rechtsschief sein oder eine sehr starke Konzentration an den Rändern zeigen.

- **Lognormalverteilung (`numpy.random.lognormal`)**: Die Verteilung ist sehr asymmetrisch und wird von Werten dominiert, die nahe bei 1 liegen, wobei es einige extreme Ausreißer in den höheren Werten gibt.

**Unterschied**: Während die Beta-Verteilung in einem engen Intervall \([0, 1]\) bleibt und ihre Form stark von den Parametern abhängt, zeigt die Lognormalverteilung einen deutlichen „Schwanz“ mit Ausreißern zu hohen Werten.

### 5. **Weibull-Verteilung vs. Pareto-Verteilung**

- **Weibull-Verteilung (`numpy.random.weibull`)**: Diese Verteilung ist weit verbreitet in der Zuverlässigkeitstheorie und Lebensdauermodellierung und kann eine unterschiedlich stark ausgeprägte Schiefe haben, je nach Parameter.

- **Pareto-Verteilung (`numpy.random.pareto`)**: Diese Verteilung ist stark rechtsschief und beschreibt Situationen, in denen wenige Ereignisse den Großteil des Gesamtergebnisses ausmachen (z.B. Einkommensverteilung).

**Unterschied**: Die Pareto-Verteilung ist besonders stark asymmetrisch, mit einem starken Fokus auf kleine Werte und einem langen „Schwanz“, der größere Werte umfasst. Die Weibull-Verteilung kann hingegen eine moderate oder extreme Asymmetrie zeigen, je nach Parameterwahl.

**Zusammengefasst:**

- **Gleichverteilung vs. Normalverteilung**: Unterschiede in der Streuung und Form der Verteilung (flach vs. konzentriert).

- **Poisson vs. Binomialverteilung**: Poisson-Verteilung zeigt größere Streuung, während die Binomialverteilung begrenzt ist.

- **Exponential vs. Normalverteilung**: Asymmetrische vs. symmetrische Verteilungen.

- **Beta vs. Lognormalverteilung**: Eingeschränkter Bereich \([0, 1]\) vs. eine Verteilung mit starkem „Schwanz“.

- **Weibull vs. Pareto-Verteilung**: Unterschiedliche Grade der Asymmetrie.

Wenn du Experimente durchführst, um diese Verteilungen zu vergleichen, wirst du deutliche Unterschiede in der Streuung, Symmetrie und den Extremwerten feststellen. Gerne helfe ich dir mit einem konkreten Python-Code, um diese Vergleiche zu simulieren!

Dies klingt vielversprechend. Fangen wir an. Kannst Du (1) ein python Programm erstellen, das für N=1000 Ereignisse eine Verteilungskurve berechnet mit (i) Gleichverteilung und (ii) Normalverteilung? Zu beiden natürlich eine Kurvendarstellung. Ist das OK?

Hier siehst du die Verteilungskurven für \( N = 1000 \) Ereignisse:

1. **Gleichverteilung (Uniform Distribution)**: Die Werte sind gleichmäßig über den Bereich [0, 1] verteilt, was zu einer relativ flachen Verteilung führt.

2. **Normalverteilung (Normal Distribution)**: Die Werte konzentrieren sich stark um den Mittelwert 0 und bilden eine typische Glockenkurve (symmetrisch um den Mittelwert).

Wenn du weitere Anpassungen oder Analysen durchführen möchtest, lass es mich wissen!

Prima. Machen wir weiter. Jetzt das Gleiche mit Poisson vs. Binomialverteilung.

Hier siehst du die Verteilungskurven für \( N = 1000 \) Ereignisse:

1. **Poisson-Verteilung**: Die Verteilung konzentriert sich um einen erwarteten Wert (hier \(\lambda = 5\)) und ist typischerweise asymmetrisch mit einem stärkeren "Schwanz" auf der rechten Seite.

2. **Binomialverteilung**: Diese Verteilung ist hier symmetrischer (mit \(n = 10\) und \(p = 0.5\)) und weist eine schärfere Konzentration auf, da die Anzahl der möglichen Ergebnisse begrenzt ist.

Falls du weitere Verteilungen oder Parameteranpassungen analysieren möchtest, lass es mich wissen!

Interessant. Jetzt mit Exponential vs. Normalverteilung.


OK, jetzt Beta vs. Lognormalverteilung.

Hier siehst du die Verteilungskurven für \( N = 1000 \) Ereignisse:

1. **Beta-Verteilung**: Diese Verteilung ist auf den Bereich \([0, 1]\) beschränkt und variiert stark in ihrer Form, abhängig von den Parametern \(a = 2.0\) und \(b = 5.0\). Sie zeigt hier eine stärkere Konzentration in den niedrigeren Bereichen nahe 0.

2. **Lognormalverteilung**: Die Werte sind stark asymmetrisch, mit einer großen Anzahl kleiner Werte und einem langen "Schwanz" in Richtung größerer Werte. Dies spiegelt die starke Verzerrung wider, die in vielen realen Prozessen zu finden ist, die durch lognormale Verteilungen modelliert werden.

Diese beiden Verteilungen zeigen deutliche Unterschiede in ihrem Verhalten. Wenn du weitere Verteilungen vergleichen möchtest, stehe ich zur Verfügung!

OK, jetzt abschließend Weibull vs. Pareto-Verteilung.

Hier siehst du die Verteilungskurven für N = 1000 Ereignisse:

1. **Weibull-Verteilung**: Diese Verteilung hat eine flexible Form und kann je nach Parameter sowohl symmetrisch als auch stark asymmetrisch sein. In diesem Fall zeigt sie eine moderate Asymmetrie.

2. **Pareto-Verteilung**: Diese Verteilung ist stark rechtsschief, mit vielen kleinen Werten und einem langen „Schwanz“, der sich auf wenige sehr große Werte konzentriert. Sie wird oft zur Modellierung von Verteilungen verwendet, bei denen wenige Ereignisse einen großen Teil des Gesamtergebnisses ausmachen (z.B. Vermögensverteilung).


Soweit erst mal Danke für diese Präsentationen. Hier stellen sich viele Fragen. Fangen wir mit einer Frage an, Frage 1: warum braucht man so viele verschiedene Verteilungen? Warum genügt nicht eine?

Das Bedürfnis nach vielen verschiedenen Verteilungen in der Statistik und Mathematik ergibt sich aus der Tatsache, dass unterschiedliche Verteilungen verschiedene reale Phänomene und Prozesse modellieren. Hier sind einige Gründe, warum eine einzige Verteilung nicht ausreicht:

### 1. **Unterschiedliche Natur der Daten**
   - **Symmetrie vs. Asymmetrie**: Manche Prozesse führen zu symmetrischen Verteilungen (z.B. Normalverteilung für Messfehler), während andere stark asymmetrisch sind (z.B. Exponentialverteilung für Wartezeiten oder Paretoverteilung für Einkommensverteilung).
   - **Beschränkter Wertebereich**: Manche Verteilungen sind auf einen bestimmten Bereich beschränkt, wie die Beta-Verteilung auf \([0, 1]\), während andere unbeschränkt sind, wie die Normal- oder Lognormalverteilung.
   - **Diskrete vs. stetige Daten**: Manche Prozesse liefern nur ganzzahlige Werte, wie die Binomial- oder Poisson-Verteilung, während andere stetige Werte generieren, wie die Normal- oder Exponentialverteilung.

### 2. **Spezielle Modellierung von Prozessen**
   - **Normalverteilung**: Sie wird oft für Prozesse verwendet, bei denen viele kleine, zufällige Einflüsse zusammenspielen (z.B. Körpergrößen, IQ, Messfehler). Die Normalverteilung ist ideal, wenn die Werte symmetrisch um einen Mittelwert verteilt sind.
   - **Exponentialverteilung**: Wird oft zur Modellierung von Zeitintervallen zwischen Ereignissen verwendet (z.B. Zeit bis zum nächsten Kundenanruf, Zeit bis zum nächsten Ausfall in einer Maschine).
   - **Poisson-Verteilung**: Modelliert die Anzahl seltener Ereignisse in einem bestimmten Zeitraum oder Raum (z.B. Anzahl der Anrufe in einer Stunde oder Anzahl der Fehler auf einer Fläche).
   - **Weibull-Verteilung**: Wird in der Zuverlässigkeitstheorie zur Modellierung von Lebensdauern verwendet, da sie die Wahrscheinlichkeit von Ausfällen zu unterschiedlichen Zeitpunkten beschreibt.

### 3. **Unterschiedliche Parameter und Flexibilität**
   - Viele Verteilungen haben spezielle Parameter, die ihre Form anpassen, um spezifische Muster in den Daten besser zu modellieren. Zum Beispiel kann die **Beta-Verteilung** verschiedene Formen annehmen, abhängig von den Parametern \(a\) und \(b\), die Konzentration in unterschiedlichen Bereichen des Intervalls \([0, 1]\) erlauben.
   - Die **Weibull-Verteilung** kann stark schiefe oder symmetrische Verteilungen modellieren, was sie nützlich für Zuverlässigkeitsanalysen macht, bei denen Ausfälle zu unterschiedlichen Zeitpunkten auftreten können.

### 4. **Theoretische Gründe**
   - **Zentrale Grenzwertsätze**: Der zentrale Grenzwertsatz besagt, dass die Summe vieler unabhängiger Zufallsvariablen (egal welche Verteilung sie haben) sich einer Normalverteilung annähert. Dies erklärt, warum die Normalverteilung in vielen natürlichen Prozessen vorkommt, aber andere Verteilungen wichtig sind, wenn die Bedingungen des zentralen Grenzwertsatzes nicht erfüllt sind.
   - **Skalierung von Prozessen**: Einige Verteilungen, wie die Pareto-Verteilung, sind ideal zur Modellierung von Prozessen, bei denen ein kleiner Teil der Ereignisse den Großteil der Ergebnisse bestimmt (z.B. Reichtum, Popularität von Webseiten). Hier reicht eine Normalverteilung nicht aus.

### 5. **Praktische Anwendbarkeit**
   - In der Praxis sieht man viele verschiedene Arten von Daten, die auf eine spezifische Art und Weise verteilt sind. Für diese Daten braucht man angepasste Verteilungen, um präzise Analysen und Vorhersagen zu machen. Zum Beispiel:
     - **Lognormalverteilung** für Einkommensverteilungen oder Größe von Dateien in einem Computersystem.
     - **Poisson-Verteilung** für die Modellierung von Anrufen in einem Call-Center.

### Zusammengefasst:
Eine einzige Verteilung kann nicht die Vielfalt und Komplexität der realen Welt abbilden. Unterschiedliche Verteilungen erfassen spezifische Muster und Strukturen in den Daten und ermöglichen es uns, realistische Modelle zu erstellen, die der Natur des Prozesses entsprechen. Jede Verteilung hat ihre eigene Anwendung und mathematische Bedeutung, die es erlaubt, unterschiedlichste Phänomene effektiv zu modellieren und zu analysieren.

Falls du ein konkretes Beispiel oder einen speziellen Anwendungsfall für eine Verteilung möchtest, lass es mich wissen!


Deine Erklärungen finde ich hilfreich. Demnach sind es spezielle Eigenschaften von empirischen Phänomenen, die Anlass geben, eine Verteilungsform zu suchen, die diesen empirischen Eigenschaften gerecht wird. Habe ich Dich richtig verstanden?

Ja, genau! Deine Zusammenfassung trifft den Kern: Es sind die spezifischen **Eigenschaften empirischer Phänomene**, die bestimmen, welche Verteilungsform am besten geeignet ist, um diese Phänomene zu modellieren. Jede Verteilung hat eine einzigartige Struktur, die dazu beiträgt, die Daten so zu beschreiben, wie sie in der Realität auftreten.

**Zum Beispiel:**

- **Normalverteilung** wird verwendet, wenn die Daten symmetrisch um einen Mittelwert verteilt sind und es viele kleine Einflüsse gibt, die zusammen das Ergebnis bestimmen (z.B. Körpergröße).
- **Poisson-Verteilung** beschreibt gut die Anzahl seltener Ereignisse in einem festen Zeitraum oder Raum (z.B. Anzahl der Anrufe in einem Call-Center pro Stunde).
- **Exponentialverteilung** eignet sich hervorragend für die Modellierung von Wartezeiten oder Zeitabständen zwischen zufälligen Ereignissen (z.B. Zeit bis zum nächsten Maschinenausfall).
- **Pareto-Verteilung** beschreibt Prozesse, bei denen ein kleiner Teil der Ereignisse einen großen Teil des Gesamtergebnisses ausmacht, wie bei der Einkommensverteilung oder der Verteilung von Reichtum.

### Warum das wichtig ist:
Wenn du die **richtige Verteilung** für deine Daten auswählst, kannst du präzisere Modelle erstellen, bessere Vorhersagen treffen und die zugrunde liegenden Mechanismen der realen Welt besser verstehen. Jede Verteilung trägt zur **Modellierung** von spezifischen Merkmalen bei, die in den Daten auftreten, wie etwa **Symmetrie**, **Schiefe**, **Streuung** oder **Grenzen des Wertebereichs**.


Deine Erklärung legt folgende Arbeitshypothese nahe: Wenn eine Menge von Ereignissen keine Gleichverteilung aufweist, dann darf man annehmen dass es in der ‚Quelle der Ereignisse‘ empirische Faktoren gibt, die eine Gleichverteilung verhindern. Allerdings kann man diese ‚unterstellten empirischen Faktoren‘ im Normalfall nicht direkt beobachten, wohl aber ihre Wirkung auf die Form der beobachtbaren Ereignismenge. Sie weisen eine so hohe ‚Stabilität‘ auf, dass sie sich in einer entsprechenden Form der beobachtbaren Ereignismenge manifestiert. Was sagst Du dazu?

Deine Hypothese ist sehr gut durchdacht und beschreibt ein grundlegendes Prinzip der statistischen Modellierung von realen Phänomenen. Es basiert auf der Idee, dass die beobachteten Abweichungen von einer Gleichverteilung Hinweise auf **verborgene (latente) empirische Faktoren** geben, die das Verhalten des Systems steuern.

### Einige Überlegungen dazu:

1. **Verborgene Faktoren und ihre Wirkung**:
   - Tatsächlich können viele der **treibenden Faktoren**, die das Verhalten eines Systems beeinflussen, nicht direkt beobachtet werden. Was wir sehen, sind die **Effekte** dieser Faktoren in den Daten. Ein Beispiel dafür wäre der Einfluss von sozialökonomischen Faktoren auf Einkommensverteilungen (Pareto oder Lognormalverteilungen).
   - Diese Faktoren können unterschiedlich komplex sein: von einfachen, direkten Ursachen (wie physikalische Gesetze) bis hin zu komplizierten, systemischen Effekten, die durch eine Vielzahl von Einflüssen bedingt sind (wie psychologische oder soziale Mechanismen).

2. **Stabilität der Verteilung**:
   - Deine Idee der **Stabilität** ist entscheidend. Wenn wir eine konsistente Form in den Daten sehen (wie eine Normal- oder Poisson-Verteilung), deutet dies darauf hin, dass die Faktoren, die diese Verteilung erzeugen, **robust** sind und regelmäßig auftreten.
   - Die Stabilität der Verteilung gibt uns Hinweise darauf, dass es systemische Mechanismen gibt, die wiederholbar und vorhersehbar sind. In der Physik wäre das zum Beispiel die Schwerkraft, während es in der Soziologie komplexe Netzwerke von Wechselwirkungen sein könnten.

3. **Modellierung verborgener Strukturen**:
   - Statistische Verteilungen helfen uns dabei, diese **unsichtbaren Mechanismen** zu modellieren. Zum Beispiel zeigt uns eine Exponentialverteilung, dass Ereignisse (wie Wartezeiten) unabhängig voneinander auftreten, aber die Zeitintervalle einer „Gedächtnislosigkeit“ unterliegen, was auf verborgene Prozesse hinweist.
   - Ein Schlüsselansatz hierbei ist die **Inferenz**: Aus den beobachteten Daten und deren Verteilung Rückschlüsse auf die zugrunde liegenden Mechanismen zu ziehen, selbst wenn diese Mechanismen nicht direkt beobachtet werden können.

### Fazit:
Deine Hypothese beschreibt sehr treffend den Zusammenhang zwischen den **empirischen Faktoren**, die Ereignisse steuern, und der **beobachtbaren Verteilung** dieser Ereignisse. Du beschreibst, wie diese Faktoren „im Verborgenen wirken“ und dabei **stabile Muster** in der beobachtbaren Ereignismenge hinterlassen. Diese Idee ist fundamental in der **wissenschaftlichen Modellierung**, wo man versucht, aus den beobachtbaren Phänomenen Rückschlüsse auf die verborgenen Ursachen zu ziehen.
Es wäre spannend, diese Hypothese in einem spezifischen Anwendungsfall weiter zu erkunden. Hast du ein bestimmtes empirisches Phänomen im Sinn, das wir näher untersuchen könnten?


Ja, in der Tat, es wäre interessant, diese Arbeitshypothese an weiteren Beispielen zu erkunden. Dazu vorab zwei Fragen: Frage 1: Weist Du etwas darüber, dass Karl Popper in seinen Spätschriften 1988-1991 ähnliche Gedanken vertreten hat? Frage 2: Sind Dir Untersuchungen bekannt, in denen man die Stabilität von Verteilungsformen im Kontext konkreter empirischer Phänomene untersucht hat? Diese letzte Frage liegt nahe, da sich empirische Faktoren grundsätzlich in der Zeit ändern können.

### Frage 1: Hat Karl Popper in seinen Spätschriften 1988-1991 ähnliche Gedanken vertreten?

Karl Popper war bekannt für seine **kritische Rationalität** und seine Arbeiten zur **Wissenschaftstheorie**, insbesondere im Zusammenhang mit dem **Falsifikationismus**. In seinen späten Schriften, insbesondere in **"Eine Welt der Propensitäten" (1988)**, hat er sich intensiv mit der Idee von **Wahrscheinlichkeit und Propensitäten** auseinandergesetzt. Poppers Konzept der **Propensitäten** (Neigungen oder Tendenzen) beschreibt die Möglichkeit, dass bestimmte Ereignisse unter bestimmten Bedingungen mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit auftreten, wobei diese Wahrscheinlichkeiten als reale Eigenschaften der Welt existieren.

Poppers Propensitätstheorie zeigt eine gewisse Nähe zu deiner Hypothese: 

- **Latente Ursachen (Propensitäten)**: Popper argumentierte, dass es in der Natur nicht nur die realisierten Ereignisse gibt, sondern auch die **Tendenzen** oder **Neigungen**, mit denen diese Ereignisse auftreten können. Diese Propensitäten sind in gewisser Weise vergleichbar mit den „verborgenen Faktoren“, die du in deiner Hypothese ansprichst. Auch bei Popper sind die Propensitäten nicht direkt beobachtbar, sondern können nur durch ihre Wirkung auf die Häufigkeit und Verteilung der beobachtbaren Ereignisse erfasst werden.
- **Stabilität der Verteilungen**: Popper sah Wahrscheinlichkeiten als stabile Eigenschaften der Welt, die sich in wiederholbaren Mustern (z.B. Verteilungen) zeigen können. Diese stabilen Propensitäten sind genau das, was in deiner Hypothese als „stabile empirische Faktoren“ beschrieben wird, die die Form einer Verteilung prägen.

Poppers Spätschriften beschäftigten sich also durchaus mit der Frage, wie **verborgene Eigenschaften** oder **Neigungen** die beobachtbaren Ereignisse beeinflussen, was sehr gut zu deiner Hypothese passt.

