Archiv für den Tag: 2. April 2023

NACHHALTIGE EMPIRISCHE THEORIE mit Software und Alltagsprozessen

Journal: Philosophie Jetzt – Menschenbild
ISSN 2365-5062, 2.April 2023 – 2.April 2023
URL: cognitiveagent.org, Email: info@cognitiveagent.org
Autor: Gerd Doeben-Henisch (cagent@cognitiveagent.org)

Kontext/ Einleitung

Im Kontext der Entwicklung einer ’nachhaltigen empirischen Theorie‘ (NET) gibt es neben den ‚meta-theoretischen‘ Diskussionen nicht wenige Diskussionen auch im Kontext der möglichen ‚Anwendungsszenarien‘. Das folgende Schaubild lässt ein wenig die Umrisse der Thematik erkennen.

Theorie und Anwendungsszenarien

Erläuterungen zum Bild

Konzepte und Prozesse

Neben den ’strukturellen Konzepten‘ auf der linken Seite muss man die ‚Prozessstrukturen im Alltag‘ auf der rechten Bildseite berücksichtigen.

Konzept Theorie

Ein strukturelles Konzept beschreibt z.B. auf einem Meta-Level was eine ’nachhaltige empirische Theorie‘ ist und vergleicht dieses Konzept mit dem Konzept ‚Spiel‘ und ‚Theaterstück‘. Da es schnell sehr aufwendig werden kann, komplette Theorien per Hand hinzuschreiben, kann es sehr hilfreich sein, eine Software zu haben (es gibt eine unter dem Namen ‚oksimo.R‘), die den Bürger darin unterstützt, gemeinsam mit anderen Bürgern in ’normaler Sprache‘ den ‚Text einer Theorie‘ aufzuschreiben und nach Bedarf auch zu ’simulieren‘; darüber hinaus wäre es gut, man könnte eine Theorie auch ‚interaktiv spielen‘ (und letztlich sogar noch viel mehr).

Den Text einer Theorie zu haben, diese auszuprobieren und weiter zu entwickeln ist eine Sache. Aber der Weg zu einer Theorie kann mühsam und langwierig sein. Er benötigt sehr viel ‚Erfahrung‘, ‚Wissen‘ und vielfältige Formen von dem, was man meist sehr vage ‚Intelligenz‘ nennt.

Konzept Kollektive Intelligenz

Intelligenz kommt typischerweise im Kontext ‚biologischer Systeme‘ vor, bei ‚Menschen‘ und ‚Nicht-Menschen‘. In neuerer Zeit gibt es auch Beispiele, denen man vage Intelligenz zuspricht, die von ‚Maschinen‘ realisiert wird. Letztlich bilden alle diese unterschiedlichen Phänomene, die man unter dem Begriff ‚Intelligenz‘ grob zusammen fasst, ein Muster, das man unter einer bestimmen Rücksicht als ‚kollektive Intelligenz‘ betrachten könnte. Dafür gibt es sehr viele prominenten Beispiel aus dem Bereich ’nicht-menschlicher biologischer Systeme‘, und dann ganz besonders bei ‚menschlichen biologischen Systemen‘ mit ihrem ‚koordinierten Verhalten‘ in Verbindung mit ihren ’symbolischen Sprachen‘.

Die große Herausforderung der Zukunft besteht darin, diese verschiedenen ‚Typen von individueller und kollektiver Intelligenz‘ zu einer wirklichen konstruktiv-kollektiven Intelligenz zusammen zu führen.

Konzept empirische Daten

Die allgemeinste Form einer Sprache bildet die sogenannte ’normale Sprache‘ oder ‚Alltagssprache. Sie enthält in einem Konzept alles, was wir heute über Sprachen wissen.

Ein interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass die Alltagssprache für jede spezielle Art von Sprache (Logik, Mathematik, …) jene ‚Meta-Sprache‘ bildet, auf deren Basis die andere spezielle Sprache ‚eingeführt‘ wird.

Die möglichen ‚Bedeutungselemente und Bedeutungsstrukturen‘, aus denen heraus sich die alltäglichen Sprachstrukturen gebildet haben, entspringen dem Raum des Alltags und seiner Ereigniswelt.

Während die normalen Wahrnehmungsprozesse in Abstimmung unter den verschiedenen Sprechern-Hörer schon eine Menge wertvoller Beschreibungen von alltäglichen Eigenschaften und Prozessen liefern können, können spezialisierte Beobachtungsprozesse in Form von ’standardisierten Messprozessen‘ die Genauigkeit von Beschreibungen erheblich steigern. Das zentrale Moment ist, dass sich alle beteiligten Sprecher-Hörer, die sich für ein ‚bestimmtes Thema‘ (Physik, Chemie, Raumverhältnisse, Spielzüge, …) interessieren, sich für alle ‚wichtigen Eigenschaften‘ auf ‚vereinbarte Beschreibungsprozeduren‘ einigen, die jeder in gleicher Weise auf transparente und reproduzierbare Weise ausführt.

Prozesse im Alltag

Auf welche konzeptuelle Strukturen man sich auch immer geeinigt haben mag, sie können nur dann ‚zur Wirkung kommen‘ (‚zum Leben erweckt‘ werden), wenn es genügend Menschen gibt, die bereit sind, im Rahmen des Alltags all jene ‚Prozesse‘ konkret zu leben. Dazu braucht es Raum, Zeit, die notwendigen Ressourcen und eine hinreichend starke und anhaltende ‚Motivation‘, diese Prozesse jeden Tag aufs Neue zu leben.

So gibt es neben den Menschen, Tieren und Pflanzen und deren Bedürfnissen mittlerweile eine riesige Menge an künstlichen Strukturen (Häuser, Straßen, Maschinen,…), die jeweils auch bestimmte Anforderungen an ihre Umgebung stellen. Diese Anforderungen zu kennen und sie so zu ‚koordinieren/ zu managen‘, dass sie positive Synergien‘ ermöglichen, ist eine gewaltige Herausforderung, die — so der Eindruck im Jahr 2023 — die Menschheit vielfach überfordert.

DER AUTOR

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