
Autor: Gerd Doeben-Henisch
Datum: 17.Febr 2025 – 17.Febr 2025
Kontakt: cagent@cognitiveagent.org
Eine englische Version findet sich HIER.
KONTEXT
Dies ist eine direkte Fortsetzung der vorausgehenden Texte
- „WAS IST LEBEN ? Welche Rolle haben wir ? Gibt es eine Zukunft ?“
- „WAS IST LEBEN ? … DEMOKRATIE – BÜRGER“
- „WAS IST LEBEN ? … PHILOSOPHIE DES LEBENS“
- „WAS IST LEBEN ? … Wenn Leben ‚Mehr‘ ist, ‚viel Mehr‘ … „
Diesem Text Nr.4 ging ein Vortrag am 31.Jan 2025 voraus, in dem ich die grundlegenden Ideen erstmalig formuliert habe.
EINLEITUNG
Nachdem im Text Nr.4 eine Sicht auf das Gesamtphänomen Leben auf dem Planet Erde aufgespannt worden ist, dazu noch die Skizze der Einbettung des (biologischen) Lebens in das moderne Konzept von Energie-Materie, soll im folgenden Text der Schwerpunkt (Focus) auf das Phänomen des ‚Homo sapiens‘ (wir Menschen) gelegt werden. Natürlich bedarf es auch einer weiteren Erläuterung der Gesamtheit des Lebens, von dem der Homo sapiens nur ein kleiner Teil ist, aber dazu gibt es eine umfangreiche Literatur aus Disziplinen wie Evolutionsbiologie, Molekularbiologie, Genetik, Ökologie, Verhaltensbiologie (Ethologie), Entwicklungsbiologie, Paläontologie, Biochemie, Astrobiologie, Thermodynamik, Quantenbiologie, Geologie, Geochemie, Klimaforschung, Mathematische Modellierung, Paläoanthropologie, Archäologie, Linguistik, Psychologie, … um nur die wichtigsten zu nennen.
In dem Maße, wie das Phänomen ‚Homo sapiens‘ greifbar wird, kann und muss man dann die vielfältigen Wechselwirkungen des Phänomens Homo sapiens sowohl mit dem Planet Erde ‚ohne‘ das Leben betrachten wie auch mit dem übrigen Leben, von dem der Homo sapiens ein Teil ist.
Wie aus dem Logo im Kopf des Textes erkennbar ist, bildet die Philosophische Perspektive weiterhin den äußersten Rahmen der folgenden Überlegungen. Was immer im Folgenden an ‚Inhalten‘ kommuniziert wird, alle diese Inhalte unterliegen den Entstehungsbedingungen, durch welche eine philosophische Perspektive charakterisiert ist (Siehe dazu auch den Text Nr.3; dieser muss weiter ausgearbeitet werden). Jeder kommunizierte Inhalt (nicht nur in der philosophischen Perspektive) ist eine ‚Konstruktion innerhalb eines Prozesses‘, der mehr oder weniger ‚transparent‘ ist (Man denke an das Konzept der ‚Zeitscheiben‘ aus Text Nr.4).
Im folgenden Text wird erstmals ausführlich Gebrauch gemacht von dem Stilmittel ‚Annahme (Hypothese)‘ ergänzt um einen Kommentar. Dies ergibt sich aus dem Sachverhalt, dass die im Text Nr.4 skizzierte ‚Gesamtsicht‘ des Lebens unausweichlich eine starke ‚Abstraktion‘ von der Gesamtheit aller einschlägigen Phänomene und Teiltheorien darstellt. Sie mit ‚empirischem Gehalt‘ zu versehen erfordert vielfache ‚Brückenschläge‘ von der ‚abstrakten begrifflichen Sicht‘ zu aufweisbaren ‚empirischen Sachverhalten‘. Dies ist die grundlegenden Herausforderung für jede empirische Theorie. Ist diese Herausforderung ‚einzulösen‘ schon bei recht einfachen Theorien nicht leicht, so erscheint sie im Fall einer ‚Gesamtsicht‘ — im ersten Moment — als unlösbar. Mit der Lösung dieses Problems wären die heute bekannten KIs — man beachte den Einschub „EINSCHUB: Kurze Geschichte zum Begriff der Intelligenz und seiner möglichen Zukunft“ — vollständig überfordert. Für die ‚kollektive menschliche Intelligenz‘ allerdings ist die Lösung dieser Aufgabe prinzipiell möglich, wenngleich nicht einfach. Verfügbare KIs können bei dieser Aufgabe partiell helfen.