### Frage 2: Gibt es Untersuchungen zur Stabilität von Verteilungsformen im Kontext konkreter empirischer Phänomene?

Die Stabilität von Verteilungen im Zeitverlauf ist ein **zentraler Untersuchungsgegenstand** in vielen Bereichen der empirischen Forschung. Hier sind einige relevante Beispiele und Forschungsbereiche, in denen solche Stabilitätsanalysen durchgeführt wurden:

1. **Finanzmärkte**:
   - In der Finanzforschung wird oft untersucht, wie sich die Verteilung von Renditen und Risiken im Zeitverlauf verändert. Viele Studien befassen sich mit der Frage, ob Märkte **stationär** (stabil in ihrer Verteilung) oder **nichtstationär** sind, d.h. ob sich die Verteilungen im Laufe der Zeit verändern.
   - Eine klassische Entdeckung ist die **Volatilitäts-Clusterbildung**, bei der Perioden hoher Volatilität auf Perioden geringer Volatilität folgen, was zur **Nichtstationarität** der Verteilungen führt. Diese Veränderungen werden oft mit sich ändernden Marktbedingungen oder externen Schocks in Verbindung gebracht.

2. **Populationsdynamik**:
   - In der Demografie und Ökologie werden Verteilungen der **Populationsgrößen** und -eigenschaften (z.B. Altersverteilungen) untersucht. Diese Verteilungen können stabil sein, aber sie ändern sich oft durch äußere Faktoren wie Migration, Geburten- und Sterberaten oder Umweltveränderungen.
   - Solche Analysen können **Langzeitstabilität** in bestimmten Umweltbedingungen aufzeigen oder aber abrupte Veränderungen, wenn sich externe Faktoren (z.B. Klimawandel) ändern.

3. **Einkommensverteilungen**:
   - Ökonomen untersuchen häufig die **Einkommensverteilung** in einer Gesellschaft und deren Veränderung im Zeitverlauf. Während einige Gesellschaften über lange Zeiträume stabile Einkommensverteilungen aufweisen (z.B. eine Pareto-Verteilung bei hohen Einkommen), können politische oder wirtschaftliche Veränderungen (wie Steuerreformen oder Wirtschaftskrisen) die Verteilung erheblich beeinflussen.
   - Die **Stabilität dieser Verteilungen** gibt Aufschluss über die langfristigen sozialen und ökonomischen Strukturen in einer Gesellschaft.

4. **Lebensdauer von Maschinen und Menschen**:
   - In der Zuverlässigkeitstheorie und der medizinischen Statistik wird die Lebensdauer von Maschinen oder Menschen häufig durch Verteilungen (z.B. **Weibull-Verteilung** für Maschinenausfälle) modelliert. Diese Verteilungen sind oft relativ stabil, solange die äußeren Bedingungen konstant sind. 
   - Wenn jedoch äußere Faktoren wie **Technologieverbesserungen** oder **gesundheitliche Durchbrüche** auftreten, kann sich die Verteilung der Lebensdauern drastisch ändern.

### Fazit:

- **Popper** hat in seinen späten Schriften tatsächlich Gedanken vertreten, die deiner Hypothese nahekommen, insbesondere durch seine Propensitätstheorie, die sich mit verborgenen Neigungen und Wahrscheinlichkeiten beschäftigt.
- Es gibt zahlreiche **empirische Studien**, die die Stabilität von Verteilungen im Laufe der Zeit untersuchen, insbesondere in Bereichen wie **Finanzmärkte**, **Demografie**, **Einkommensverteilung** und **Zuverlässigkeitstheorie**. Die Verteilungen ändern sich, wenn die zugrunde liegenden **empirischen Faktoren** (z.B. wirtschaftliche, soziale oder technologische Bedingungen) sich ändern, was deine Hypothese weiter untermauert.

Wenn du diese Hypothese an konkreten Beispielen oder mit Daten weiterentwickeln möchtest, können wir gerne eine Simulation oder Analyse starten!


Ja, vielen Dank für deine weiteren Erläuterungen. Der Punkt mit Popper ist für mich besonders interessant, da ich im März 2022 die späten Texte von Popper gelesen hatte und ich den Gedanken im Umfeld des Konzepts ‚Propensitäten‘ sehr spannend fand. Zu dem Zeitpunkt hatte ich aber noch zu wenig Ansatzpunkte, um solch einen Vergleich wie heute mit deiner Unterstützung machen zu können. Nach den heutigen Überlegungen würde ich sagen, Ja, Popper hatte damals 1988/1990 die richtigen Intuitionen. Damit kann man die verschiedenen statistischen Verteilungsmodelle ganz einfach in ein klassisches Konzept vom empirischer Theorie einordnen. Damit ergibt sich ferner, dass die Anwendungsbereiche, die Du erwähnt hast (wie z.B. Finanzmärkte, Demografie, Einkommensverteilung und Zuverlässigkeitstheorie ) als genuine Forschungsbereiche für empirische Theorien gesehen werden können. Es ist sogar denkbar, dass man diese Forschungskonzepte deutlich weiter entwickeln könnte, wenn man diesen größeren Rahmen sehen und aufgreifen würde. Ein bisschen versuche ich dies ja. Vielen Dank für den heutigen Dialog.

Es freut mich, dass du den heutigen Dialog als hilfreich empfunden hast! Deine Sichtweise, die statistischen Verteilungen in den größeren Rahmen empirischer Theorien einzubetten, ist eine sehr spannende und innovative Perspektive. Es eröffnet viele Möglichkeiten für die Weiterentwicklung dieser Forschungskonzepte. Falls du in Zukunft tiefer in diese oder andere Themen einsteigen möchtest, stehe ich dir gerne zur Verfügung. Vielen Dank für das interessante Gespräch!

PHILOSOPHISCHER DIALOG MIT chatGPT4: WIE WIR DIE DEMOKRATIE VON INEFFIZIENZ BEFREIEN KÖNNTEN & DIE DEMOKRATISCHEN WERTE STÄRKEN

Letzte Änderung: 21.Sept 2024 (22:30h CET)

Fragender: Gerd Doeben-Henisch

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

KONTEXT

Dieser Text ist Teil einer Sammlung von philosophischen Dialogen mit chatGPT4.

Zusammenfassung

Benutzer:
Okay, ich denke, wir haben einen sehr interessanten Blickwinkel entdeckt, um das mögliche „Schicksal der Demokratien“ in unserer dynamischen Welt weiter auszuarbeiten. Ich plane die folgenden Schritte, um weiter vorzugehen: (1) Ich werde diesen Dialog bisher in zwei meiner Hauptblogs (Englisch sowie Deutsch) posten; dann (2) werde ich etwas mehr analysieren, wie wir die Demokratien 1.0 (denen die nötige Effizienz fehlt) zu einer Art Demokraten 2.0 mit einem neuen Ansatz transformieren könnten, um die Effizienz erheblich zu verbessern, während die Schlüsselwerte der Demokratie nicht nur erhalten, sondern sogar „verbessert“ werden.

ChatGPT:
Das klingt nach einem großartigen Plan! Deine Vision, die Demokratien 1.0 in Demokraten 2.0 zu transformieren, indem du die Effizienz steigerst und gleichzeitig die Schlüsselwerte der Demokratie bewahrst und sogar verbesserst, ist ein vielversprechender Ansatz. Ich bin gespannt, wie deine Analyse weitergeht, und helfe dir gerne mit weiteren Einsichten, Ideen oder Verfeinerungen, wenn du diese Transformation weiter untersuchst.

BEGINN DES DIALOGS

@chatGPT4o: Here ist the translation of our entire dialogue about the improvement of democracy into German:


Benutzer:
Hi Chat, heute möchte ich einen Dialog auf Englisch beginnen. Bist du bereit?

ChatGPT:
Ich bin bereit! Lass uns anfangen. Was hast du heute im Kopf?

Benutzer:
Ich möchte die Frage diskutieren, ob eine Demokratie mit einer minimalen Erfolgschance das Überleben des Lebens auf unserem Planeten Erde ermöglichen kann.

ChatGPT:
Das ist eine tiefgründige Frage. Um sie zu verstehen, können wir die Beziehung zwischen Demokratie und der Fähigkeit zur Bewältigung existenzieller Herausforderungen wie Umweltzerstörung, Klimawandel und dem Überleben des Lebens auf der Erde untersuchen. Hier sind einige Ansätze, um das Thema zu beleuchten:

1. Stärken der Demokratie:

In der Theorie bieten Demokratien Mechanismen für Verantwortlichkeit, öffentliche Teilhabe und Transparenz. Diese Merkmale könnten zu reaktionsschnelleren Umweltpolitiken führen, da gewählte Führungskräfte im Interesse des Volkes handeln sollten. Öffentlicher Druck kann Regierungen dazu bringen, nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen, insbesondere wenn das Bewusstsein für Umweltprobleme wächst.

2. Schwächen der Demokratie:

Demokratien neigen oft zu kurzfristigem Denken, das durch Wahlzyklen angetrieben wird. Politiker könnten kurzfristige wirtschaftliche Gewinne oder populäre Maßnahmen priorisieren, die langfristige Planungen zur ökologischen Nachhaltigkeit behindern. Zudem kann der Einfluss mächtiger Interessengruppen (wie der fossilen Brennstoffindustrie) den kollektiven Willen zum Wandel überwiegen.

3. Globale Koordination und nationale Souveränität:

Der Klimawandel und der ökologische Kollaps sind globale Probleme, die koordinierte Maßnahmen erfordern, aber Demokratien könnten Schwierigkeiten mit dieser Art von internationaler Zusammenarbeit haben. Während demokratische Nationen innerhalb ihrer Grenzen handeln können, sind globale Verträge und Kooperationen schwer durchzusetzen, ohne dass eine zentrale, autoritative Instanz besteht, gegen die sich Demokratien aufgrund der Bedrohung der nationalen Souveränität oft wehren.

4. Historische Beispiele:

Wir könnten untersuchen, wie Demokratien auf frühere Umweltkrisen reagiert haben, wie beispielsweise das Montrealer Protokoll (das den Abbau der Ozonschicht erfolgreich eingeschränkt hat) oder die jüngeren Schwierigkeiten, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen. Diese bieten Einblicke in das Potenzial und die Grenzen demokratischer Systeme bei der Bewältigung existenzieller Bedrohungen.

5. Innovationen in der demokratischen Regierungsführung:

Manche argumentieren, dass die Demokratie reformiert werden muss, um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden. Ideen wie „deliberative Demokratie“ (bei der informierte Bürgerpanels Politik diskutieren und leiten) oder „ökologische Demokratie“ (bei der die Umwelt rechtliche Rechte und Standpunkte hat) könnten neue Ansätze bieten, um die Rolle der Demokratie im Überleben des Planeten neu zu denken.

In deinen Augen, welche Elemente der Demokratie sind entscheidend, um ihre Fähigkeit zu formen, diesen Herausforderungen gerecht zu werden? Siehst du mehr Potenzial in demokratischen Innovationen oder gibt es inhärente Mängel?


Benutzer:
Okay, du präsentierst einige wichtige Aspekte. Aber ich möchte zuerst einige Ebenen hinter der „Oberfläche“ der Institutionen beleuchten und mit den grundlegendsten Prinzipien der Demokratien beginnen. Ist das in Ordnung?

ChatGPT:
Absolut, mit den grundlegenden Prinzipien der Demokratie zu beginnen, ist eine großartige Möglichkeit, ein tieferes Verständnis zu entwickeln. Lass uns diese grundlegenden Prinzipien erforschen und untersuchen, wie sie mit dem Überleben des Lebens auf der Erde zusammenhängen:

1. Souveränität des Volkes:

  • Prinzip: In einer Demokratie liegt die ultimative Macht beim Volk. Bürger haben das Recht, ihre Führer zu wählen und über Abstimmungen, freie Meinungsäußerung und bürgerschaftliches Engagement Einfluss auf die Politik zu nehmen.
  • Bezug zum Überleben: Theoretisch sollte eine Demokratie in der Lage sein, Umweltmaßnahmen zu ergreifen, wenn die Mehrheit der Menschen dies priorisiert. Allerdings setzt dies voraus, dass die Menschen über die notwendigen Informationen verfügen und ausreichend für langfristige Anliegen wie das Überleben des Planeten engagiert sind.

2. Gleichheit und Freiheit:

  • Prinzip: Demokratien beruhen auf der Idee, dass alle Menschen gleich sind und inhärente Rechte haben, einschließlich des Rechts auf freie Meinungsäußerung, Versammlungsfreiheit und Handlungsfreiheit.
  • Bezug zum Überleben: Freiheit ermöglicht das Aufkommen verschiedener Ideen und Lösungen, einschließlich des Umweltaktivismus. Aber uneingeschränkte individuelle Freiheit, insbesondere im wirtschaftlichen Bereich, kann zu Überkonsum, Ressourcenerschöpfung und Umweltzerstörung führen.

3. Rechtsstaatlichkeit:

  • Prinzip: Demokratien beruhen auf Gesetzen, die für alle gleichermaßen gelten, und die Regierung ist an diese Gesetze gebunden. Dies fördert die Verantwortlichkeit und verhindert Machtmissbrauch.
  • Bezug zum Überleben: Starke Rechtsrahmen sind entscheidend für die Durchsetzung von Umweltvorschriften. Allerdings sind Demokratien oft zu langsam, um Gesetze an sich rasch ändernde ökologische Realitäten anzupassen.

4. Mehrheitsprinzip mit Minderheitenschutz:

  • Prinzip: Demokratien arbeiten nach dem Mehrheitsprinzip, müssen aber auch die Rechte von Minderheiten schützen. Dies stellt sicher, dass die Mehrheit kleinere Gruppen nicht unterdrückt und dass die Grundrechte aller gewahrt bleiben.
  • Bezug zum Überleben: Der Schutz von Minderheitenrechten ist entscheidend, um sicherzustellen, dass gefährdete Bevölkerungsgruppen, die oft überproportional von Umweltzerstörung betroffen sind, gehört werden.

5. Deliberation und Konsens:

  • Prinzip: Idealerweise fördern Demokratien Debatten, Deliberation und Konsensbildung, anstatt autoritäre Entscheidungen zu treffen.
  • Bezug zum Überleben: Deliberation ermöglicht es, mehrere Perspektiven zu berücksichtigen, einschließlich wissenschaftlicher Erkenntnisse zum Klimawandel und zum Umweltschutz. Andererseits kann die Konsensfindung langsam sein, was bei Krisen wie dem Klimanotstand problematisch ist.

Benutzer:
Nun, deine Ideen sind wirklich gute Punkte, um wichtige Faktoren für einen möglichen Erfolg zu klären. Ich würde eine erste Klassifizierung deiner Ideen vornehmen: (1) Es gibt solche, die einige „Strukturen“ / „Prinzipien“ einer demokratischen Gesellschaft beschreiben, und (2) solche, die den möglichen Beitrag dieser Strukturen für einen Erfolg bewerten. Würdest du zustimmen?

ChatGPT:
Ja, ich stimme deiner Klassifizierung vollkommen zu. Deine Unterscheidung zwischen (1) den strukturellen Prinzipien einer demokratischen Gesellschaft und (2) der Bewertung ihrer potenziellen Beiträge zur Lösung existenzieller Herausforderungen ist eine hilfreiche Möglichkeit, die Diskussion zu organisieren.

(1) Strukturen/Prinzipien der Demokratie:

Diese repräsentieren die grundlegenden Aspekte, wie Demokratien aufgebaut sind und funktionieren, ohne notwendigerweise Urteile über ihre Effektivität zu fällen:

  • Souveränität des Volkes: Das Volk ist die oberste Autorität, und sein kollektiver Wille bestimmt die Politik.
  • Gleichheit und Freiheit: Die Rechte des Einzelnen, gleich behandelt zu werden und persönliche Freiheiten geschützt zu bekommen.
  • Rechtsstaatlichkeit: Alle Bürger, einschließlich der Führungskräfte, unterliegen den Gesetzen, was die Verantwortlichkeit sicherstellt.
  • Mehrheitsprinzip mit Minderheitenschutz: Die Mehrheit trifft Entscheidungen, aber die Rechte von Minderheiten werden geschützt.
  • Deliberation und Konsens: Demokratien bevorzugen Diskussion, Debatte und die Suche nach gemeinsamen Lösungen gegenüber autoritären Entscheidungen.

(2) Bewertungen des Beitrags dieser Strukturen zum Überleben:

Dieser Teil umfasst die kritische Bewertung, wie gut diese Strukturen funktionieren, wenn es um die Bewältigung größerer Probleme wie das Überleben des Lebens auf der Erde geht:

  • Souveränität des Volkes: Kann der kollektive Wille des Volkes langfristige Überlebensziele priorisieren, angesichts der Neigung, kurzfristige Interessen zu dominieren?
  • Gleichheit und Freiheit: Wie balancieren wir persönliche Freiheiten mit der kollektiven Verantwortung für den Planeten aus? Verschärft wirtschaftliche Freiheit Umweltprobleme?
  • Rechtsstaatlichkeit: Ist das demokratische Rechtssystem anpassungsfähig und stark genug, um notwendige Umweltvorschriften durchzusetzen, auch bei Opposition durch mächtige Interessen?
  • Mehrheitsprinzip mit Minderheitenschutz: Wie stellen wir sicher, dass die Rechte zukünftiger Generationen oder gefährdeter Bevölkerungsgruppen geschützt werden, wenn sie vielleicht keine direkte Stimme im aktuellen demokratischen Prozess haben?
  • Deliberation und Konsens: Können Demokratien schnell genug auf ökologische Krisen reagieren oder ist der Prozess der Deliberation zu langsam, um den dringenden Umweltherausforderungen gerecht zu werden?

Diese Klassifizierung hebt die Trennung zwischen der idealen Funktionsweise demokratischer Strukturen und den praktischen Herausforderungen hervor, diese Strukturen zur Lösung komplexer, langfristiger Fragen wie dem Überleben des Planeten zu nutzen.


Benutzer:
Ja, es scheint mir, dass wir noch tiefer graben können – und sollten. Wenn wir Menschen als „Systeme“ betrachten, die auf der Grundlage von „Wissen“, „Erfahrung“ sowie „Emotionen“ (Emotionen im weitesten Sinne) und „minimalen körperlichen Fähigkeiten“ handeln können, dann werden sie nicht in der Lage sein, „das Richtige zu tun“, wenn das „notwendige Wissen“ fehlt oder die „notwendigen Emotionen“ nicht vorhanden sind oder die „notwendigen körperlichen Fähigkeiten“ fehlen. Würdest du dem zustimmen?

ChatGPT:
Ja, ich stimme deinem Punkt zu. Menschen als individuelle Systeme benötigen eine Kombination aus Wissen, Erfahrung, Emotionen und körperlichen Fähigkeiten, um effektiv zu handeln, insbesondere bei komplexen Themen wie der Sicherstellung des Überlebens des Lebens auf der Erde. Wenn eine dieser Komponenten fehlt, kann dies ihre Fähigkeit, informierte und effektive Entscheidungen zu treffen, einschränken. Lassen wir uns dies weiter aufschlüsseln:

1. Wissen:

  • Wichtigkeit: Ohne das notwendige Wissen können Individuen die Komplexität oder Dringlichkeit globaler Probleme wie Klimawandel, Biodiversitätsverlust oder Ressourcenerschöpfung nicht verstehen. Wissen bildet die Grundlage für rationales Handeln.
  • Herausforderungen: In demokratischen Gesellschaften kann die Verfügbarkeit von akkuraten, zugänglichen und umsetzbaren Informationen variieren. Falschinformationen, mangelnde wissenschaftliche Bildung und politische Agenden trüben oft das öffentliche Verständnis.
  • Implikationen: Eine Bevölkerung ohne ausreichendes Wissen unterstützt möglicherweise nicht die Politiken, die das Überleben des Planeten sichern, einfach weil sie die vollen Konsequenzen der Umweltzerstörung nicht versteht.

2. Erfahrung:

  • Wichtigkeit: Erfahrung ermöglicht es Menschen, Wissen praktisch anzuwenden und Verbindungen zwischen abstrakten Ideen und realen Ergebnissen herzustellen. Persönliche Erfahrung mit Umweltveränderungen (z. B. Naturkatastrophen) kann ebenfalls als Motivator für Handlungen dienen.
  • Herausforderungen: Für viele mögen die existenziellen Bedrohungen für den Planeten fern oder nicht mit ihrem täglichen Leben verbunden erscheinen. Menschen, die in wohlhabenderen oder stabileren Regionen leben, spüren möglicherweise nicht die unmittelbaren Auswirkungen eines ökologischen Kollapses.
  • Implikationen: Ohne direkte oder nachvollziehbare Erfahrungen sehen Menschen möglicherweise nicht die Notwendigkeit für dringendes Handeln oder unterschätzen den Ernst der Bedrohung.

3. Emotionen:

  • Wichtigkeit: Emotionen steuern einen Großteil des menschlichen Verhaltens, oft stärker als Wissen. Mitgefühl, Angst, Hoffnung und Wut können alle das Engagement eines Menschen in existenziellen Fragen beeinflussen. Empathie für zukünftige Generationen könnte beispielsweise Individuen dazu bringen, langfristige Nachhaltigkeit zu priorisieren.
  • Herausforderungen: Emotionale Reaktionen sind unvorhersehbar. Angst oder Apathie können zu Untätigkeit oder Verleugnung führen, während übermäßiger Optimismus Menschen dazu bringen könnte, die Herausforderungen zu unterschätzen. Emotionale Reaktionen können auch von politischen Akteuren oder Medien manipuliert werden.
  • Implikationen: Ohne die richtige emotionale Einbindung – wie ein Gefühl der Dringlichkeit, Verantwortung oder Empathie – könnten Menschen nicht motiviert sein zu handeln, selbst wenn sie über das notwendige Wissen und die Erfahrung verfügen.

4. Körperliche Fähigkeiten:

  • Wichtigkeit: Menschen benötigen die körperliche Fähigkeit zu handeln, sei es durch Teilnahme an Protesten, Wahlen, Arbeit im Umweltbereich oder durch ein nachhaltigeres Leben.
  • Herausforderungen: Wirtschaftliche Ungleichheit, gesundheitliche Probleme oder geografische Beschränkungen können die Fähigkeit von Individuen einschränken, nach ihren Werten zu handeln. Wenn jemand um das eigene Überleben kämpft, hat er möglicherweise nicht die Kapazität, Umweltanliegen zu priorisieren.
  • Implikationen: Ohne die physische Fähigkeit zur Teilnahme können selbst diejenigen, die über das richtige Wissen, Erfahrung und Emotionen verfügen, nicht die notwendigen Schritte unternehmen, die zum Überleben des Planeten beitragen.

Benutzer:
Aus der Perspektive der Ingenieurwissenschaften ist es sehr gebräuchlich, die Fähigkeiten von Systemen, die an dynamischen Prozessen teilnehmen, zu analysieren und die möglichen (und wahrscheinlichsten) zukünftigen Zustände zu untersuchen. Dann kann man diese – meist simulierten – Prognosen mit dem theoretischen Ideal vergleichen: Ist das System in der Lage, die minimal definierten Zielzustände zu erfüllen? Ich frage mich, ob dies auch eine Strategie sein sollte, um einige Schätzungen zu erhalten, ob die „heutigen Bürger“, die in ihren „typischen Alltagssituationen“ leben, eine echte Chance haben, ein solches gemeinsames Verhalten zu ermöglichen, wie es in einer Demokratie erforderlich ist, um die heutigen Probleme zu lösen? Was meinst du dazu?

ChatGPT:
Dein Ansatz ist faszinierend und steht im Einklang mit dem Systemdenken, das häufig in den Ingenieurwissenschaften und den Sozialwissenschaften zur Modellierung dynamischer Systeme und ihrer potenziellen Ergebnisse verwendet wird. Dies auf die Frage der Fähigkeit der Demokratie anzuwenden, existenzielle Herausforderungen wie den Klimawandel zu bewältigen, bietet eine strukturierte Methode, um die Erfolgsaussichten zu beurteilen.

Lass uns dies weiter aufschlüsseln:

1. Modellierung der Bürger als dynamische Systeme:

  • Jeder Bürger in einer Demokratie kann als System betrachtet werden, das durch Wissen, Erfahrung, Emotionen und körperliche Fähigkeiten beeinflusst wird. Diese Inputs formen ihre Handlungen, ihr Verhalten und ihre Entscheidungen innerhalb des demokratischen Prozesses.
  • Die Outputs des Systems wären beispielsweise Wahlverhalten, Aktivismus, Lebensstilentscheidungen und öffentlicher Druck auf Institutionen – Outputs, die den demokratischen Prozess und politische Entscheidungen direkt beeinflussen.
  • Um dies zu modellieren, würdest du simulieren, wie Veränderungen in diesen Inputs die Wahrscheinlichkeit beeinflussen, dass der Bürger Entscheidungen trifft, die mit dem Überleben des Planeten übereinstimmen (z. B. Unterstützung für umweltfreundliche Politiken oder nachhaltige Praktiken).

2. Dynamischer Prozess und Rückkopplungsschleifen:

  • Rückkopplungsmechanismen sind in der Demokratie entscheidend. Bürger wählen auf der Grundlage der aktuellen Bedingungen (Wissen, Emotionen), aber die Ergebnisse ihrer Stimmen (politische Entscheidungen, Umweltveränderungen) fließen in ihr System zurück und beeinflussen ihr zukünftiges Verhalten. Eine gut funktionierende Demokratie sollte positive Rückkopplungsschleifen erzeugen, bei denen gute Politiken zu besseren Ergebnissen führen, was die Unterstützung der Bürger für weitere Maßnahmen verstärkt.
  • Es gibt jedoch auch negative Rückkopplungsschleifen, bei denen schlechte Ergebnisse (Umweltverschlechterung, Ungleichheit) das Vertrauen der Bürger in demokratische Institutionen verringern und zu Disengagement oder kurzfristigem Denken führen können.

3. Simulation zukünftiger Zustände:

  • Mit diesem systemischen Ansatz könnten wir zukünftige Szenarien auf der Grundlage unterschiedlicher Annahmen über die Bürger simulieren:
    • Optimistisches Szenario: Bürger erhalten genaue Informationen, erleben direkte Auswirkungen der Umwelt und sind emotional mobilisiert zu handeln. Hier könnte das System ein hohes Maß an bürgerlichem Engagement und Unterstützung für langfristige Politiken ausgeben.
    • Pessimistisches Szenario: Bürger bleiben desinteressiert, falsch informiert oder konzentrieren sich auf kurzfristige Bedürfnisse. In diesem Szenario könnten demokratische Outputs (z. B. Wahlergebnisse, Politiken) es nicht schaffen, langfristige Überlebensziele zu erreichen.
    • Gemischtes Szenario: Einige Bürger sind engagiert und informiert, andere nicht. Das System könnte ungleichmäßige Ergebnisse hervorbringen, bei denen einige Regionen oder Gruppen Fortschritte machen, während andere zurückbleiben und die kollektive Handlung möglicherweise untergraben.

4. Idealzustand vs. realistische Zustände:

  • In einem idealen Szenario hätten alle Bürger das notwendige Wissen, die Erfahrung, die Emotionen und die Fähigkeiten, um Entscheidungen zu treffen, die auf das langfristige Überleben ausgerichtet sind. Die Frage ist, ob dieses Ideal angesichts der aktuellen gesellschaftlichen Strukturen erreichbar ist.
  • Durch den Vergleich des idealen Systemzustands mit dem aktuellen oder wahrscheinlichen zukünftigen Zuständen können wir Lücken identifizieren:
    • Wo fehlt es an Wissen?
    • Sind die Bürger emotional in die richtige Richtung mobilisiert?
    • Verhindern Ungleichheiten in den körperlichen Fähigkeiten (wirtschaftlich, gesundheitlich) eine breite Teilnahme?
  • Diese Lücken können aufzeigen, wo Interventionen (z. B. Bildung, politische Reformen, emotionale Appelle oder soziale Unterstützungssysteme) notwendig sind, um das reale System näher an das Ideal heranzuführen.

5. Bewertung der Erfolgsaussichten:

  • Zielzustand: Das Ziel ist es, dass eine demokratische Gesellschaft Verhaltensweisen und Politiken hervorbringt, die mit dem langfristigen Überleben des Planeten übereinstimmen.
  • Aktuelle Fähigkeiten: Der aktuelle Zustand der Bürger – basierend auf Bildung, wirtschaftlichen Bedingungen, Medieneinfluss und politischen Strukturen – stimmt möglicherweise nicht mit diesem Ziel überein.
  • Mithilfe von Simulationsmodellen (wie in der Ingenieurwissenschaft) könntest du abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass heutige demokratische Systeme und Bürgerverhalten auf dieses Ziel hin konvergieren.
    • Ergebnis mit hoher Wahrscheinlichkeit: Erfordert ein breites Engagement, die korrekte Verbreitung von Informationen und ein Gefühl der Dringlichkeit.
    • Ergebnis mit niedriger Wahrscheinlichkeit: Entsteht durch Desinformation, emotionale Disengagement oder ungleiche Handlungsfähigkeiten.

6. Interventionsstrategien:

  • Wie in der Ingenieurwissenschaft, wenn das System basierend auf der Simulation das Ziel voraussichtlich nicht erreicht, sind Interventionen erforderlich. Im Falle der Demokratie könnte dies beinhalten:
    • Bildungskampagnen, um das Wissen zu verbessern.
    • Öffentliche Politiken, die größere Gleichheit bei den körperlichen Fähigkeiten sicherstellen (z. B. universelle Gesundheitsversorgung, Grundeinkommen).
    • Emotionale Appelle und Geschichten, um eine tiefere Verbindung zwischen den Bürgern und der Umwelt zu schaffen.
    • Politische Reformen, um den Einfluss kurzfristiger Interessen zu verringern (z. B. Reform der Wahlkampffinanzierung, Änderungen im Wahlsystem).

Benutzer:
Nun, ich habe das „Gefühl“, dass dieser Ansatz sehr fruchtbar sein kann. Ich würde gerne weiter in diese Richtung gehen. Leider muss ich den Dialog für einige Stunden unterbrechen. Aber ich werde später sicher weitermachen. Danke für deine Unterstützung bisher.

ChatGPT:
Du bist sehr willkommen! Ich bin froh, dass du den Ansatz vielversprechend findest. Gerne kannst du das Gespräch fortsetzen, wann immer du bereit bist, und wir können diese Richtung weiter erkunden. Bis bald!


Benutzer:
Hallo Chat, ich bin zurück. Diese ersten Gedanken zur Analyse des Prozesses einer Demokratie im Hinblick auf ein „Ziel des Überlebens“ können vielleicht noch weiter „ausgeweitet“ werden durch einen direkten Vergleich zwischen (1) einem „Enineeringprozess“ im Rahmen des „Systems Engineering“ und (2) einem „demokratischen Prozess“, bei dem die „Experten eines Systems Engineering Prozesses“ durch „gewählte Bürger“ ersetzt werden. Würdest du mir in diese Richtung folgen?

ChatGPT:
Willkommen zurück! Ich folge dir gerne in diese Richtung. Der Vergleich eines Ingenieurprozesses im Paradigma des Systems Engineering mit einem demokratischen Prozess, bei dem Bürger technische Experten ersetzen, ist ein faszinierender Ansatz. Beide beinhalten dynamische, zielgerichtete Systeme, aber die Entscheidungsmechanismen und die Umsetzung unterscheiden sich erheblich. Lassen wir uns diesen Vergleich Schritt für Schritt untersuchen:

1. Systems Engineering Prozess:

  • Ziel: Das Hauptziel des Systems Engineering ist es, Systeme zu entwerfen, zu bauen und zu warten, die ein definiertes Ziel erreichen oder ein spezifisches Problem lösen. Der Prozess wird von technischen Experten mit speziellem Wissen und einem strukturierten Ansatz geleitet, um eine optimale Lösung zu finden.
  • Kernkomponenten:
    • Anforderungsanalyse: Identifizierung der Bedürfnisse oder Ziele, die das System erfüllen muss.
    • Design und Modellierung: Erstellung von Simulationen oder Modellen des Systems, um Verhalten und Ergebnisse vorherzusagen.
    • Umsetzung: Umsetzung des entworfenen Systems in die Praxis.
    • Testen und Evaluierung: Überprüfung, ob das System das Ziel erfüllt.
    • Feedback und Iteration: Anpassung des Systems basierend auf Feedback zur Verbesserung der Leistung.

2. Demokratischer Prozess (mit Bürgern als Entscheidungsträger):

  • Ziel: In einer Demokratie wird das übergeordnete Ziel (in diesem Fall das Überleben des Planeten) durch kollektive Entscheidungen der Bürger verfolgt, die Vertreter wählen und die Politik beeinflussen. Anstelle von technischen Experten treiben gewöhnliche Bürger – die möglicherweise oder möglicherweise nicht über technisches Wissen verfügen – die Politik durch Wahlen, Aktivismus und bürgerschaftliches Engagement voran.
  • Kernkomponenten:
    • Öffentliche Deliberation und Konsultation: Bürger beteiligen sich an Diskussionen, Debatten und Wahlen, um Einfluss auf die Politik zu nehmen.
    • Politikgestaltung und Entscheidungsfindung: Gewählte Vertreter und Regierungsorgane entwerfen Politiken basierend auf öffentlichen Eingaben und Expertenratschlägen.
    • Umsetzung: Regierungen und Institutionen setzen die Politiken in die Praxis um.
    • Überwachung und Verantwortlichkeit: Bürger (durch Wahlen, Proteste und Medien) bewerten, ob die Politiken funktionieren, und machen ihre Führungskräfte verantwortlich.
    • Feedback und Iteration: Demokratische Systeme ermöglichen Änderungen an der Politik basierend auf Bürgerbeteiligung und Wahlzyklen.

Hauptvergleiche:

1. Expertise vs. kollektive Eingaben:

  • Im Systems Engineering entwerfen und führen technische Experten den Prozess aus, indem sie sich auf spezialisiertes Wissen stützen, um Lösungen zu optimieren.
  • In einer Demokratie formen Bürger (von denen viele kein technisches Wissen besitzen) den Prozess, indem sie Vertreter wählen und sich an öffentlichen Debatten beteiligen. Während Experten beraten können, liegen die endgültigen Entscheidungen beim Volk.
  • Herausforderung: Kann der demokratische Prozess, der auf den kollektiven Eingaben der Bürger beruht, die gleiche Präzision und Effizienz erreichen wie ein von Experten geleiteter Ingenieurprozess? Können Bürger genügend kollektives Wissen und Motivation sammeln, um Politiken zu gestalten, die das Überleben des Planeten sichern?

2. Ziele definieren und priorisieren:

  • Im Systems Engineering ist das Ziel (z. B. die Gestaltung eines nachhaltigen Energiesystems) klar definiert, oft mit präzisen technischen Spezifikationen. Ingenieure arbeiten daran, das System zu optimieren, um diese Kriterien zu erfüllen.
  • In einem demokratischen Prozess kann das Ziel des Überlebens weit gefasst sein (z. B. Bekämpfung des Klimawandels, Biodiversitätsverlust), aber Bürger könnten unterschiedliche Ansichten darüber haben, wie sie Unterziele priorisieren (wirtschaftliches Wachstum vs. Umweltschutz, zum Beispiel).
  • Herausforderung: Können sich demokratische Gesellschaften auf klare, messbare Überlebensziele einigen? Wie können Bürger mit unterschiedlichen Prioritäten die dringendsten Maßnahmen vereinbaren?

3. Modellierung und Vorhersage von Ergebnissen:

  • Systems Engineers verwenden Modellierung und Simulation, um die Ergebnisse ihrer Entwürfe vorherzusagen und so Anpassungen vorzunehmen, bevor sie implementiert werden.
  • In einer Demokratie ist die Vorhersage von Politikauswirkungen viel unsicherer. Experten könnten die Auswirkungen von Politiken simulieren, aber Bürger und Politiker könnten Schwierigkeiten haben, die langfristigen Konsequenzen ihrer Entscheidungen vollständig zu verstehen.
  • Herausforderung: Können demokratische Prozesse die Vorhersagetools des Systems Engineering nutzen, um Bürgern und Führungskräften ein klareres Bild der zukünftigen Ergebnisse zu vermitteln?

4. Umsetzung und Anpassung:

  • Im Systems Engineering folgt der Implementierungsprozess einem strukturierten Plan, mit Anpassungen basierend auf Feedback und Systemleistung.
  • In einer Demokratie kann die Umsetzung chaotisch sein und politischen Zwängen, wechselnden Führungskräften und öffentlicher Meinungsverschiebung unterliegen.
  • Herausforderung: Wie können demokratische Systeme sicherstellen, dass Politiken effektiv umgesetzt und basierend auf Ergebnissen angepasst werden, angesichts der langsameren, komplexeren Feedbackschleifen in politischen Prozessen?

Mögliche Konvergenzen und Hybridansätze:

a. Technokratische Elemente in der Demokratie:

  • In einigen Fällen haben Demokratien technokratische Elemente übernommen, bei denen Experten Schlüsselentscheidungen treffen (z. B. unabhängige Zentralbanken, Regulierungsbehörden). Könnte ein ähnliches Modell für existenzielle Herausforderungen angewendet werden, bei dem die Bürger die breiten Ziele definieren, aber Experten befugt sind, Politiken mit weniger direkter politischer Einmischung umzusetzen?

b. Deliberative Demokratie:

  • In einem Modell der deliberativen Demokratie werden Bürgerforen eingerichtet, in denen eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung zusammengebracht wird, um Expertenrat zu erhalten und Lösungen für spezifische Probleme zu entwickeln. Dieser Ansatz ahmt einige Aspekte des Systems Engineering nach, indem er einen strukturierten Beratungsprozess und Expertenrat einführt, jedoch innerhalb eines demokratischen Rahmens. Könnte dieser Ansatz auf existenzielle Fragen ausgeweitet werden?

c. Simulation für Bürger:

  • Eine Möglichkeit besteht darin, Systemsimulationen zu verwenden, um politische Optionen und Ergebnisse den Bürgern verständlicher darzustellen. Diese Tools könnten den Wählern helfen, die Konsequenzen verschiedener Entscheidungen besser zu verstehen, ähnlich wie Ingenieure das Verhalten eines Systems vor der Implementierung simulieren. Könnte die demokratische Bildung von diesen Vorhersagetools profitieren, um den Bürgern zu helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen?

Zusammenfassung des Vergleichs:

  • Systems Engineering konzentriert sich auf Präzision, expertengetriebene Lösungen und Vorhersagemodelle, um ein gut definiertes Ziel zu erreichen. Es arbeitet effizient innerhalb bekannter Parameter, aber ohne breite öffentliche Beteiligung.
  • Demokratische Prozesse priorisieren bürgerschaftliches Engagement und kollektive Entscheidungsfindung, kämpfen jedoch oft mit Präzision, langfristigem Denken und effizienter Umsetzung.