WAS IST LEBEN – GRAMMATIK DES ÜBERLEBENS. Im Focus: Homo sapiens
Das Fundament des Homo sapiens
Auch wenn der Schwerpunkt dieses Textes das Phänomen des ‚Homo sapiens‘ sein soll, so muss man doch die grundlegenden Voraussetzungen seiner Existenz wenigstens kurz erwähnen. Dies soll in Form einer Liste von Annahmen geschehen, die grundlegende Eigenschaften des Lebens thematisieren, ohne die es keinen Homo sapiens geben würde.
- Das Leben ist auf der Erde ‚erschienen‘, um zu bleiben (Anmerkung: Dies enthält eine sehr starke Annahme).
- Um auf dem Planet Erde ‚bleiben zu könne‘, muss das Leben sich den — z.T. gravierenden — Veränderungen seiner Umgebung ‚anpassen‘ und ‚zwar so, dass es sich ‚im hinreichenden Umfang‘ ‚reproduzieren‘ kann und in einem Umfang ‚reproduzieren‘, dass eine ’stabile Population‘ möglich ist.
- Das Leben kann ‚aus sich heraus‘ — allerdings nur unter den Bedingungen eines ‚realen Dialogs mit der Umgebung (Planet Erde, und es selbst)‘ — seine ‚Komplexität steigern‘ und diese Zunahme sogar ‚beschleunigen‘ (Anmerkung: Die Benutzung des Begriffs ‚Dialog‘ impliziert auch eine sehr starke Annahme).
- Das Leben besteht in seinen einzelnen individuellen Manifestationen aus einer ‚materiellen Komponente‘, die eine Vielzahl von ‚emergenten Eigenschaften‘ zeigt. (Anmerkung: die klassische Begrifflichkeit ‚unbelebte Materie‘ und ‚Belebte Materie‘ kann durch diese Eigenschaften begrifflich deutlich präzisiert werden).
- Das Leben ist ein durchgängig ‚dynamisches Phänomen‘, das für seine ‚Dynamik‘ eine beständige Zufuhr von ‚Energie‘ und ‚Materie‘ benötigt (Materie überwiegend in Form von ‚biologischer Materie‘!).
- Schon die einfachsten Formen von Leben verfügen intern über ’semiotische Prozesse‘, wodurch jegliche Form von ‚Prozessen‘ in einer Lebensform gesteuert werden (siehe Text Nr.4).
Diese — vielleicht noch unvollständige — Liste von Annahmen über charakteristische Eigenschaften des Lebens insgesamt soll für das Folgende immer vorausgesetzt werden. Der Homo sapiens ist ein sehr, sehr spätes Produkt des Lebens (‚Entwicklungszeit‘ ca. 3.9 Mrd Jahre!), und man darf davon ausgehen, dass das aktuelle ‚Format‘ des Homo sapiens noch nicht endgültig ist. Im ‚aktuellen Format des Homo sapiens‘ gibt es zu viele Eigenschaften, die ‚ihn selbst‘ und damit die weitere Entwicklung des gesamten Lebens auf dem Planeten (oder darüber hinaus) greifbar behindern. Es ist eine spannende Frage, wie das Leben — in Wechselwirkung mit der Lebensform Homo sapiens — diese ‚Schwachstellen‘ im Homo sapiens wird ‚verbessern‘ können.
Der Homo sapiens
… Fortsetzung folgt …