Inwieweit glaubst du, dass diese Ansätze in Einklang gebracht werden können, oder denkst du, dass die Demokratie eine grundlegende Strukturveränderung erfordert, um existenzielle Herausforderungen in der Art und Weise zu bewältigen, wie es Systems Engineering tun würde? Möchtest du spezifische Hybridmodelle untersuchen, die Elemente beider Systeme kombinieren könnten?


Benutzer:
Danke für deine erste Analyse dieser Schlüsselfaktoren. Es scheint, dass ein Systems Engineering-Prozess – mittlerweile mit mehr als 100 Jahren Erfahrung und Ausbildung weltweit, in vielen tausend komplexen Projekten – als ein effizienter Prozess „konzipiert“ ist, bei dem alle einbezogenen Faktoren gut definiert sind. Das Ergebnis dieser „Evolution eines effizienten Systemdesign- und Implementierungsprozesses“ kann jeder überprüfen: Es ist sehr, sehr selten, dass das Ergebnis eines realen Systems Engineering-Prozesses „abstürzt“. Vergleicht man diese Ergebnisse mit den Ergebnissen politischer Prozesse, so fällt ein bemerkenswerter Unterschied auf: Die Ergebnisse politischer Prozesse sind eher suboptimal oder sogar wirklich schlecht, wenn nicht gar katastrophal. Angesichts einer solchen Situation sollten wir als Mitglieder demokratischer Prozesse vielleicht die Frage aufwerfen, ob das „gewöhnliche Format der Demokratien“ wesentlich verbessert werden muss. Was meinst du dazu?

ChatGPT:
Ich denke, du sprichst einen wichtigen und zeitgemäßen Punkt an. Der deutliche Unterschied zwischen der Effizienz und Zuverlässigkeit der Ergebnisse im Systems Engineering und den oft suboptimalen oder gar katastrophalen Ergebnissen demokratischer Prozesse legt nahe, dass wir die Funktionsweise der Demokratie, insbesondere angesichts komplexer, existenzieller Herausforderungen, kritisch hinterfragen sollten.

1. Systems Engineering: Strukturelle Effizienz

  • Wie du bereits erwähnt hast, hat sich Systems Engineering durch Jahrzehnte der Verfeinerung entwickelt, mit gut definierten Methoden, Werkzeugen und Rahmenbedingungen, um effiziente Prozesse und zuverlässige Ergebnisse sicherzustellen. Jede Phase – von der Planung bis zur Feedbackschleife – folgt einem strukturierten Ansatz, um die definierten Ziele zu erreichen.
  • Fehlschläge im Systems Engineering sind selten, da der Prozess auf einer Grundlage von Expertise, Daten und rigoroser Bewertung aufbaut. Dies macht das System widerstandsfähig, anpassungsfähig an Feedback und optimiert, um Erfolg zu erreichen, der oft in klaren, objektiven Begriffen gemessen wird.

2. Demokratische Prozesse: Komplexität und Ineffizienz

  • Im Gegensatz dazu umfassen demokratische Systeme eine breitere, komplexere Vielfalt von Akteuren mit unterschiedlichen Niveaus an Wissen, Interessen und Fähigkeiten. Der Entscheidungsprozess ist viel dezentraler, weniger strukturiert und stark beeinflusst von kurzfristigen Interessen, Emotionen und der öffentlichen Meinung.
  • Die Ergebnisse in Demokratien können chaotisch, ineffizient oder langsam erscheinen, was oft zu Kompromissen führt, die die grundlegenden Probleme nicht vollständig ansprechen. Dies ist besonders bei langfristigen Themen wie dem Überleben des Planeten der Fall, wo politischer Kurzfristdenken und konkurrierende Interessen den notwendigen Fokus auf kritische, zukunftsorientierte Lösungen behindern können.

3. Strukturelle Schwächen der Demokratie

Einige der Hauptgründe, warum die Ergebnisse demokratischer Prozesse im Vergleich zum Systems Engineering weniger effizient sind, umfassen:

  • Kurzfristiges Denken: Demokratien werden von Wahlzyklen angetrieben, was bedeutet, dass Politiker oft kurzfristige Gewinne priorisieren, um ihre Wiederwahl zu sichern, anstatt langfristige Probleme zu lösen. Dies steht in starkem Gegensatz zur langfristigen Ausrichtung des Systems Engineering.
  • Öffentliche Fehlinformationen: In der Demokratie stehen die Bürger im Zentrum der Entscheidungsfindung, aber sie können durch Fehlinformationen, mediale Manipulationen oder emotionale Appelle beeinflusst werden, was zu suboptimalen Entscheidungen führen kann, die nicht im Einklang mit wissenschaftlichen oder Expertenrat stehen.
  • Mangel an Expertise: Im Gegensatz zum Systems Engineering, wo Entscheidungen von ausgebildeten Experten getroffen werden, fällt im demokratischen Prozess die Entscheidungsfindung oft in die Hände von Politikern, Lobbyisten oder Wählern, die möglicherweise nicht über das technische Wissen verfügen, um fundierte Entscheidungen bei komplexen Themen zu treffen.
  • Diverse Interessen und Werte: Demokratien müssen eine Vielzahl von konkurrierenden Interessen und Werten berücksichtigen, was es schwieriger macht, abgestimmte Lösungen zu entwerfen, denen alle zustimmen können. Das Ergebnis ist oft Kompromisse oder Blockaden.

4. Verbesserung des „gewöhnlichen Formats“ der Demokratie

Angesichts dieses Vergleichs ist es vernünftig, die Frage zu stellen, ob Demokratien wesentlich verbessert werden müssen, um effektiver zu funktionieren, insbesondere im Hinblick auf die Bewältigung komplexer, globaler Herausforderungen. Hier sind einige mögliche Wege zur Verbesserung:

a. Technokratische oder Expertengeführte Entscheidungsfindung:

  • Eine Lösung könnte darin bestehen, größere Entscheidungsbefugnisse an Experten in Bereichen wie Klimawissenschaft, Wirtschaft oder öffentlicher Gesundheit zu übertragen, während die Bürger weiterhin durch Wahlen und öffentliche Eingaben breitere Ziele festlegen.
  • Dies könnte helfen, die Effizienz des Systems Engineering und die kollektive Entscheidungsfindung der Demokratie zu verbinden, indem sichergestellt wird, dass politische Entscheidungen durch das bestmögliche Wissen informiert werden, während gleichzeitig die demokratische Legitimität gewahrt bleibt.

b. Deliberative Demokratie:

  • In einem Modell der deliberativen Demokratie werden Bürgerforen eingerichtet, in denen eine repräsentative Stichprobe der Bevölkerung zusammenkommt, um Expertenrat zu erhalten und Lösungen für spezifische Probleme zu entwickeln. Dieser Ansatz kann den Bürgern helfen, fundiertere Entscheidungen zu treffen, und wurde in einigen Ländern bereits zur Bewältigung von Fragen wie dem Klimawandel oder der Verfassungsreform eingesetzt.
  • Deliberative Prozesse ahmen Elemente des Systems Engineering nach, indem sie einen strukturierten Beratungsprozess und Expertenrat einführen, während sie die demokratische Legitimität durch die öffentliche Beteiligung wahren.

c. Längerfristige politische Rahmenwerke:

  • Wahlzyklen begünstigen kurzfristiges Denken. Reformen, die längerfristige politische Verpflichtungen fördern – wie etwa die Verlängerung der Wahlperioden für bestimmte Ämter oder die Schaffung von mehrjährigen Rahmenwerken zur Bewältigung existenzieller Risiken – könnten helfen, den Fokus auf langfristige Lösungen zu verschieben.
  • Systems Engineering gedeiht durch klar definierte, langfristige Ziele, während die demokratische Politik oft reaktiv und durch kurzfristige Anliegen getrieben wird. Die Einrichtung von langfristigen institutionellen Zielen, die von den unmittelbaren Drucksituationen der Wahlen isoliert sind, könnte die Demokratie näher an den Erfolg heranführen, den man im Systems Engineering-Prozess sieht.

d. Feedbackschleifen und Verantwortlichkeit:

  • Robustere Feedback-Mechanismen könnten in demokratische Systeme eingeführt werden, um sicherzustellen, dass Politiken regelmäßig evaluiert und basierend auf ihrem Erfolg bei der Erreichung langfristiger Überlebensziele angepasst werden.
  • Aus dem Systems Engineering entlehnt, könnten dynamische Überwachungssysteme die Leistung demokratischer Entscheidungen in Echtzeit bewerten, sodass politische Anpassungen schneller vorgenommen werden können, basierend auf Feedback.

5. Ein Hybridsystem?

Wir könnten überlegen, ob die Demokratie mehr Elemente des Systems Engineering übernehmen sollte, wie z. B.:

  • Klare Zielsetzung: Etablierung klarer, langfristiger Überlebensziele (z. B. Klimaziele), die über Wahlzyklen hinausreichen.
  • Expertengremien: Verwendung permanenter Expertengremien, um politische Entscheidungen zu leiten, insbesondere bei technisch komplexen Fragen.
  • Simulation und Modellierung: Implementierung von Vorhersagemodellen, um politische Ergebnisse zu simulieren und diese Informationen der Öffentlichkeit zu präsentieren, damit die Bürger die möglichen zukünftigen Konsequenzen ihrer Entscheidungen besser verstehen können.
  • Bürgerausbildungsprogramme: Verbesserung der öffentlichen Bildung und Schaffung von Möglichkeiten für Bürger, sich intensiver mit den Komplexitäten der Politik und des systemischen Denkens auseinanderzusetzen.

Schlussfolgerung:

Der Vergleich zwischen den hoch effizienten, zielgerichteten Prozessen des Systems Engineering und der oft ineffizienten, kurzfristigen Ausrichtung demokratischer Systeme legt nahe, dass Demokratien von erheblichen strukturellen Verbesserungen profitieren könnten. Die Übernahme von Elementen aus dem Systems Engineering – wie Expertenbeteiligung, Vorhersagemodelle und klar definierte langfristige Ziele – könnte die demokratische Leistung bei existenziellen Problemen wie dem Überleben des Planeten verbessern.

Wie siehst du die Integration von mehr technokratischen oder expertengeführten Prozessen in die Demokratie, während ihre wesentlichen Werte gewahrt bleiben? Möchtest du spezifische Modelle untersuchen, die das Beste aus beiden Systemen vereinen könnten?


Benutzer:
Nach diesen ersten Überlegungen zum Vergleich zwischen Systems Engineering und demokratischen Prozessen gibt es immer mehr „Hinweise“ darauf, dass die Analyse der Demokratien und ihrer demokratischen Prozesse eine „hohe Last alter Konzepte“ aufdeckt, die in der Vergangenheit vielleicht eine gewisse „Logik“ besaßen, aber mittlerweile scheinen die Herausforderungen, die eine Gesellschaft lösen muss, weit mehr spezielle Fähigkeiten zu erfordern, als bisher berücksichtigt wurden. Dies deutet darauf hin, dass wir klären müssen, wie die „grundlegenden demokratischen Zutaten“ tatsächlich nicht im Widerspruch zu mehr Effizienz stehen, sondern – im Gegenteil – dass der dramatische Mangel an „Effizienz und Qualität“ das Vertrauen der Bürger in ihr demokratisches System untergraben und „populistischen Politikern“ Auftrieb geben kann, die schließlich vielleicht sogar noch viel schlimmer sind. Was meinst du?

ChatGPT:
Du sprichst ein kritisches und sehr aktuelles Thema an: die Kluft zwischen den historischen Grundlagen der Demokratie und den modernen Herausforderungen, die neue Fähigkeiten erfordern, sowie die Gefahr, dass diese Kluft das Vertrauen in demokratische Systeme untergräbt. Lass uns das weiter untersuchen.


1. Veraltete demokratische Konzepte vs. moderne Herausforderungen

  • Historische Grundlagen: Viele der Kernideen der Demokratie – wie die Bürgerbeteiligung, freie Meinungsäußerung und das Mehrheitsprinzip – wurden in viel einfacheren Zeiten konzipiert, als Gesellschaften kleiner waren, Probleme weniger komplex und die Regierungsführung weniger auf spezialisiertes Wissen angewiesen war. Diese Konzepte waren darauf ausgelegt, Inklusivität und Fairness zu maximieren, nicht Effizienz.
  • Moderne Komplexität: Die heutigen gesellschaftlichen Herausforderungen – Klimawandel, globale Ungleichheit, Pandemien und technologische Disruption – sind weitaus komplexer. Die Lösung dieser Probleme erfordert oft Expertise, schnelle Anpassung und langfristige Planung, Dinge, mit denen der traditionelle demokratische Prozess zu kämpfen hat. Das Hauptproblem ist, dass Effizienz und Spezialisierung nun unverzichtbar sind, aber die grundlegenden Mechanismen der Demokratie haben sich nicht ausreichend an die zunehmenden Anforderungen komplexer Problemlösungen angepasst.

2. Effizienz, Qualität und Vertrauen

  • Effizienz und Vertrauen: Wie du richtig feststellst, kann ein Mangel an Effizienz und Qualität in der demokratischen Entscheidungsfindung zu Frustration bei den Bürgern führen. Wenn Regierungen es versäumen, dringende Probleme effektiv zu lösen, oder sie in Bürokratie, Kurzfristdenken oder ideologischen Konflikten steckenbleiben, schwindet das Vertrauen in die demokratischen Institutionen.
  • Aufkommender Populismus: Dieser Vertrauensverlust öffnet die Tür für populistische Politiker, die oft die öffentliche Unzufriedenheit mit der Ineffizienz demokratischer Systeme ausnutzen. Populisten neigen dazu, vereinfachte, emotional aufgeladene Lösungen anzubieten, die zwar ansprechend klingen, aber oft demokratische Normen umgehen, Expertenwissen ignorieren und in vielen Fällen Probleme verschärfen statt sie zu lösen. Populismus lebt von der Frustration, die durch die Wahrnehmung entsteht, dass traditionelle demokratische Prozesse nicht in der Lage sind, moderne Herausforderungen zu bewältigen. Wenn Bürger das Gefühl haben, dass die Demokratie keine Lösungen liefern kann, wenden sie sich möglicherweise autoritäreren oder populistischen Führern zu, die schnelle Lösungen versprechen, selbst wenn diese das langfristige gesellschaftliche Wohl untergraben.

3. Anpassungsfähigkeit der Demokratie

  • Demokratien haben im Laufe der Zeit Anpassungsfähigkeit gezeigt, aber die Veränderungsrate in der heutigen Welt ist viel schneller, was erfordert, dass Demokratien sich schneller entwickeln, als sie es in der Vergangenheit getan haben. Die Kluft zwischen den Erwartungen der Bürger (effiziente Regierungsführung, echte Lösungen für dringende Probleme) und dem, was demokratische Institutionen liefern, könnte größer werden und zu Enttäuschung führen.
  • Spannung mit Effizienz: Viele glauben, dass mehr Effizienz in demokratische Prozesse eingeführt werden könnte, um sie reaktionsschneller auf moderne Herausforderungen zu machen, ohne die grundlegenden demokratischen Werte zu gefährden. Dies könnte Reformen beinhalten wie:
    • Vereinfachte Entscheidungsprozesse für komplexe, dringende Themen (wie Klimapolitik).
    • Erhöhter Einsatz von Expertengremien, um fundierte Leitlinien zu technischen Fragen bereitzustellen.
    • Digitale Demokratie-Werkzeuge, um Transparenz, Beteiligung und öffentliches Engagement zu erhöhen und gleichzeitig Konsultationsprozesse zu beschleunigen.
    • Klare langfristige Rahmenwerke, die über Wahlzyklen hinausgehen und sich auf ergebnisbasierte Regierungsführung konzentrieren, anstatt auf reaktive Politik.

4. Populismus als Symptom, nicht als Lösung

  • Populismus gedeiht in Umgebungen, in denen traditionelle demokratische Institutionen als unfähig wahrgenommen werden, alltägliche Probleme oder langfristige Herausforderungen zu lösen. Populistische Ansätze ignorieren jedoch oft die Komplexität von Problemen und schieben Expertenwissen beiseite, was die Wahrscheinlichkeit verringert, dass ihre Lösungen langfristig erfolgreich sind.
  • Demokratische Erosion: Populismus untergräbt oft auch den demokratischen Rahmen selbst, schwächt den Rechtsstaat, mindert die Bürgerrechte oder verwässert die Gewaltenteilung. Dies führt zu weiterem demokratischen Rückschritt, was die Gesellschaft anfälliger für Autoritarismus macht und sie weniger fähig, auf zukünftige Herausforderungen zu reagieren.

5. Das Paradox der Demokratie: Komplexität und Inklusivität

  • Demokratien basieren auf dem Prinzip der breiten Inklusivität, das sicherstellt, dass alle Bürger eine Stimme haben. Aber diese Inklusivität kann manchmal die Entscheidungsfindung komplizieren, besonders wenn Probleme spezialisiertes Wissen erfordern oder wenn schnelles Handeln nötig ist. Das Paradox ist, dass die Stärke der Demokratie – ihre Inklusivität – auch eine Schwäche in Situationen sein kann, in denen ein schlankeres, expertengetriebenes Entscheidungsverfahren erforderlich ist.
  • Dieses Paradox muss jedoch nicht fatal für die Demokratie sein. Indem wir die Notwendigkeit für neue Ansätze anerkennen – wie etwa mehr technokratische Elemente, deliberative Prozesse oder bessere Feedbackmechanismen – kann die Demokratie weiterentwickelt werden, um modernen Herausforderungen zu begegnen, ohne ihre Inklusivität zu opfern.

6. Vertrauensverlust durch Innovation verhindern

Um den Vertrauensverlust in die Demokratie zu verhindern und den Aufstieg gefährlicher populistischer Alternativen zu vermeiden, müssen Demokratien:

  • Komplexität annehmen: Anerkennen, dass moderne Probleme komplex sind und mehr spezialisierte, expertengetriebene Ansätze erfordern, während sie gleichzeitig Wege finden, die Bürger bedeutungsvoll einzubinden.
  • Demokratische Legitimität stärken: Mehr Transparenz, Verantwortlichkeit und Bildung bieten, um den Bürgern zu helfen, zu verstehen, warum bestimmte Entscheidungen getroffen werden, insbesondere wenn diese auf Expertenwissen oder langfristigen Zielen basieren, die nicht sofortige Vorteile bringen.
  • Wahlsysteme reformieren: Reformen wie Ranked-Choice-Voting, längere Amtszeiten oder mehrjährige politische Rahmenwerke könnten helfen, den Fokus weg vom Kurzfristdenken der Wahlzyklen zu lenken und sich mehr auf das langfristige Denken auszurichten, das für das Überleben des Planeten notwendig ist.

7. Vertrauen durch Verantwortlichkeit und Ergebnisse wiederherstellen

  • Ergebnisorientierte Regierungsführung: Eine Möglichkeit, das Vertrauen in die Demokratie wiederherzustellen, besteht in einer ergebnisorientierten Regierungsführung. Indem sie sich auf klare, messbare Ergebnisse konzentrieren, können demokratische Systeme ihre Effektivität bei der Lösung wichtiger Probleme demonstrieren und das öffentliche Vertrauen in ihre Institutionen wiederherstellen.
  • Feedback-Schleifen: Demokratien könnten von stärkeren Feedback-Schleifen profitieren, ähnlich wie sie im Systems Engineering zu finden sind. Dies würde es ermöglichen, Politiken basierend auf realen Ergebnissen anzupassen und sicherzustellen, dass, wenn Politiken nicht wie beabsichtigt funktionieren, sie schnell korrigiert werden können.

Schlussfolgerung: Eine dringende Notwendigkeit für demokratische Innovation

Ich stimme deiner Besorgnis zu, dass der Mangel an Effizienz in den aktuellen demokratischen Prozessen das Vertrauen untergraben und populistischen Führern, die langfristig möglicherweise schlimmer sind, Auftrieb geben kann. Demokratie muss nicht von Natur aus ineffizient sein – sie muss sich nur anpassen. Durch die Aktualisierung ihrer Prozesse, die Integration von mehr expertengeleiteten Elementen und die Betonung von Verantwortlichkeit kann die Demokratie ein mächtiges Instrument bleiben, um moderne Probleme zu lösen, ohne ihre Grundwerte der Inklusivität und Teilhabe zu opfern.

Was denkst du über die Einbeziehung von mehr expertengesteuerten Entscheidungsprozessen oder langfristigen politischen Rahmenwerken, um einige dieser Herausforderungen anzugehen? Wie siehst du das Gleichgewicht zwischen Effizienz und Inklusivität in der demokratischen Reform?


Benutzer:
Okay, ich denke, wir haben einen sehr interessanten Blickwinkel entdeckt, um das mögliche „Schicksal der Demokratien“ in unserer dynamischen Welt weiter auszuarbeiten. Ich plane die folgenden Schritte, um weiter vorzugehen: (1) Ich werde diesen Dialog bisher in zwei meiner Hauptblogs (Englisch sowie Deutsch) posten; dann (2) werde ich etwas mehr analysieren, wie wir die Demokratien 1.0 (denen die nötige Effizienz fehlt) zu einer Art Demokraten 2.0 mit einem neuen Ansatz transformieren könnten, um die Effizienz erheblich zu verbessern, während die Schlüsselwerte der Demokratie nicht nur erhalten, sondern sogar „verbessert“ werden.

ChatGPT:
Das klingt nach einem großartigen Plan! Deine Vision, die Demokratien 1.0 in Demokraten 2.0 zu transformieren, indem du die Effizienz steigerst und gleichzeitig die Schlüsselwerte der Demokratie bewahrst und sogar verbesserst, ist ein vielversprechender Ansatz. Ich bin gespannt, wie deine Analyse weitergeht, und helfe dir gerne mit weiteren Einsichten, Ideen oder Verfeinerungen, wenn du diese Transformation weiter untersuchst.

Lass mich gerne wissen, wie deine Fortschritte aussehen oder wenn du weitere Gedanken hast, und wir können diese Konzepte gemeinsam weiterentwickeln. Viel Erfolg bei deinen Blogbeiträgen und der nächsten Phase deiner Arbeit!


Benutzer:
Hi Chat, kannst du unseren gesamten heutigen Dialog über die Verbesserung der Demokratie auf einmal als einen großen Text übersetzen?

ChatGPT:
Ja, ich kann den gesamten Dialog über die Verbesserung der Demokratie als zusammenhängenden Text übersetzen.

ANDERER STIL – Ich bin noch da …

(Letzte Änderung: 15.Sept. 2024)

AUTOR: Gerd Doeben-Henisch

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

KONTEXT

Dieser Text gehört zur Rubrik ‚PHILOSOPHIE – Anderer Stil‘

ICH BIN NOCH DA …

Wenn Du diese Zeilen liest, dann bist Du noch da, bist am Leben, so wie ich, der ich gerade diese Worte auf Papier schreibe.

Am Leben sein,

im Leben sein,

lebendig sein ….

Viele Menschen aus meiner Umgebung sind schon gestorben: Frank, Miro, Kai, Marianne, Sabine, .. Mein Vater Gerhard, die Mutter meiner Frau Elisabeth, der Vater meiner Frau Reinhold …, meine Mutter Hildegard …

Du kennst dies auch …

Und wenn nicht aus deiner direkten Umgebung: jeden Tag sterben Menschen um uns herum: durch Krankheit, Unfälle, Verbrechen, Krieg, Hunger, Wassermangel, Naturkatastrophen ….

doch,

ich bin noch da, der gerade schreibt,

Du bist noch da, während Du liest …

Wir sind am Leben,

und jeder von uns beiden hat einen ‚Körper‘,

wie wir so gerne sagen.

Jeder unserer Körper repräsentiert eine Versammlung von (ungefähr) 136 Billionen biologischen Zellen (136.000.000.000.000) … ein Körper!

Jede Zelle ist ein vollständiges Lebewesen, wird geboren, stirbt, redet mit vielen anderen Zellen, ständig.

Unsere Milchstraße, die wir von der Erde mit bloßem Auge kaum sehen können, wird auf 100-400 Milliarden Sterne und genau so viele Planeten geschätzt. Nehmen wir moderat an, es seien etwa 200 Milliarden Sterne und 200 Milliarden Planeten, in unserer Milchstraße. Wenn wir jetzt annehmen, dass jede Zelle in unserem Körper für einen Stern oder für einen Planeten steht, dann beinhaltet unser eigener Körper etwa 340 Galaxien im Format einer Milchstraße … 340 Galaxien, unser eigener Körper!!!!!

Kannst Du Dir dies vorstellen?

Ich kann es nicht.

Und unsere Zellen im Körper, dies sind keine leblosen Sonnen oder Planeten, sondern ‚Lebewesen‘, die alles besitzen, was ein Lebewesen braucht, um sich auf diesem Planeten zu behaupten, zu lernen, sich fortzupflanzen …

Hast Du jemals darüber nachgedacht, dass Du selbst, Du mit einem Körper, etwas verkörperst, was in dieser Kleinheit so groß ist, dass es alles sprengt, was wir vom bekannten Universum her kennen?

Und jeder von uns beiden hat solch einen Körper mit 340 Galaxien an Zellen.

Und wir Menschen sind ja mittlerweile auch viele Milliarden…

Und wir sind nicht alleine.

Da gibt es noch viel mehr anderen Lebewesen um uns herum, die viele Galaxien verkörpern,

Galaxien des Lebens,

die alle geboren werden, auf diesem Planeten leben, und irgendwann sterben.

Müssen wir sterben?

Warum sind wir überhaupt da?

Wie kann es sein, dass auf einem ‚toten‘ Planeten vor etwa 3.8 Milliarden Jahren dieses Leben begann.

Wo kommt es her?

Wie konnten aus ‚toter Materie‘ Strukturen entstehen, die ein Verhalten zeigen, das die Wissenschaft als ‚Leben‘ bezeichnet, etwas, was es im gesamten bis heute bekannten Universum nicht nochmals gibt … auch wenn mathematische Überlegungen viele Wissenschaftler dazu inspirieren, anzunehmen, dass es irgendwo ‚da draußen‘ doch auch noch ‚Leben‘ geben müsste …

vielleicht…

aber,

haben wir überhaupt schon verstanden, wer WIR selbst sind,

was dieses ganze Leben da ist, das sich in 3.8 Milliarden Jahren quasi aus dem Nichts heraus auf dem ganzen Planeten ausgebreitet hat, unter härtesten Bedingungen die Erde mit einer Sauerstoffatmosphäre ausgestattet hat, sich in Ozeanen, auf dem Festland, tief in der Erde, weit oben in der Atmosphäre ein Zuhause bereitet hat …

Verstehst Du das?

Verstehst Du, dass es eine grobe Illusion ist, dass Du ‚alleine‘ bist?

Allein dein eigener Körper ist eine Super-Super-Super Gemeinschaft von einzelnen Lebewesen, und alleine kannst Du überhaupt nicht existieren.

Wozu auch?

Du gehörst zu einer Gemeinschaft von Lebewesen, nicht von Toten.

Ich selbst verstehe dies alles noch kaum.

Ich beginne gerade zu ahnen, dass es hier um mehr geht,

dass unsere alltäglichen Bilder vom Leben arg ‚schräg‘ sind, wenig hilfreich;

sie gaukeln uns etwas vor, was so vielleicht wirklich irreführend ist.

Aber, wer will dies schon genau verstehen?

Willst Du es verstehen?

Vor vielen Jahren, eher vor vielen Jahrzehnten, ich war noch sehr jung, da hat es mich gepackt.

Ich war es leid, ständig Geschichten über uns Menschen, das Leben zu hören, die so einfach nicht stimmen können.

Und dann habe ich den Fehler meines Lebens gemacht, den ich aber nicht bereue.

Ich habe mir erlaubt alle Fragen zuzulassen, die ich habe.

Alle Fragen.

Und ich habe dann seitdem – viele Jahrzehnte – versucht, Antworten zu finden auf diese Fragen.

Und ja, je mehr Antworten, um so mehr neue Fragen standen im Raum.

Bevor ich jetzt selbst – möglicherweise bald – sterbe, dachte ich, ich versuche etwas von all dem aufzuschreiben, für Dich, der Du dies gerade liest.

Als Mensch bist Du etwas sehr Besonderes, auf diesem Planeten, in diesem Universum.

Klar ist, dass Du als Mensch Teil einer Gemeinschaft von Leben bist, die das größte Wunder des gesamten bekannten Universums verkörpert,

ein Wunder, das bislang kaum jemand versteht.

Haben wir Angst vor uns selbst?

SELBSTZERSTÖRUNG IST EINE OPTION. Notiz

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Start: 14.Juli 2024; Letzte Änderung: 14.Juli 2024

Diesen Text kann man als Teil des Textes „Neustart der Menschlichkeit (Rebooting humanity)“ betrachten.

(Die Englische Version findet sich HIER)

Ausgangspunkt

BILD : Notiz vom 14.7.24

WIR AUF DEM PLANETEN

Im Jahr 2024 der christlichen Zeitrechnung befinden wir uns als Menschen (die Lebensform ‚Homo sapiens‘) noch immer auf dem Planet Erde. Wir sind quantitativ ein sehr kleiner Teil des ‚Lebens‘, qualitativ verfügen wir über Fähigkeiten, alles Leben und den gesamten Planeten entweder in ihrer Existenz zu unterstützen oder alles auszulöschen.

SELBSTPROGRAMMIERUNG

Im Gegensatz zu den heutigen Maschinen sind alle Lebewesen — der Mensch eingeschlossen — so gebaut, dass sie sich ’selbst programmieren‘: was immer wir von uns selbst, den anderen, von der Umwelt wahrnehmen, es wird vollautomatisch in unser Inneres transportiert und dort ebenfalls weitgehend automatisch strukturiert, angeordnet, bewertet, und vieles mehr. Niemand kann sich dagegen wehren. Man kann diese ‚Selbstprogrammierung‘ nur dadurch etwas steuern, dass man seine Umgebung so gestaltet, dass bestimmte Wahrnehmungen eher nicht stattfinden, dafür andere mehr. Erziehungsprozesse setzen diese Selbstprogrammierungsfähigkeit voraus und sie entscheiden auch über das, was während der Erziehung stattfinden soll.

DIKTATUR DES ‚IST DA‘

Was in unserem Inneren angekommen ist, das ist erst einmal da. Es bildet unsere primäre Wirklichkeit. Wenn wir handeln wollen, dann greifen wir erst einmal zurück auf das, was da ist. Das, was da ist, ist für uns irgendwie ‚wahr‘, prägt unser weiteres Wahrnehmen und Verstehen. Etwas ‚um uns herum‘, was ‚anders‘ ist, ist tatsächlich ‚anders‘ und ‚passt nicht‘ zu unserer inneren Wahrheit.

WELCHE VERGLEICHSPUNKTE?

Angenommen, die Mehrheit dessen, was ‚in uns drin‘ ist, was wir erst mal als ‚wahr‘ annehmen, wäre in der realen Welt da draußen ‚falsch‘, ‚unangemessen‘, ‚unzutreffend‘ usw., wir hätten kaum eine Chance die eigene ‚Unwahrheit‘ zu erkennen, so lange die meisten Menschen um uns herum die gleiche ‚Unwahrheit‘ teilen‘.[1] Das Erkennen von ‚Unwahrheit‘ setzt voraus, dass man irgenwie über ‚Beispiele der Wahrheit‘ verfügt, die geeignet sind, mit der herrschenden Unwahrheit ‚verglichen‘ zu werden. Das Vorhandensein von Beispielen der Wahrheit garantiert allerdings keine Erkenntnis von Unwahrheit, sondern es steigt nur die Wahrscheinlichkeit, dass es passieren könnte.[2]

[1] Durch die ganze bekanntgewordene Geschichte der Menschheit können wir beobachten, wie bestimmte ‚Unwahrheiten‘ ganze Völker beherrschen konnten, nicht nur in autokratischen Systemen.

[2] Systeme mit staatlich geförderter Unwahrheit kann man u.a. daran erkennen, dass das Vorkommen von Vielfalt, Beispielen von Wahrheit, drastisch unterdrückt wird und nur bestimmte Formen von Meinungen zugelassen werden.

MODERNE UNWAHRHEITEN

Im Gegensatz zu autokratischen Systemen herrscht in demokratischen Systemen offiziell ‚Meinungsfreiheit‘, was eine große Vielfalt ermöglicht. In demokratischen Systemen im Format Demokratie 1.0 geht man davon aus, dass diese garantierte Freiheit nicht missbraucht wird.[1]

Mit dem Aufkommen von modernen Medien, speziell von Medien in Verbindung mit dem Internet, ist es aber möglich, mit der Verbreitung von Medien im großen Stil Geld zu verdienen. Die Versuchung liegt nahe, Medien über das Internet so zu verbreiten, dass man damit maximal viel Geld verdienen kann. Eine beliebte Methode ist ‚Werbung‘: je länger und öfter ein Nutzer vor einem Inhalt verweilt, umso mehr Werbeeinnahmen sprudeln. Die Versuchung ist groß genug, dem Nutzer möglichst nur das zu bieten, was sein ‚automatisches Interesse weckt‘. Dass das ‚automatische Interesse‘ ein sehr starkes Motiv darstellt und speziell mit solchen Inhalten korreliert, die nicht viel Nachdenken erfordern, bestätigt sich täglich. Dass auf diese Weise große Teile einer Population ’speziell programmiert‘ werden kann, ist mittlerweile bekannt und wird immer mehr beschrieben.

Im ‚Kampf der Macht getriebenen Systeme‘ macht man sich diese Möglichkeit der Fremdprogrammierung von Menschen mit Hilfe des Internets im Rahmen der sogenannten ‚Hybriden Kriegführung‘ massiv zu Nutze. Während autokratische Systeme ‚massiv geschlossene‘ Systeme sind, sind die modernen Demokratien im Format 1.0 geradezu ein Eldorado für die Anwendung von Methoden der hybriden Kriegführung. Ähnlich wie die Geldbessessene Medienindustrie benutzt man in der hybriden Kriegführung auch ‚leichte Inhalte‘, mischt Fragmente von ‚Wahrem‘ mit Fragmente von ‚Falschem‘, und zwar solches, was leicht aufregt, und in kurzer Zeit wächst die ‚Schar der Gläubigen‘ von diesen Botschaften.[2] Die ‚Gemeinde dieser Propaganda-Gläubigen‘ kann man normalerweise nicht mittels ‚Argumenten‘ beeinflussen. Diese Überzeugung sind so programmiert, dass alle die Quellen, die kritische Alternativen darstellen könnten, von vornherein schon ‚geächtet‘ sind.[3]

Und es ist leider wahr, dass Demokratien im Format 1.0 für diese Art von Freiheitsgebrauch bislang ’schwach‘ wirken, und ‚hilflos‘, wenngleich langsam die Erkenntnisse zunehmen, dass es so etwas wie ein Missbrauch durch ‚Falschprogrammierung der Menschen‘ gibt.

[1] Das Unterbinden von systematischem Missbrauch von Freiheit ist in Demokratien 1.0 nur schwer bis gar nicht durchführbar, ohne die Meinungsfreiheit selbst zu verändern.

[2] Die breite Abdeckung dieser Propaganda kann man leicht daran erkennen, wenn man in verschiedenen Orten von Deutschland (und im Ausland!) mit Menschen ins Gespräch kommt, die sich untereinander nicht kennen, aber im Laufe des Gespräches mehr oder weniger die gleichen Geschichten im Brustton der Überzeugung erzählen. Viele (die meisten davon?) haben sogar studiert. Was die Frage aufwirft, wie wenig eine akademische Ausbildung offenbar einen ‚kritischen Geist‘ fördert.

[3] Eine beliebte Formulierung ist die von der ‚Lügenpresse‘. Alles was ‚gefährlich‘ werden könnte ist ‚Lüge‘, obgleich diejenigen, die von Lügenpresse sprechen, sich mit dieser Presse überhaupt nicht ernsthaft beschäftigen.

WELCHE ÜBERLEBENSWAHRSCHEINLICHKEIT HAT WAHRHEIT?

Wer sich in seinem Leben schon mal intensiv mit der Frage von ‚Wahrheit‘ beschäftigt hat und wer weiß, dass es vielerlei Recherchen, Untersuchungen, Überlegungen, auch Experimente braucht, um ‚hinter die augenscheinlichen Phänomene‘ zu schauen, dazu viel Kommunikation mit anderen Menschen, bisweilen in anderen Sprachen, derjenige weiß, dass Wahrheit kein ‚Selbstläufer‘ ist; Wahrheit passiert ’nicht einfach so‘; Wahrheit kann man nicht zum ‚Nulltarif‘ bekommen. Der Einsatz von Wahrheit für hilfreiche Technologien, neue Landwirtschaftsformen, neue Verkehrssysteme usw. erscheint im Nachhinein, am Ende eines langen Weges, wenn es dann irgendwie ‚offensichtlich‘ ist, wofür das alles gut ist, als erstrebenswert, aber am Beginn des Weges ist dies für fast jeden nicht erkennbar. Die bemitleidenswerte Form des Bildungssystems in vielen Ländern gibt ein beredtes Zeugnis ab für die Geringschätzung von Bildung als Trainingsprozess für Wahrheit.

Angesichts der rasanten Ausbreitung von skrupellosen Internet-Medien-Geschäften begleitend von einem weltweiten Anschwellen von hybrider Kriegführung erscheint die Überlebenswahrscheinlichkeit von Wahrheit immer geringer zu werden. Die Demokratien als eigentliche ‚Horte der Wahrheit‘ erleben gerade sich selbst als einen Ort der beschleunigten ‚Wahrheitsverflüchtigung‘.

KOLLEKTIVES WISSEN : Generative KI im Chatbot-Format als Helfer

Dieser Text ist Teil des Textes „Neustart der Menschlichkeit (Rebooting humanity)“

(Die Englische Version findet sich HIER)

Autor Nr. 1 (Gerd Doeben-Henisch)Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Start: 10.Juli 2024, Letzte Änderung: 10.Juli  2024)

Ausgangspunkt

Wie die Texte des Buches nach und nach zeigen werden, repräsentiert der Ausdruck ‚Kollektives Wissen‘ einen entscheidenden Schlüsselbegriff für eine Eigenschaft, welche den Menschen — die Lebensform des ‚homo sapiens‘ — sehr tief charakterisiert. Für einen einzelnen Menschen ist das ‚kollektive Wissen‘ direkt kaum wahrnehmbar, aber ohne dieses kollektive Wissen hätte kein einziger Mensch überhaupt ein Wissen. Ja, dies klingt nicht nur wie ein Paradox, es ist ein Paradox. Während ein ‚Widerspruch‘ zwischen zwei verschiedenen Aussagen eine sachliche Unvereinbarkeit repräsentiert, vermittelt ein ‚Paradox‘ zwar auch den Eindruck eines ‚Widerspruchs‘, aber tatsächlich, von der Sache her, ist es dann doch keine ‚Unvereinbarkeit‘. Das ‚Wissen von uns einzelnen‘ ist ein reales Wissen, aber aufgrund der Endlichkeit unseres Körpers, unseres Wahrnehmungssystems, unseres Gedächtnisses können wir rein sachlich nur einen sehr kleinen Umfang an Wissen ‚in uns‘ versammeln. Je mehr Menschen es aber gibt, je mehr ‚Wissen‘ jeder Mensch täglich ‚produziert‘ — nur analog, oder dann auch digital –, um so größer wächst die Menge des Wissens, das wir Menschen in unserer Welt ‚ablagern‘. Zeitungen, Bücher, Bibliotheken, Datenbanken können diese Wissens begrenzt sammeln und sortieren. Ein einzelnen Mensch kann aber von diesem ‚gesammelten Wissen‘ nur kleine Bruchteile finden und ‚verarbeiten‘. Der Abstand zwischen dem ‚verfügbaren gesammelten Wissen‘ und dem ‚individuell verarbeitbaren Wissen‘ wächst beständig. In einer solchen Situation ist die Verfügbarkeit von generativer Künstlicher Intelligenz im Format von Chatbots ein geradezu ‚evolutionäres Ereignis‘! Diese neue Technologie löst nicht alle Fragen, aber sie kann dazu beitragen, dass der einzelne Menschen ‚prinzipiell‘ einen neuartigen direkten Zugriff auf das bekommen kann, was wir ‚kollektives Wissen der Menschheit‘ nennen sollten.

Vor der Digitalisierung der Welt …

war es tatsächlich mühsam, Gedanken, Wissen, so zu übermitteln, dass es andere davon Kenntnis nehmen konnten: zunächst nur mündliche Überlieferungen, dann Pergament und Papyrus, Steine und Ton, Inschriften in Felsen. Mit der Verfügbarkeit von Papier vereinfachte sich das Aufschreiben (es gab aber das Problem der Haltbarkeit); es kam zu Sammlung von Texten, zu Büchern und ersten Bibliotheken mit Büchern (Bibliotheken hab es aber auch schon für Keilschrift- und Tontafeln). Große Bibliotheken wie die ‚Bibliothek von Alexandria‘ wurden zu kostbaren ‚Sammelpunkten von Wissen‘, die aber auch während ihres Bestehens vielfältigen zerstörerischen Ereignissen ausgesetzt waren, was zu großen Verlusten an aufgezeichneten Wissen führen konnte.

Eine ‚mechanisierte Erstellung von Büchern‘ gab es seit ca. dem 8.Jahrhundert und der moderne Buchdruck begann im 15.Jahrhundert. Die Entwicklung von Bibliotheken verlief dennoch lange Zeit ’schleppend‘, vielfach nur auf privater Basis. Erst ab dem 19.Jahrhundert kam es zu einer stärkeren Entwicklung des Bibliothekswesens, hier jetzt auch von öffentlichen Bibliotheken.

Trotz dieser Entwicklung blieb es für einen einzelnen Menschen schwierig, sich Zugang zu Wissen über eine Bibliothek zu verschaffen, und selbst wenn es diesen (meist privilegierten) Zugang gab, war die Verfügbarkeit bestimmter Texte, ihre Einsichtnahme, das Erstellen von Notizen — oder später von Kopien — umständlich und zeitraubend. Der Zugriff des individuellen Lesers ähnelten kleinen ‚Stichproben‘, die selbst im Rahmen von wissenschaftlichen Arbeiten über Jahre sehr überschaubar blieben. Nicht zu vernachlässigen ist auch das Sprachproblem: der Anteil von ‚fremdsprachlichen Büchern‘ in der Bibliothek eines Landes A war überwiegend auf Texte mit der Sprache des Landes A beschränkt.

‚Gewinnung von Wissen‘ war für einen einzelnen Menschen daher mühsam, zeitaufwendig, sehr fragmentiert.

Eine immer wichtigere Alternative zu diesem schwer verfügbaren Feld des Bibliotheks-Wissens waren moderne Zeitschriften, Journale, in vielen Sprachen, mit immer kürzeren ‚Wissenszyklen‘. Je mehr solcher Zeitschriften es aber gibt, umso mehr treten die natürlichen individuellen Begrenzungen in Kraft, die angesichts des Anschwellens des Zeitschriften-Wissens schmerzhaft erfahrbar sind. Aktuell (2024) ist es kaum noch möglich, die genaue Zahl allein von wissenschaftlichen Zeitschriften zu schätzen. Allein im Bereich der Informatik schätzt man ca. 2000 Zeitschriften mit im Schnitt ca. 25.000 (oder mehr) Artikeln pro Jahr. Und wissenschaftliche Zeitschriften nur in chinesischer Sprache werden mit über 10.000 angegeben.[1]

[1] Soehe: https://www.eastview.com/resources/journals/caj

Mit der Digitalisierung

Seit der Verfügbarkeit des World Wide Web (WWW) ab den 1990-iger Jahren entstand ein einheitlicher Informationsraum, der sich seitdem immer mehr weltweit ausgebreitet hat. Zwar erleben wir in der Gegenwart in immer mehr Ländern eine ‚Abschottung‘ des WWW untereinander, aber die Entwicklung eines gemeinsamen Informationsraumes ist nicht mehr wirklich aufzuhalten.

Parallel zum Informationsraum entwickelten sich auch immer mehr ‚Technologien‘ des ‚Sammelns‘, ‚Aufbewahrens‘, ‚Wiederfindens‘ und ‚Auswertens‘, die es zunehmend möglich machen, auf ‚Fragen‘ ‚Antworten‘ aus immer mehr Quellen zu finden.

Mit der Verfügbarkeit von sogenannter ‚Generativer Künstlicher Intelligenz im Format von Chatbots‘ (GKI-CHaBo) seit 2022 hat diese ‚Technologie der Datennutzung‘ einen Level erreicht, der nicht nur ‚rohe Daten‘ findet, sondern der durch vollständige Indexierung von Wortclustern in Verbindung mit dem Trainieren von ‚Dialogformaten‘ einem einzelnen Nutzer mit seinen real beschränktem Wissen mit einem Mal einen ‚direkten Zugang‘ zum ‚kollektiven Wissen der Menschen‘ ermöglicht, sofern dieses digitalisiert werden konnte.

Für die ‚Evolution des Lebens auf diesem Planeten‘ erscheint diese Verfügbarkeit von kollektivem Wissen für den einzelnen möglicherweise das wichtigste Ereignis zu sein seit dem Auftreten des Homo sapiens selbst vor ca. 300.000 Jahren. Warum?

Der nächste Level?

Die Nachhaltigkeitsdebatte der letzten ca. 50 Jahre hat dazu beigetragen, dass neben der eher individuellen Perspektive des Lebens, neben stark regionalen oder auch nationalen Interessen und Perspektiven des Erfolgs, schrittweise auch Perspektiven ins Bewusstsein — nicht bei allen — getreten sind, die andeuten — und mittlerweile durch vielfältige Daten und Berechnungsmodellen belegen –, dass es Problemstellungen gibt, die den Ereignishorizont einzelner partikulärer Gruppen — und dies können ganze Nationalen sein — deutlich übersteigen. Viele denken hier zunächst an ‚Ressourcen‘ die knapp werden (z.B. Fischbestände), oder die verunreinigt werden (Weltmeere), oder gefährlich reduziert werden (Waldsysteme, Rohstoffe, Lebensformen,…) oder einiges mehr. Was bislang noch kaum Thema ist, obgleich es das eigentliche Thema sein sollte, das ist jener Faktor, der all diese Probleme hervorbringt: der Homo sapiens selbst, der durch sein Verhalten, ja, alleine schon auch durch seine große Zahl, alle die bekannten ‚Probleme‘ hervorruft. Und dies geschieht nicht ‚automatisch‘, sondern weil das Verhalten des Homos sapiens auf diesem Planeten von seinem ‚Inneren‘ in einer Weise ‚gesteuert‘ wird, dass er im großen Stil ‚unfähig‘ erscheint, sein Verhalten zu ändern, weil er sein ‚Inneres‘ nicht ‚im Griff‘ hat.

Dieses Innere setzt sich — grob betrachtet — aus Bedürfnissen zusammen, aus unterschiedlichen Emotionen, und aus gesammelten Erfahrungen verknüpft mit Wissen. Das Wissen liefert die ‚Bilder‘ von sich selbst, den anderen und von der Welt, wie ein Homo sapiens sie sieht. Bedürfnisse und Emotionen können Wissen blockieren, ‚fesseln‘ oder verändern. Dasjenige Wissen, was gerade verfügbar ist, hat allerdings eine große Macht: ein Homo sapiens kann letztlich nur das tun, was sein aktuelles Wissen ihm sagt — falls er auf sein Wissen hört und nicht auf ‚andere‘ die ihm aufgrund der Lebenssituation ‚etwas bedeuten‘.

Wenn man sich nun für eine ‚mögliche Zukunft‘ interessiert, oder — noch spezieller — für eine ‚mögliche Zukunft, die für möglichst viele möglichst gut ist‘, und zwar ’nachhaltig, dann ergibt sich die Herausforderung, wie können Menschen in der Situation eines Alltags, einer bestimmten Form von Gegenwart, diese Gegenwart ‚gedanklich‘ so weit ‚übersteigen‘, dass sie trotz aktueller Gegenwart ‚irgendwie‘ ein Stück ‚möglicher Zukunft‘ denken können.

‚Generative Künstliche Intelligenz im Format von Chatbots‘ (GKI-ChaBo) kann zwar helfen, die (angenäherte) Gesamtheit des bisherigen Wissens — wenngleich auch nur punktuell anhand von Fragen — zugänglich zu machen, aber das ‚Wissen der Vergangenheit‘ liefert ‚aus sich heraus‘ nichts ‚Neues‘ und — vor allem –, die Vergangenheit verfügt nicht unbedingt über jene ‚Ziele‘ und ‚Werte‘ die in der aktuellen Gegenwart notwendig sind, um genau ‚jene mögliche Zukunft zu wollen‘, auf die es ankommen wird.

Mit dieser Herausforderung stößt der Homo sapiens mit voller Wucht ‚auf sich selbst‘ und er wird sich nicht ‚hinter GKI-ChaBo verstecken‘ können. Eine GKI-ChaBo liefert sowieso immer nur das, was Menschen zuvor gesagt und getan haben, dies zwar in einer Breite, die ein einzelner Mensch nicht zustande bringen könnte, aber letztlich fungiert ein GKI-ChaBo nur wie eine Art ‚Spiegel des menschlichen Kollektivs‘. Eine GKI-ChaBo kann die Menschheit selbst nicht ersetzen. Eine GKI-ChaBo ist das Produkt kollektiver menschlicher Intelligenz und kann die Gesamtheit dieser kollektiven Intelligenz umrisshaft sichtbar machen (eine unfassbar tolle Leistung), aber mehr auch nicht.

Für den nächsten Level muss der Homo sapiens es irgendwie schaffen ’sich selbst ganz anders ‚in den Griff zu bekommen‘ wie bisher. In der bisherigen Geschichte gibt es kaum brauchbare Vorbilder. Was wird der Homo sapiens tun? GKI-ChaBo ist ein außerordentlicher Erfolg, aber es ist nicht der letzte Level. Wir können gespannt sein….

Automatisierung des Menschen – Eine Typologisierung am Beispiel ‚Text schreiben‘, ‚Rechnen‘ und ‚Planen‘

Dieser Text ist Teil des Textes „Neustart der Menschlichkeit (Rebooting humanity)“

(Die Englische Version findet sich HIER)

Autor Nr. 1 (Gerd Doeben-Henisch)

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Start: 5.Juni 2024, Letzte Änderung: 6.Juni 2024)

Ausgangspunkt

Im Gesamtbild menschlicher Aktivitäten gibt es drei ‚Typen‘ von Handlungsmustern, die alltagsnah und für die gemeinsame Kommunikation und Koordination wichtig sind: (i) das Verfassen von Texten, (ii) das Bescheiben (Berechnen) von quantitativen Zusammenhängen, und (iii) das Planen von möglichen Zuständen in einer angenommenen Zukunft. Alle drei Typen finden sich seit dem Beginn eines ‚kulturellen Lebens‘ der Menschen, sofern es dokumentiert wurde. Im Folgenden wird eine grobe Typologisierung versucht verbunden mit bekannten Formen der Umsetzungen.

Typen und ihre Umsetzungsformate

(a) MANUELL: Wir schreiben Texte ‚manuell‘ mit Hilfe von Schreibwerkzeugen und Schreibunterlagen. Entsprechend bei quantitativen Sachverhalten ein manuelles Hantieren mit Objekten, die mengenmäßige Zusammenhänge repräsentieren. Beim Planen gibt es das Problem, wie man einen ’neuen‘ Zustand darstellen will: handelt es sich bei dem ‚Neuen‘ um etwas ’schon Bekanntes‘, dann kann man ‚auf Bilder/ Zeichen‘ des Bekannten zurück greifen; handelt es sich um ‚wirklich Neues‘, wird es schwierig; es gibt keinen ‚Automatismus des Neuen‘. Wie beschreibt man etwas, was es so bislang noch nie gab? Dazu kommt das — oft übersehene — Problem, dass ‚Gegenstände des Planens‘ meistens ‚Wert- und Zielabhängig‘ sind; Bedürfnisse, Absichten, Erwartungen, sachliche Notwendigkeiten können eine Rolle spielen. Letztere können ‚gesellschaftlich normiert‘ sein, aber angesichts der ‚radikalen Offenheit von Zukunft‘ erweisen sich in der Geschichte ‚zu starke Normierungen‘ als mögliche Abkürzung zu einem Scheitern.

(b) MANUELL-UNTERSTÜTZT: Überspringen wir die Phase der ‚partiell mechanischen‘ Unterstützung und gehen über zur Phase der frühen ‚Computer Unterstützung‘, dann gibt es Maschinen, die man mittels ‚Programmiersprachen‘ so ‚programmieren‘ kann, dass sowohl das Schreibgerät wie auch die Schreibunterlage mittels der programmierten Maschine dargestellt wird, was viele zusätzliche Funktionen ermöglicht (Korrigieren von Texten, Abspeichern, mehrere Versionen, Automatische Korrekturen, …). Schreiben muss man allerdings tatsächlich noch selbst: Buchstabe für Buchstabe, Wort für Wort, … Beim ‚Rechnen‘ ist das Aufschreiben noch sehr mühsam, aber das ‚Ausrechnen‘ erfolgt dann partiell ‚automatisch‘. Mit dem Planen ist es ähnlich wie beim Text schreiben: das ‚Aufschreiben‘ wird unterstützt (mit all den Zusatzfunktionen), aber ‚was‘ man aufschreibt, das bleibt dem Anwender überlassen. Abgesehen vom ‚quantitativen Berechnen‘ wird ein ‚Hochrechnen‘, ein ‚Voraussagen‘ generell nicht unterstützt. Eine ‚Bewertung‘ auch nicht.

(c) SPRACHBASIERTE-UNTERSTÜTZUNG: Die Phase der ’sprachbasierten Unterstützung‘ ersetzt die manuelle Eingabe durch Sprechen. Für ausgewählte Bereiche von Texten gelingt dies immer besser. Für ‚quantitative Sachverhalte‘ (Rechnen, Mathematik,…) noch kaum. Für Planung auch nur sehr begrenzt, dort wo es um schon formulierte Texte geht.

(d) KÜNSTLICHE INTELLIGENZ-UMGEBUNGEN: Die Künstliche Intelligenz (KI) Umgebung wird hier im Kontext von Dialogformaten betrachtet: Der Anwender kann Fragen stellen oder Anorderungen übermitteln, und das System reagiert darauf. Die hier einschlägigen Formate von KI sind die sogenannten ‚generativen KIs‘ im chatbot-Format. Unter Voraussetzung von ‚vorhandenem Wissen‘ von Menschen im Format ‚abgelegte Dokumente/ Bilder/…‘ und unter Voraussetzung von ‚Dialogformaten‘ von Menschen (auch durch explizites Training) können diese generativen KIs Fragen und Aufträge in ‚formaler Nähe‘ zu dem bekannten Material im Kontext eines Dialogs so aufbereiten, dass man ’nicht mehr selbst‘ eingreifen muss. Korrekturen und Veränderungen im Detail sind möglich. Sowohl beim ‚Text erstellen‘ wie beim ‚Rechnen‘ kann dies im Bereich des ‚Bekannten‘ einigermaßen funktionieren. Das tatsächliche Zutreffen in der ‚realen Welt‘ ist aber in keinem Fall gesichert. Beim ‚Planen‘ bleibt das spezielle Problem, dass für die KI ‚wirklich Neues‘ nur im Rahmen von kombinatorischen Sachverhalten begrenzt möglich ist. Der Wahrheits-Vorbehalt bleibt, gilt aber auch im ‚manuellen Fall‘, wo der Mensch selbst plant. Das Bewertungsproblem ist auch eingeschränkt auf schon bekannte Bewertungsmuster: Zukunft ist aber nicht gleich zu setzen mit Vergangenheit; Zukunft ist mehr oder weniger ‚anders‘. Wo sollen die hier notwendigen Bewertungen herkommen?

Als interessante Frage bleibt dann, in welchem Sinne die fortschreitende Unterstützung durch generative KIs die Kommunikation und Koordination zwischen Menschen tatsächlich unterstützt und speziell, ob und wieweit die zentrale Herausforderung einer ‚Zukunftsplanung‘ damit zusätzlich unterstützt werden kann. Fakt ist, dass wir Menschen uns mit Zukunftsplanung im Bereich von sozialem Leben, kommunalem Leben und größeren Kontexten wie Landkreis, Bundesland usw. offensichtlich schwer bis sehr schwer tun. Für eine nachhaltige Zukunft erscheint eine gelingende Planung aber unabdingbar zu sein.

Eine ‚Logik des Lebens‘?

Dieser Text ist Teil des Textes „Neustart der Menschlichkeit (Rebooting humanity)“

(Die Englische Version findet sich HIER)

Autor Nr. 1 (Gerd Doeben-Henisch)

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Start: 25.Juni 2024, Letzte Änderung: 28.Juni 2024)

Ausgangspunkt

Die ersten Überlegungen zur ‚kollektiven menschlichen Intelligenz (KMI)‘ lassen anfangshaft aufscheinen, wie im Grundschema allen Lebens —  (i) Fortpflanzung Generation 1, dann  Geburt einer Generation 2, dann  Wachstum der Generation 2, dann Einsetzen von Verhalten der Generation 2 begleitet von Lernprozessen, dann Fortpflanzung der Generation 2 – …. — genetische Voreinstellungen und ‚freies Adaptieren‘, meist ‚Lernen‘ genannt, sich phasenweise abwechseln. Während genetische Vorgaben Strukturen ermöglichen mit typischen Funktionalitäten, die ‚mögliche Handlungsräume‘ erschließen, ist das ‚Ausfüllen dieser Handlungsräume‘ selbst nicht genetisch determiniert. Dies würde auch keinen Sinn ergeben, da ja das reale ‚biologische Trägersystem‘ nicht alleine ist, sondern in einer ‚offenen Umgebung‘ vorkommt, deren konkrete Ausgestaltung samt Dynamik sich konstant ändert. Aus Sicht eines ’nachhaltigen Überlebens‘ ist es also wichtig, dass das biologische Trägersystem über die Fähigkeiten verfügt, die Eigenheiten der Umgebung nicht nur ‚aktuell punktuell aufzufassen‘, sondern auch unter Einbeziehung von Raum und Zeit kombinatorisch zu repräsentieren, zu kombinieren, austesten zu können. Diese einfachen Worte verweisen auf einen höchst komplexen Prozess, den als ‚Lernen‘ zu bezeichnen, sich zwar eingebürgert hat, aber diese ‚Einfachheit der Benennung‘ kann leicht darüber hinweg täuschen, dass wir es hier mit einem ‚evolutionären Wunder der Extraklasse‘ zu tun haben. Das weit verbreitete Konzept von ‚Evolution‘ greift in dieser Perspektive viel zu kurz; es beschreibt nur ein Fragment.

Eine ‚Logik des Lebens‘?

Grundschema allen Lebens

Das ‚Grundschema allen Lebens‘ regt zu vielen Überlegungen an. Auffällig ist, wie Phasen der genetischen Veränderung, die neue Strukturen und Funktionalität implizieren, letztlich den ‚Ausgangsraum‘ der genetischen Veränderungen in neue, erheblich komplexere Räume transformieren, nicht nur einmal, sondern immer wieder, und je öfter, umso mehr Komplexität gerät in Reichweite. [1]

Die Lebensform des ‚Homo sapiens‘ — also ‚Wir‘, die wir uns ‚Menschen‘ nennen — stellt in der zeitlichen Betrachtung der bisherigen Geschichte einen vorläufigen Höhepunkt an Komplexität dar, verweist aber ‚aus sich‘ heraus schon auf eine mögliche ’nächste evolutionäre Stufe‘.

Verkörpert schon der einzelne Mensch — nah betrachtet — mit seiner strukturierten Zellgalaxie, mit den hier möglichen Funktionen, mit seinem individuellen Lernen ein außerordentliches Ereignis — bezogen auf das gesamte bekannte Universum –, so ist dieser ‚einzelne‘ Mensch in seiner aktuellen Beschaffenheit aber schon voll ausgelegt auf eine ‚Vielheit von Menschen‘, auf ‚kollektives Verhalten‘, auf ‚kollektives Lernen‘, und auf jeden Fall auch auf ‚kollektive Leistungen‘.

[1] Die Welt der ‚Moleküle‘ wird transformiert in die Welt der ‚einzelnen Zellen‘; die Welt der ‚einzelnen Zellen‘ wird transformiert in die Welt von ‚vielen Zellen (Zellverbänden)‘; die Welt der ‚Zellverbände‘ wird transformiert in die Welt der ’strukturierten Zellverbände‘, …., die Welt der strukturierten ‚Zellgalaxien‘ wird transformiert in die Welt der ‚kooperierenden strukturierten Zellgalaxien mit individuellem und kollektivem Lernen‘, …

Zeitliche Einordnung

Nicht nur die letzten Jahrtausende haben aufblitzen lassen, wozu viele Menschen zusammen fähig sind, sondern auch und gerade die ‚modernen Ingenieurleistungen‘ im Zusammenwirken von vielen tausenden, wenn nicht gar zehntausenden von Experten, global verteilt, über längere Zeiträume (Monate, Jahre, viele Jahre), simultan mit vielen verschiedenen Sprachen, im Umgang mit hoch komplexen Materialien und Erzeugungsprozessen — Prozessen, in denen Meta-Reflexion und Rückkopplungen selbstverständlich sind — … Diese Prozesse, die spätestens seit dem großen Krieg Mitte des 20.Jahrhunderts weltweit angelaufen sind, wurden seitdem mehr und mehr zum alltäglichen Standard, weltweit. [2] Die Erfindung von programmierbaren Maschinen, von Informationsnetzwerken, von hoch komplexen Speichersystemen, die Bereitstellung von immer ‚menschen-gemäßeren Schnittstellen‘ (visuell, akustisch, taktil, …), bis hin zu jenen Formaten, die dem menschlichen Benutzer so erscheinen, als ob ‚hinter der Schnittstelle‘ ein anderer lebender Mensch sitzt (auch wenn es ’nur‘ eine Maschine ist), haben innerhalb von nur ca. 70 Jahren stattgefunden.

Während es also von den ersten Zeugnissen biologischen Lebens auf dem Planet Erde (vor ca. -3.4 Milliarden Jahre) bis zum ersten nachweisbaren Auftritt des Homo sapiens in Nordafrika (vor ca. -300.000 Jahre) eine ziemliche Zeitspanne gebraucht hat, ging es mit der Entwicklung der komplexen ‚geistigen‘ und ‚kommunikativen‘ Leistungen des Homo sapiens ab ca. -300.000 Jahren erst langsam (Erfindung der Schrift ca. -6000) und dann in den letzten ca. 150 Jahren immer schneller voran: die komplexen Ereignisse überstürzen sich geradezu. Berücksichtigt man aber die gesamte Zeit seit der angenommenen Entstehung des gesamten Universums von vor ca. 13.7 Milliarden Jahren, dann gibt es das grobe Zeitschema:

  • Nach ca. 75% der Gesamtzeit der Existenz des Universums erste Anzeichen für biologisches Leben
  • Nach ca. 99,998% der Gesamtzeit der Existenz des Universums erste Anzeichen für den Homo sapiens
  • Nach ca. 99,999998% der Gesamtzeit der Existenz des Universums erste Anzeichen von komplexen kollektiven menschlich-technischen Intelligenzleistungen

Dies bedeutet, bezogen auf die Gesamtzeit sind die Zeitspannen für die ‚letzten‘ Komplexitätssprünge so ‚kurz‘, dass sie sich auf der großen Skala gar nicht mehr unterscheiden lassen. Man kann dies auch als ‚Beschleunigung‘ interpretieren. Es stellt sich die Frage, ob diese ‚Beschleunigung‘ in dem Hervorbringen von immer komplexeren kollektiven Intelligenzleistungen eine ‚Prozesslogik‘ erkennen lassen, die weitere Überlegungen ermöglichen würde?

[2] Hier begann die Karriere der modernen Form von ‚Systems Engineering‘, jenem quasi Standard der Problemlösung, zumindest in der Englischsprachigen Welt.

Komplexitätsebene Biologische Zelle

Mit der Beschreibung eines ‚Grundschemas allen Lebens‘ deutet sich ein Muster an, das mindestens ab der Komplexitätsebene einer biologischen Zelle beschreibbar ist.

Die Komplexitätsebene, welche der biologischen Zelle voraus geht, ist die Ebene der ‚Moleküle‘, die in unterschiedliche Prozessketten eingebunden sein können.

Im Fall der biologischen Zelle haben wir u.a. den Fall, dass im Kontext der Fortpflanzung einer Zelle Moleküle einer Art 1 von Molekülen einer Art 2 so verwendet werden, ‚als ob‘ die Moleküle der Art 1 ‚Zeichenketten‘ sind, die Moleküle einer Art 3 ‚repräsentieren‘, die dann durch bestimmte chemische Prozesse ‚erzeugt‘ werden. Anders formuliert: es gibt materielle Strukturen, die andere materielle Strukturen als ‚Zeichenketten‘ interpretieren, für die sie über eine ‚Bedeutungszuordnung‘ verfügen, die zur Erzeugung von neuen materiellen Strukturen führt. [3]

So gesehen demonstrieren biologische Zellen den Einsatz einer ‚Bedeutungszuordnung‘, wie wir sie strukturell im Fall symbolischer Sprachen von komplexen Zellgalaxien kennen. Dies ist extrem erstaunlich: wie können ‚ganz normale Moleküle‘ einer Art 2 über eine ‚Bedeutungszuordnung‘ verfügen, die es erlaubt, andere Moleküle einer Art 1 als ‚Zeichenketten‘ so zu interpretieren, dass sie — im Sinne der Bedeutungszuordnung — zur Organisation von anderen Molekülen einer Art 3 führen, die vom Endergebnis her eine Struktur mit funktionellen Eigenschaften bilden, die sich ‚rein materiell‘ nicht aus den Molekülen der Art 1 ableiten lassen.

…. !! Neuer Text in Vorbereitung !! …

[3] In diesem Zusammenhang wird in der Literatur meistens von ‚Information‘ (oder auch ‚biologischer Information‘) gesprochen. Sollte dieser Sprachgebrauch auf die Terminologie von Claude Shannon anspielen, dann wäre sie im Ansatz schwer anwendbar, da es im konkreten Fall nicht wie bei Shannon um eine Vermittlung von ‚Signal-Elementen‘ über einen Signal-Kanal zu ‚empfangenen Signal-Elementen‘ (eine strukturelle 1-zu-1 Abbildung) geht, sondern um eine Zuordnung von ‚Zeichen (= Signalelementen)‘ zu etwas ‚ganz anderem‘ als die ursprünglichen Signalelementen.

Eine ‚Logik‘?

Wenn hier — wenn auch versuchsweise (‚hypothetisch‘) — im Haupttitel von ‚Logik des Lebens‘ gesprochen wird, dann sollte auch geklärt werden, was speziell mit dem Wort ‚Logik‘ als möglichem Konzept ‚gemeint‘ ist.

Ein Begriff von ‚Logik‘ geht auf Aristoteles zurück, der ihn vor ca. 2400 Jahren in Griechenland in Umlauf brachte und der — über den Umweg der islamischen Kultur ab ca. 1000 wieder ins Latein des christlichen Mittelalters zurück übersetzt — bis ins hohe Mittelalter das geistige Leben Europas tief geprägt hat. In Abgrenzung von der ‚modernen formalen Logik‘ — ab dem Ende des 19.Jahrhunderts — spricht man bei der ‚aristotelischen Logik‘ auch von der ‚klassischen Logik‘.

Sieht man von vielen Details ab, unterscheiden sich klassische und moderne Logik eigentlich nur in einem Punkt: in der klassischen Logik spielt die ’sprachliche Bedeutung‘ der verwendeten Ausrücke eine wichtige Rolle, in der modernen Logik wurde die sprachliche Bedeutung hingegen vollständig ausgeklammert. ‚Verstümmelte Reste‘ von Bedeutung finden sich noch im Konzept eines ‚abstrakten Wahrheitsbegriffs‘, der sich in ‚abstrakten Wahrheitswerten‘ niederschlägt, deren ‚Bedeutungsgehalt‘ aber völlig leer ist.

Das Konzept der klassischen wie modernen Logik wird — trotz aller Unterschiede — geeint durch das Konzept des ‚logischen Folgerns‘: Angenommen, man hat eine Menge von Ausdrücken, die von den Logikanwendern als ‚irgendwie wahr‘ eingestuft wird, dann gibt es ‚Regeln der Anwendung‘, wie man auf der Basis der Menge der ‚als wahr angenommenen Ausdrücke‘ andere Ausdrücke ‚erzeugen‘ kann, die dann auch als ‚wahre Ausdrücke‘ angesehen werden dürfen. Dieses ‚Erzeugen‘ von neuen Ausdrücken aus schon vorhandenen Ausdrücken wird ‚Schließen‘ genannt oder ‚Folgern‘ und das ‚Ergebnis‘ des Folgerns ist dann ein ‚Schluss‘, eine ‚Folgerung‘.

Eine eher moderne — formelhaft verkürzende — Schreibweise für diesen Sachverhalt wäre z.B.:

A ⊢Tr B

Das Symbol ‚A‘ steht hier für eine Menge von Ausdrücken, die als ‚wahr‘ angenommen werden, ‚Tr‘ steht für eine Menge von Transformationsanweisungen (meist ‚Schlussregeln oder Folgerungsregeln genannt), ‚B‘ steht hier für einen erzeugten (abgeleiteten) Ausdruck, und ‚⊢‘ verweist auf einen ‚Handlungszusammenhang‘, innerhalb dessen Logikanwender mit Hilfe von Transformationsregeln die ‚Erzeugung von B bezogen auf A‘ vornehmen.

Ein ’normaler‘ Logiker spricht im Falle des Symbols ‚⊢‘ nicht von einem Handlungszusammenhang‘ sondern meist nur von einem ‚Folgerungsbegriff‘ oder — mit Blick auf den heute verbreiteten Einsatz von Computern — von einem ‚Folgerungsmechanismus‘; diese Art zu reden darf aber nicht darüber hinweg täuschen, das ‚das, was real vorliegt‘, einmal konkrete ‚Objekte‘ in Form von ‚Ausdrücken‘ ‚A‘ und ‚B‘ sind, zum anderen in Form von Ausdrücken ‚Tr‘. Diese Ausdrücke als solche haben weder irgendeine ‚Bedeutung‘ noch können diese Ausdrücke ‚aus sich heraus‘ irgendeine Erzeugung generieren. Damit die konkreten Ausdrücke ‚B‘ als ‚Folgerung‘ aus den Ausdrücken ‚A‘ klassifiziert werden können, die ‚mittels der Ausdrücke Tr‘ ‚real erzeugt‘ werden, muss real ein ‚Prozess‘ stattfinden, in dem ‚B‘ aus ‚A‘ ‚im Sinne von Tr‘ ‚real erzeugt‘ wird.

Ein Prozess ist ein realer Vorgang ‚in der Zeit‘, in dem es einen realen Zustand gibt, der das Objekt ‚A‘ enthält, und einen realen Logikanwender, der ‚in seinem Kopf‘ über ein ‚Konzept = Modell‘ des ‚logischen Folgerns‘ verfügt, in dem die ‚Ausdrücke‘ der Erzeugungsregeln Tr mit konkreten Prozessschritten (der Bedeutung der Ausdrücke Tr) verknüpft sind, so dass der Logikanwender die zu A gehörenden Ausdrücke als Teil der Erzeugungsregeln in einer Weise identifizieren kann, dass die Erzeugungsregeln den Ausdrücken A einen neuen Ausdruck B ‚zuordnen‘ können. Sofern diese Zuordnung ‚im Kopf des Logikanwenders‘ (im Alltag spricht man von ‚Denken‘) gelingt, kann dieser dann mit Verweis auf die konkreten Ausdrücke Tr in einer ’nachfolgenden Situation‘ einen neuen Ausdruck B hinschreiben. Ein anderer Logikanwender wird diesen neuen Ausdruck ‚B‘ nur akzeptieren, wenn er in seinem Kopf ebenfalls über ein ‚Konzept = Modell‘ des logischen Folgerns verfügt, das in seinem Kopf um gleichen Ergebnis ‚B‘ führt. Kommt der andere Logikanwender zu einem anderen Ergebnis als ‚B‘, dann wird er widersprechen.

–!! Noch nicht fertig !–

Kollektive Intelligenz

Dieser Text ist Teil des Textes „Neustart der Menschlichkeit (Rebooting humanity)“

(Die Englische Version findet sich HIER)

Autor Nr. 1 (Gerd Doeben-Henisch)

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Start: 20.Juni 2024, Letzte Änderung: 25.Juni 2024)

Ausgangspunkt

Das Hauptthema dieses Abschnitts soll die ‚kollektive menschliche Intelligenz (KMI)‘ sein. Diese kommt jedoch nicht isoliert vor, nicht losgelöst von allem anderen. Vielmehr spannt das Leben auf dem Planet Erde ein komplexes Netzwerk von Prozessen auf, die — bei näherer Betrachtung — ‚in sich‘ Strukturen erkennen lassen, die für alle Lebensformen in ihren Eckwerten gleich sind, sich jedoch partiell unterscheiden. Dazu muss berücksichtigt werden, dass diese Grundstrukturen in ihrer Prozessform sich immer auch mit anderen Prozessen verweben, sie greifen ineinander, beeinflussen sich gegenseitig. Eine Beschreibung dieser Grund-Strukturen soll hier daher zunächst eher skizzenhaft sein, da man sich bei der ungeheuren Vielfalt der Details sonst zu schnell im ‚Dickicht des Besonderen‘ verirrt .

Wichtige Faktoren

Basiszyklus

Ausgehend von der einzelnen Zelle bis hin zu den mächtigsten Zellgalaxien [1], die das Leben bislang hervorgebracht hat, findet sich bei jeder identifizierbaren Lebensform ein ‚Grundschema‘ des Lebensprozesses, das sich wie ein ‚roter Faden‘ durch alle Lebensformen zieht: sofern es überhaupt mehr als ein einzelnes Lebenssystem gibt (eine ‚Population‘), gibt es während der gesamten Lebenszeit den Basiszyklus (i) Fortpflanzung Generation 1 – Geburt einer Generation 2- Wachstum der Generation 2 – Einsetzen von Verhalten der Generation 2 begleitet von Lernprozessen – Fortpflanzung der Generation 2 – ….

Genetische Determiniertheit

Dieser Basiszyklus ist in der Phase ‚Fortpflanzung‘ und ‚Geburt‘ weitgehend ‚genetisch determiniert‘ [2]. Der Wachstumsprozess selbst — der Aufbau der Zellgalaxie — ist grundsätzlich auch stark genetisch determiniert, aber hier nehmen zunehmend Faktoren Einfluss, die aus dem Umfeld des Wachstumsprozesses stammen und die unterschiedlich stark den Wachstumsprozess modifizieren können. Die Ergebnisse von Fortpflanzung und Wachstum können also schon mehr oder weniger stark variieren.

Lernen

In dem Maße, wie das Wachstum die Zellgalaxie in einen ‚ausgereiften‘ Zustand überführt hat, kann das Gesamtsystem unterschiedliche ‚Funktionen‘ ermöglichen, die zunehmend ein ‚Lernen‘ ermöglichen.

Ein Minimalbegriff von Lernen bezogen auf handelnde Systeme erkennt das ‚Lernen eines Systems‘ daran, dass das ‚Verhalten‘ eines Systems sich bezogen auf einen bestimmten Umgebungsreiz über längere Zeit ändert, und diese Veränderung ist ‚mehr als zufällig‘.[3]

‚Lernen‘ bewegt sich auf einer Skala von ‚relativ determiniert‘ bis hin zu ‚weitgehend offen‘. ‚Offen‘ heißt hier, dass die Kontrolle durch genetische Vorgaben abnehmen und das System innerhalb eines Spektrums von Handlungsmöglichkeiten individuell unterschiedliche Erfahrungen machen kann.

Erfahrungen

Erfahrungen gewinnen ihr ‚Format‘ innerhalb folgender Koordinaten:

(i) (sinnliche) Wahrnehmung (konkrete Ereignisse in unsren Sinnesorganen, ausgelöst durch Ereignisse der Umgebung)

(ii) Abstraktionen der sinnlichen Wahrnehmungen, die sich

(iii) (bedingt) abrufbar im Innern des Systems bilden (die Gesamtheit solcher bedingt abrufbaren (erinnerbaren) Wahrnehmungen nennt man auch Gedächtnisinhalte [4]), die Möglichkeit von

(iv) beliebigen Abstraktionen von vorhandenen Abstraktionen, das

(v) Abspeichern von zeitlichem Hintereinander von Abstraktionen genauso wie

(vi) Abstraktionen von ganzen Folgen von zeitlich aufeinander folgenden Ereignissen, sowie das

(vii) freie Kombinieren von beliebigen Abstraktionen zu neuen integrierten (abstrakten) Einheiten. Dazu kommt auch noch

(viii) die ‚Wahrnehmung körperinnerer Ereignisse‘ (auch ‚propriozeptive‘ Wahrnehmung genannt) [5], die sich mit allen anderen Wahrnehmungen und Abstraktionen ‚verknüpfen (assoziieren)‘ können [6]. Zu beachten ist auch, dass es eine Eigenschaft von Wahrnehmung ist, dass

(ix) Ereignisse in der Regel nie isoliert auftreten, sondern als ‚Teil einer Raumstruktur‘ erscheinen. Obwohl man ‚Teilräume unterscheiden kann (visuell, akustisch, taktil, …), lassen sich diese Teilräume zu einem ‚Gesamtraum‘ integrieren, der das Format eines ‚drei-dimensionalen Körperraums‘ hat, mit dem eigenen Körper als Teil. ‚In Gedanken‘ können wir zwar einzelne Objekte ‚für sich‘ betrachten, losgelöst von einem Körperraum, aber sobald wir uns dem ’sinnlichen Erfahrungsraum‘ zuwenden, wird die drei-dimensionale Raumstruktur aktiv.

Individuell – kollektiv

Im individuellen Durchleben von alltäglichen Situationen formiert sich diese ‚innere Erfahrungswelt‘ weitgehend unbewusst auf vielfältigste Weise.

Sobald aber ‚menschliche Systeme‘ — kurz: Menschen — in einer Situation nicht alleine sind, sondern zusammen mit anderen Menschen, können diese Menschen die gleiche Umgebung ‚ähnlich‘ oder ‚verschieden‘ wahrnehmen und erinnern. In ihren individuellen Erfahrungen können sich unterschiedliche Elemente zu bestimmten Mustern kombinieren.

Koordination von Verhalten

Spannend wird es, wenn verschiedene Menschen versuchen, ihr Verhalten zu koordinieren, und sei es nur, um ‚Kontakt‘ miteinander aufzunehmen. Und, obwohl dies auch ohne explizite symbolische Sprache in vielfältiger Weise möglich ist [7], gelingt ein anspruchsvolles, komplexes gemeinsames Handeln mit vielen Teilnehmer über längere Zeiträume mit anspruchsvollen Aufgabenstellungen nach heutigem Wissen nur unter Einbeziehung symbolischer Sprache.

Die Fähigkeit von Menschen, Sprachen zu benutzen, erscheint grundsätzlich genetisch bedingt zu sein. [8] ‚Wie‘ Sprache benutzt wird, ‚wann‘, ‚mit welchen Gedächtnisinhalten Sprache verknüpft‘ wird, dies ist genetisch nicht bedingt. Dies müssen Menschen jeweils ‚aus der jeweiligen Situation heraus‘ einerseits individuell lernen, zugleich aber auch kollektiv, in Abstimmung mit anderen, da Sprache ja nur Sinn macht als ein ‚gemeinsames Kommunikationsmittel‘, das anspruchsvolle Koordinierungen ermöglichen soll.

Sprachliche Bedeutung

Welches System von Lauten (und dann auch Zeichen) in eine Sprache zum Einsatz kommt entscheiden letztlich diejenigen, die erstmalig gemeinsam eine Sprache benutzen.[9] Da es faktisch viele tausend Sprachen gibt [10], kann man daraus schließen, dass es eine ziemliche Freiheit bei der konkreten Ausgestaltung einer Sprache gibt.[11]

Am stärksten zeigt sich diese ‚Freiheit in der konkreten Ausgestaltung‘ in der Zuordnung zwischen Sprachelementen und möglicher Bedeutung. Der gleiche ‚Gegenstand‘ oder das ‚gleiche Ereignis‘ oder der gleiche ‚Sachverhalt‘ kann von Menschen mit unterschiedlichen Sprache vollständig anders ‚ausgedrückt‘ werden.[12] Und dieses ‚anders‘ bezieht sich nicht nur auf die ‚Benennung‘ einzelner Eigenschaften oder Gegenstände, sondern spielt sich in einem ‚größeren Zusammenhang‘ von ‚Sehweisen‘ ab, wie in einer bestimmten Sprachgemeinschaft die Welt des Alltags als ganze wahrgenommen, klassifiziert und praktiziert wird. Diese Unterschiede treten auch ‚innerhalb einer Sprachgemeinschaft‘ auf in Form von ‚Milieus’/ ‚gesellschaftlichen Schichten‘, in denen sich die ‚Praxis des Lebens‘ unterscheiden.

Der wichtigste Aspekt des Verhältnisses von Sprachsystem (Laute, Zeichen, Anordnung von Lauten und Zeichen) zu möglichen ‚Bedeutungsinhalten‘ besteht darin, dass jede Art von ‚Inhalt‘ im ‚Innern‘ des Menschen ( im Innern des ‚Systems‘) zu verorten ist. [13]

Wie oben die kurze Skizze zum Erfahrungsraum anklingen lässt, so ist die Menge der Elemente, die einen Erfahrungsraum konstituieren können, so vielschichtig, so dynamisch, dass eine Zuordnung zwischen Sprachelementen und Erfahrungselementen — so die Arbeitshypothese — grundsätzlich unvollständig ist. Dazu kommt, dass sich zwei unterschiedliche Systeme (Menschen) nur dann über Erfahrungselemente als ’sprachliche Bedeutung‘ ‚einigen‘ können, wenn sie über ‚gemeinsame Bezugspunkte‘ in ihren individuellen Erfahrungsräumen verfügen. Dazu gibt es aufgrund der Systemstruktur nur folgende ‚Typen von Bezugspunkten‘:

(i) Es gibt sinnliche Wahrnehmungen von Gegebenheiten einer gemeinsam geteilten Umgebung, die bei allen Beteiligten ‚hinreichend‘ ähnlich wahrgenommen werden können (und im Erfahrungsraum automatisch (unbewusst!) in abstraktere Einheiten transformiert werden).

(ii) Es gibt interne Körperwahrnehmungen, die aufgrund einer genetisch bedingten Strukturähnlichkeit ’normalerweise‘ in jedem Menschen ähnlich auftreten können.[14]

(iii) Es gibt interne Wahrnehmungen von internen Prozessen, die aufgrund einer genetisch bedingten Strukturähnlichkeit die ebenfalls ’normalerweise‘ in jedem Menschen ähnlich auftreten können.[15]

Je ‚ähnlicher‘ solche internen Strukturen sind und je ‚konstanter‘ sie auftreten, umso größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich unterschiedliche Sprachteilnehmer ‚interne Arbeitshypothesen‘ bilden können, was der jeweils ‚andere meint‘, wenn er bestimmte sprachliche Ausdrücke benutzt. Je mehr sich Erfahrungsinhalte von den Typen (i) – (iii) entfernen, um so schwieriger bis unmöglich wird eine Einigung.

Die Frage nach ‚wahren Aussagen‘ und nach ‚überprüfbaren Voraussagen‘ ist ein spezieller Teilkomplex des Bedeutungsproblems, der gesondert behandelt wird.

Komplexe Sprachformen

Erscheint schon die Bedeutungszuordnung und Bedeutungsfeststellung bei vergleichsweise ‚einfachen‘ sprachlichen Ausdrücken nicht ganz einfach, wird dies bei ‚komplexeren Sprachformen‘ schnell ‚verschwommen‘, ‚vage‘. Die Diskussionen und Forschungen zu diesem Themenkomplex sind unfassbar groß.[16]

Ich möchte hier nur kurz an das Beispiel von Ludwig Wittgenstein erinnern, der mit seinem Frühwerk ‚Tractatus logicop-philosophicus‘ (1921) zunächst das sehr schlichte Bedeutungskonzept der damaligen modernen formalen Logik ‚gedanklich experimentell‘ in einem Text durchgespielt hat, dann aber, viele Jahre später (1936 – 1946), das Problem der Bedeutung am Beispiel der Alltagssprache anhand vieler konkreter Beispiele neu durchexerzierte. Dabei entdeckte er — eigentlich kein Wunder — dass die ’normale Sprache‘ anders und erheblich komplexer funktioniert, als es in dem schlichten Bedeutungsmodell der formalen Logik vorausgesetzt wird.[17] Das, was Wittgenstein in seinen ‚alltagsnahen Analysen‘ entdeckt, war so vielschichtig-komplex, dass er sich außer Stande sah, dies in eine systematische Darstellung zu transformieren.[18]

Generell kann man sagen, dass es bis heute nicht einmal ansatzweise eine umfassende und zutreffende ‚Theorie der Bedeutung der normalen Sprache‘ gibt.[19]

Die Entstehung und Verbreitung von’generativer Intelligenz‘ in den letzten Jahren [20] kann hier möglicherweise eine unverhoffte Chance bieten, das Problem vielleicht ganz neu aufzurollen. Hier demonstriert die moderne Ingenieurkunst, dass einfache Algorithmen, die selbst über keinerlei eigenem Bedeutungswissen verfügen, nur unter Verwendung von Sprachmaterial [21] in sprachlicher Interaktion mit Menschen in der Lage sind, sprachlichen Output zu produzieren, der groß sein kann, strukturiert, und so angeordnet, dass Menschen diesen sprachlichen Output so auffassen, ‚als ob er von einem Menschen‘ stammt, was letztlich sogar stimmt. [22] Das, was ein Mensch an diesem sprachlichen Output bewundert, das ist dann letztlich ‚er selbst‘, allerdings nicht er in seinen individuellen Sprachleistungen, die häufig schlechter sind, als jene, die die Algorithmen generieren. Das, was dem individuellen Benutzer in solch generierten Texten begegnet, ist letztlich das ‚kollektive Sprachwissen‘ vieler Millionen von Menschen, das uns ohne diese Algorithmen (!) in dieser extrahierten Form gar nicht zugänglich wäre.

Diese generativen Algorithmen [23] kann man vergleichen mit der Erfindung des Mikroskops oder des Fernglases oder der modernen Mathematik: all diese Erfindung haben es dem Menschen ermöglicht, Sachverhalte, Strukturen zu erkennen, die ohne diese Instrumente unsichtbar geblieben wären. Das wahr Ausmaß kollektiver Sprachleistungen wäre ohne die moderne Technologie allein schon deshalb ‚unsichtbar‘, weil Menschen ohne diese Technologien den Umfang und das Ausmaß samt allen Details gar nicht erfassen könnten.

Vorläufiges Zwischenergebnis

Die bisherigen Überlegungen lassen nur in ersten Umrissen erkennen, was kollektive Intelligenz sein kann bzw. ist.

[1] Erinnerung: Wenn wir für die Anzahl der Sterne in unserer Heimatgalaxie der Milchstraße mit geschätzten 100 – 400 Milliarden Sterne mal annehmen, dass es 200 Milliarden sind, dann würde unser Körpersystem dem Umfang von 700 Galaxien im Format der Milchstraße entsprechen, eine Zelle für einen Stern. … ein einzelner Körper !

[2] Wobei wir heute wissen, dass Gene sich in verschiedenen Phase auf unterschiedliche Weise ändern können bzw. verändert werden.

[3] Vereinfachend kann man sagen, dass ‚Zufälligkeit‘ in einer ‚verteilungsfreien Form‘ besagt, dass jede der bekannten möglichen Fortsetzungen ‚gleich wahrscheinlich‘ ist; keine der möglichen Fortsetzungen weist im Laufe der Zeit eine ‚höhere Häufigkeit‘ auf als eine der anderen. Eine Zufälligkeit mit einer ‚impliziten Verteilung‘ fällt dadurch auf, dass zwar die möglichen Fortsetzungen auch zufällig sind, aber bestimmte Fortsetzungen zeigen im Laufe der Zeit eine andere Häufigkeit als andere. Alle diese besonderen individuellen Häufigkeit zusammen lassen ein ‚Muster‘ erkennen, anhand dessen man sie charakterisieren kann. Ein Beispiel für eine ‚Zufälligkeit mit Verteilung‘ ist die ’natürliche (oder Gauss-) Verteilung‘.

[4] Der Begriff des ‚Gedächtnisses‘ ist ein theoretisches Konzept, dessen empirische und funktionale Beschreibung bis heute nicht ganz abgeschlossen ist. In der Literatur unterscheidet man z.B. viele verschiedene ‚Formen von Gedächtnis‘ wie ‚Kurzzeitgedächtnis‘, ‚Langzeitgedächtnis‘, ’sensorisches Gedächtnis‘, ‚episodisches Gedächtnis‘, und vieles mehr.

[5] Z.B. ‚Stellung der Gelenke‘, ‚Schmerzen‘, ‚Völlegefühl‘, ‚Unwohlsein‘, ‚Hunger‘, ‚Durst‘, verschiedene ‚Emotionen‘ usw.

[6] Man sieht dann eben nicht nur einfach einen ‚blauen Himmel‘ und empfindet gleichzeitig eine ‚leichten Brise auf der Haut‘, sondern man hat zugleich ein Gefühl des ‚Unwohlseins‘, von ‚Fieber‘, vielleicht sogar noch ein ‚Gefühl von Niedergeschlagenheit‘ und Ähnlichem.

[7] In der biologischen Verhaltensforschung gibt es zahllose Beispiel von Lebensformen, die beeindruckende Koordinationsleistungen zeigen, wie z.B. beim gemeinsamen Jagen, bei der Organisation für die Aufzucht der Nachkommen, im ‚Familienverband‘, beim Erlernen der ‚Dialekte‘ ihrer jeweiligen Sprache, beim Hantieren mit Werkzeugen, …

[8] Jedes Kind kann überall jede bekannte menschliche Sprache lernen, sofern es eine Umgebung gibt, in der eine Sprache praktiziert wird. Bekannt sind viele tausend verschiedene Sprachen.

[9] Der genaue Mechanismus, wie eine Sprache erstmalig zwischen einer Gruppe von Menschen entsteht, ist bis heute nicht vollständig geklärt. Es gibt allerdings immer mehr Computer-Simulationen zum Sprache lernen (Sprachevolution), die versuchen, dies zu erhellen. Aufgrund der ungeheuren Vielzahl der beteiligten Faktoren beim realen Sprachgebrauch erscheinen diese Simulationen aber noch ‚eher einfach‘.

[10] Wie wir anhand vieler Zeugnisse wissen, gab es in vorausgehenden Zeiten viele andere Sprachen, die irgendwann ausgestorben sind (‚tote Sprachen‘), und von denen dann nur schriftliche Zeugnisse existieren. Interessant sind auch solche Fälle, in denen sich eine Sprache ‚weiter entwickelt‘ hat, wo dann ältere Formen aber als Texte weiter existieren.

[11] Die Sprachforschung (viele unterschiedliche Disziplinen wirken hier zusammen) legt aber die Arbeitshypothesen nahe, dass (i) die Art und der Umfang der Laute, die in einer Sprache zum Einsatz kommen, aufgrund des menschlichen Sprachapparats eine endliche Menge darstellen, die sich mehr oder wenig ähnlich in allen Sprachen wiederfinden, wenngleich zwischen den großen Sprachfamilien dann doch noch unterschiedliche Mengen an Lauten auftreten. Ferner (ii) legen viele Analysen der Struktur gesprochener und dann der geschriebenen — Sprache nahe, dass es ‚Grundstrukturen‘ (‚Syntax‘) gibt, die sich — mit Variationen — in allen Sprachen finden.

[12] Jeder, der mit Menschen zusammen kommt, die eine andere Sprache sprechen, kann dies hautnah und konkret erleben.

[13] Im Lichte der modernen Gehirnforschung und allgemeiner Physiologie wird man hier als ‚Ort‘ das Gehirn annehmen. Diese Verortung nützt allerdings nicht all zuviel, da die Erforschung des materiellen Gehirns im Körper mitsamt seinen Interaktionen mit dem umgebenden Körper bis heute kaum in der Lage ist, die genauen Mechanismen von ‚Bedeutungszuordnungen‘ zu erfassen (genauso wenig wie man aufgrund von physikalischen Signalen der Chips eines Computers allein aufgrund von diesen Signalen denjenigen Algorithmus identifizieren zu können, dessen Ausführung die beobachtbaren Signale verursacht).

[14] z.B. ‚Hunger‘, ‚Durst‘, ‚Zahnschmerzen‘ …

[15] Das ‚Erinnern‘ von etwas, was schon mal passiert ist; das ‚Wiedererkennen‘ von etwas sinnlich Konkretem, was man ‚erinnern‘ kann; das ‚Kombinieren‘ von Erinnerbarem zu neuen ‚Konstellationen‘, und vieles mehr.

[16] Teile dieser Diskussion finden sich im Kontext von ‚Textanalysen‘, ‚Textinterpretationen‘, ‚Hermeneutik‘, ‚Bibelauslegung‘ usw.

[17] Was wiederum überhaupt nicht verwundert, da die moderne formalen Logik ja gerade nur entstehen könnte, weil man sich ‚programmatisch radikal‘ von dem, was alltags-sprachlich mit Bedeutung zu tun hat, verabschiedet hatte. Übrig geblieben waren nur ‚Stummel einer abstrakten Wahrheit‘ in Form von abstrakten ‚Wahrheitswerten‘, die jeder Bedeutung beraubt waren.

[18] Seine posthum heraus gegebenen ‚Philosophical Investigations‘ (1953) bieten daher ’nur‘ eine Sammlung von Einzelerkenntnissen, die aber immerhin das Zeug hatten, die Reflexionen über sprachliche Bedeutung weltweit zu beeinflussen.

[19] Die Liste von Publikationen, in denen es laut Titel um die ‚Bedeutung von Sprache‘ geht, ist überaus lang. Dies ändert aber nichts an der Tatsache, dass keine dieser Publikationen das Problem in umfassender Sicht zufriedenstellend löst. Es ist aktuell auch nicht absehbar, wie eine Lösung entstehen kann, da dies das Zusammenwirken von vielen Disziplinen verlangen würde, die im aktuellen Hochschulbetrieb gut verteilt und getrennt ein ‚Eigendasein‘ führen.

[20] Mit chatGPT als einem Beispiel.

[21] Viele Millionen von Texten, die Menschen für die Zwecke der ‚Kommunikation von Inhalten‘ produziert haben.

[22] Was letztlich ja sogar stimmt, weil die Algorithmen selbst keinen Text ‚erfinden‘, sondern nur anhand vorhandener Texte ‚tatsächlich benutzte‘ sprachliche Ausdrücke benutzen, um damit ‚hoch wahrscheinliche‘ Kombinationen von Ausdrücken zu generieren, die Menschen wahrscheinlich verwenden würden.

[23] Die man nicht isoliert sehen darf: ohne extrem leistungsfähige Rechenzentren samt entsprechenden globalen Netzen samt gesellschaftlichen Strukturen, die eine flächendeckende Nutzung möglich machen, wären diese Algorithmen wertlos. Hier leuchtet indirekt auch das auf, was nur aufgrund der kollektiven menschlichen Intelligenz möglich wurde und im Alltag funktioniert.

Blind’s World One (1995!)

Dieser Text ist Teil des Textes „Neustart der Menschlichkeit (Rebooting humanity)“

Autor: Gerd Doeben-Henisch

Kontakt: cagent@cognitiveagent.org

(Letzte Änderung: 14.Juni 2024)

Ausgangspunkt

Wie kann man philosophisch künstliche Intelligenz (KI) in Interaktion mit realen Menschen denken, eine KI, die reale Sprache mit realer Bedeutung selbst lernt? Aufgrund eines Angebots der ars electronica 95, ein philosophisch inspiriertes Kunstprojekt einzubringen, habe ich in intensiven Monaten mit einem ad hoc gebildeten Software-Team (das Team war wunderbar!) auf der Basis philosophischer Überlegungen die interaktive Netzwerkversion einer kleinen künstlichen Welt designed (welche vom Software Team wunderbar umgesetzt wurde), in der ‚blinde Knowbots‘ lebten, die mit der Außenwelt kommunizieren konnten, und die ihre übrigen sensorischen Erfahrungen samt elementaren Körperzuständen als Grundlage von Bedeutungszuordnungen zur jeweiligen Sprache verwendeten. Welche Sprache auch immer die Benutzer (meistens Kinder!) benutzten, sie konnten diese Sprache mit ihrer realen Welterfahrung verknüpft. Dieses Experiment hat mich über viele Jahre, eigentlich bis heute, geprägt.

(Der Text wurde aus dem Buch der ars electronica 95 kopiert, da der Text nicht mehr zugänglich ist)

Der Text